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Herz aus Eis

Titel: Herz aus Eis
Autoren: Jude Deveraux
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Person dafür.« Geistesabwesend drückte sie ihm einen Kuß auf die Wange. »Mach dir nur keine Sorgen. Ich weiß genau, was ich zu tun habe.« Damit rief sie laut nach dem Sheriff, der ihr wieder die Zellentür aufschloß.
    Kane stand einen Moment wie gelähmt vor seiner Koje. Sie hatte es wahrhaftig eilig, ihn loszuwerden, dachte er. Er stieg auf die Pritsche und blickte durch das Zellenfenster auf die elegante Kutsche hinunter, in der Houston den Hügel hinunterpreschte. Er blinzelte ein paarmal, um das Wasser loszuwerden, daß seinen Blick trübte. Es ist die Sonne, die mich blendet, dachte er und stieg wieder von der Koje herunter.
    »Sheriff«, rief er, »Sie können mich jetzt herauslassen. Ich habe herausgefunden, was ich wissen wollte.«
    »Kommt überhaupt nicht in Frage, Taggert«, antwortete der Mann mit einem Lachen in der Stimme. »Die Stadt Chandler braucht das Geld, das ich Ihnen für eine Übernachtung in Rechnung stellen werde.«
    Ohne sich auch nur mit einem Wort gegen die Entscheidung des Sheriffs aufzulehnen, streckte sich Kane wieder auf der Pritsche aus. Ihm war es im Grunde egal, wo er die kommende Nacht verbrachte.

Kapitel 31
    »Weißt du auch ganz genau, was du da tust?« fragte Houston Ian zum hundertsten Mal.
    Ian nickte feierlich und blickte dann auf die Holzkiste, die hinter ihm auf der Ladefläche des Fuhrwerks lag. Neben ihm saß Zachary, den Blick geradeaus gerichtet, das Gesicht hochrot vor Aufregung. Er war noch nicht alt genug, um das volle Ausmaß der Gefahr zu begreifen, in die sie sich mit ihrem Plan begaben.
    »Die Dinger können doch hoffentlich nicht von alleine losgehen, oder?« fragte Houston.
    »Nein«, antwortete Ian, konnte aber nicht umhin, wieder einen Blick über die Schulter auf die Kiste zu werfen.
    Houstons Hände krampften sich so fest um das Zügelleder, daß die Knöchel weiß hervortraten. Es hatte fast vierundzwanzig Stunden gedauert, bis sie alles beisammen hatte, was sie für ihren Plan benötigte.
    Sie hatte sofort gewußt, was sie unternehmen mußte; doch ihr war im selben Moment auch klar geworden, daß kein Erwachsener ihr bei diesem Unternehmen helfen würde. Als sie Ian um Hilfe gebeten hatte, hatte sie ihn zugleich auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die er bekommen würde, wenn seine Mitwirkung öffentlich bekannt wurde. Doch Ian hatte geantwortet, daß er alles, was er jetzt habe, nur Houston zu verdanken hätte, und er wäre bereit, selbst sein Leben für sie zu riskieren. Doch zu Houstons Leidwesen hatte er auch den jungen Zachary gebeten, bei diesem Unternehmen mitzumachen, und zwar mit der Begründung, sie würden jemand brauchen, der auf die Pferde aufpaßte.
    Um Mitternacht hatte sich dann Houston mit Ian in der Little-Pamela-Zeche getroffen. Sie war von der Voraussetzung ausgegangen, daß nach der Minenexplosion dort noch große Verwirrung herrschte, und tatsächlich hatte niemand auf sie geachtet, als sie sich zu dem Lagerschuppen schlichen, wo das Dynamit unter Verschluß gehalten wurde. Sie hatten das Türschloß aufgebrochen und so viel Dynamit gestohlen, daß sie damit zwei Häuserblocks in die Luft hätten sprengen können. Trotz Ians Protest, daß sie nur ihre Zeit verschwendeten, hatte Houston mit der Kette und einem neuen Vorhängeschloß den Lagerschuppen wieder versperrt.
    Sie waren beide nicht sehr geschickt darin, zu verbergen, daß sie etwas Ungesetzliches taten. Dennoch gelang es ihnen, die Kiste mit den gestohlenen Dynamitstangen zu dem wartenden Fuhrwerk zu bringen, ohne daß sie jemand zur Rede stellte. Ein paar Leute sagten zwar hallo zu Houston; aber da sie in den letzten Tagen viele Stunden im Bergwerkslager verbracht hatte, fand niemand etwas Verdächtiges daran, daß sie mitten in der Nacht ein Fuhrwerk mit einer Kiste belud.
    Sie war mit Ian schon halbwegs den Berg hinuntergefahren, als ihnen Zachary auf der Straße entgegenkam. Er war bereits vor Stunden an einem mit Knoten versehenen Seil aus seinem Schlafzimmerfenster geklettert und hatte sich vorgenommen, zu Fuß bis zur Mine zu marschieren.
    »Du hast nichts anderes zu tun, als bei den Pferden zu warten«, schärfte ihm Houston zum wiederholten Mal ein. »Und sobald dein Vater und ich im Sattel sitzen, will ich, daß ihr beide sofort verschwindet. Ian, kannst du unbemerkt wieder in Edans Haus zurückkehren?«
    »Natürlich.«
    »Und du, Zach?«
    Zachary schluckte heftig; denn sein Seil war gerissen, als er noch anderthalb Meter über dem Boden schwebte. Für
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