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Herr und Frau Hase - Die Superdetektive

Herr und Frau Hase - Die Superdetektive

Titel: Herr und Frau Hase - Die Superdetektive
Autoren: Polly Horvath
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Lampions durch die Bohnenstangen.
    »Prinz Charles findet sie immerhin so wichtig, dass er kommt!«, bemerkte Marlene zum Abschied spitz.
    »Jetzt lass mich bitte mit der Monarchie zufrieden«, sagte Mildred warnend, während Marlene schon aufs Haus zustapfte. »Manchmal frage ich mich echt, von welchem Stern du kommst. So ist in unserer Familie doch keiner, außer vielleicht Onkel Runyon.«
    »Ich mag Onkel Runyon!«, rief ihr Marlene über die Schulter zu.
    »Ich auch«, sagte ihre Mutter kopfschüttelnd. »Aber verstehen tu ich euch beide nicht.«
    Onkel Runyon war der einzige Verwandte, der völlig legal auf Vancouver Island wohnte und nicht ständig in Sandalen herumlief. Er arbeitete als Codeknacker für die kanadische Regierung. Keiner durfte wissen, wo er wohnte, denn das war »top secret«, aber er lud trotzdem jedes Jahr die ganze Verwandtschaft zu Ostern ein und ging zu den Familienfeiern, auf denen er es einigermaßen aushielt. Diese ganze Geheimnistuerei um seine Person sei übertrieben, sagte er immer. Kein feindlicher Spion würde sich für ihn interessieren. Seine Arbeit sei in Wirklichkeit ziemlich langweilig.
    Das hatte er jedenfalls Marlene immer erzählt. Doch irgendwo im hintersten Winkel von Vancouver Island interessierte sich ein mysteriöses Grüppchen plötzlich ausgesprochen heftig für ihn.



Die Überraschung
    Herr und Frau Hase hatten ein Problem. Der Winter auf Mount Washington war hart gewesen. Fast jeden Tag musste Herr Hase vor der Haustür Schnee schaufeln. Und noch dazu war ihr gesamter Wurf von zwölf Häschen erwachsen geworden und weit weggezogen. Am nächsten wohnte noch der Sohn in Australien. Das Haus war jetzt nicht nur zu groß, die gähnend leeren Zimmer machten Frau Hase sogar regelrecht depressiv. Und Nachbarhasen gab es auch nicht, schon gar keine Häsinnen, mit denen Frau Hase sich hätte amüsieren und Clubs gründen können. Aber vor allem der Schnee hatte den beiden zu schaffen gemacht. Er hatte das Dach beschädigt, und im Januar waren sie sogar zwei Wochen lang eingeschneit gewesen. Inzwischen war der Schnee zwar längst weggetaut, aber Frau Hase dachte noch immer häufig daran. Und so viel Kälte wollte sie ihrem Hasenhirn nicht länger zumuten.
    »Wir sind doch keine Schneehasen!«, sagte Frau Hase. »Wir bauen unsere Häuser nicht schneedicht und wir haben auch keine Skier im Schrank.«
    »Stimmt«, sagte Herr Hase. »Ich habe mir auch schon des Öfteren gedacht, Frau Hase, dass eigentlich ein Umzug anstünde.«
    »Ach, Herr Hase, Sie treffen den Nagel auf den Kopf!«, sagte Frau Hase.
    »Die Sache ist geritzt. Dann machen wir uns auf die Suche nach einem kleineren Haus.«
    »In einem Tal«, sagte Frau Hase.
    »In einem Tal.«
    »Wo es viel Gemüse gibt.«
    »Oder man Gemüse anbauen kann.«
    Herr Hase hatte es sich in den Kopf gesetzt (und von dort lugte die Idee von Zeit zu Zeit hervor), dass er und Frau Hase alles, was sie verzehrten, selbst anbauen sollten. Frau Hase, die Herrn Hases Experimente mit Rosen, Dahlien und dem besonders robusten Lavendel hautnah mitbekommen hatte, hegte gewisse Zweifel.
    »Wo jedenfalls ein günstiges Anbauklima herrscht«, sagte Frau Hase taktvoll.
    »Und es keine Murmeltiere gibt«, sagte Herr Hase.
    »Bloß keine Murmeltiere«, sagte Frau Hase.
    Murmeltiere hatten nämlich schon so manches Hasenleben ruiniert. Mit ihrem weinerlichen Gepfeife und dem meist völlig verfilzten Fell waren sie als Nachbarn überaus unbeliebt. Außer vielleicht bei anderen Murmeltieren. Und oft nicht einmal dort.
    »Na, dann haben wir doch eine vernünftige Liste von Wünschen und Bedürfnissen zusammen. Ich rollerskate jetzt den Berg hinunter, suche mir einen Hasenmakler und peile die Lage.« Herr Hase, der ein begeisterter Erfinder war, hatte am selben Morgen Rollerskates zum Hoppeln erfunden, und das war natürlich die Gelegenheit, sie auszuprobieren.
    »Tu das«, sagte Frau Hase, die mit ihrem Fitnessprogramm fortfahren wollte. Und wenn Herr Hase ihr dabei zusah, machte er immer Bemerkungen.
    Herr Hase schnallte sich seine Rollerhoppler an und rollerhoppelte den Berg hinunter. Ihr könnt euch vorstellen, wie schwierig Rollerhoppeln ist, aber Herr Hase war die Anmut in Person. Erst zum Abendessen kam er wieder nach Hause.
    »So, Frau Hase«, sagte er mit roten Wangen und platzend vor Stolz, »ich habe eine riesengroße Überraschung für dich.«
    »Du hast einen Makler gefunden«, sagte Frau Hase, während sie ihm eine Schüssel dampfenden
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