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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung
Autoren: David Moody
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Jeeps, dass er seinen Wagen wie abgesprochen über den Schacht platzieren sollte.
    Der zweite Fahrer beschleunigte sein Gefährt nach vorne und stoppte es, als sich die metallene Öffnung direkt unter der Mitte des mit Schlamm und Blut bespritzten Fahrgestells befand. Als er sich unsicher über die Seite des Fahrzeuges beugte, erkannte er, dass zwischen der Spitze des Schachtes und dem Boden des Jeeps nur wenige Zoll Abstand klafften. Ausgezeichnet!
    Die beiden anderen Fahrzeuge waren unterdessen weitergefahren, hatten den Kurs geändert und hielten auf den nächsten, nahegelegenen Schacht zu, um das Manöver zu wiederholen. Der zweite Fahrer, der ohne den Schutz seines Jeeps angreifbar war, hastete hinter den anderen her.
    Cooper kämpfte hinter den Reihen der Soldaten am Eingang des Bunkers immer noch darum, zu sehen, was vor sich ging. Der widerwärtige, abgestande Rauch, der von den Windböen in Schwaden zurück in die Basis geweht wurde, brannte in seinen Augen und füllte Nase und Kehle mit einem verkohlten, übelkeitserregenden Geschmack.
    »Was geschieht jetzt?« Als sich die Soldaten immer länger im Freien aufhielten, war Jack Baxters Zuversicht langsam angewachsen. Er war vorwärts gekrochen und stand dicht hinter der Schulter seines Kollegen.
    »Sieht so aus, als hätten sie es geschafft, einen der Schächte freizukriegen«, antwortete Cooper. »Ich kann nicht erkennen, was sie jetzt tun. Ich hab sie aus den Augen verloren.«
    »Denken Sie, dass sie das schaffen werden?«, fragte Jack, bevor ihn ein plötzlicher Feuerstrahl verstummen ließ. Einer der Soldaten hatte in der Nähe einen Flammenwerfer abgefeuert, eine kleine Gruppe von Leichen zerstört, die es geschafft hatte, durch den Rest der brennenden Massen zu brechen und sich der Basis gefährlich weit zu nähern.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.« Cooper sah immer noch andauernd nach draußen, während er damit kämpfte, den Rauch aus seinen Augen zu reiben. »Das ist wirklich hartnäckig, oder?«
    »Was?«
    Die Hitze eines weiteren Flammenbogens ließ die beiden Männer in die Basis zurückweichen.
    »Der Aufwand«, fuhr Cooper fort, während er sich Schweiß und Asche von seinem Gesicht wischte. »Zum Teufel, sieh dir die Mühe an, die dieser Haufen da reinstecken muss. Sieh dir die Risiken an, die sie eingehen müssen. Himmel, da draußen sind um die hundert Männer und Frauen, die ihr Leben riskieren, und das aus dem grundlegendsten Anlass.«
    »Was meinen Sie?« Baxter war verwirrt.
    Cooper fühlte, dass er Mühe hatte, die Frage zu begreifen. »Ich meine damit«, sagte er mit flacher und müder Stimme, »dass sie das, was sie jetzt machen, aus dem Grund tun, um atmen zu können! Um atmen zu können, um Himmels willen! Abgesehen von allem anderen setzten diese Leute ihr Leben aufs Spiel, nur um weiterhin Atem holen zu können. Das ist ein ziemlich bedenklicher Stand der Dinge, oder?«
    Baxter bekam keine Möglichkeit zu antworten. Die Soldaten, die den Eingang beschützten, senkten auf einmal ihre Waffen und traten zurück. Einen Augenblick befürchteten die beiden Überlebenden das Auftauchen einer unaufhaltsamen Leichenschwemme, doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen krachte der Mannschaftswagen in den Bunker, gefolgt von der einige Minuten andauernden Rückkehr einer vollständigen Besatzung müder, zutiefst verstörter und durch das Gefecht verschmutzter Soldaten.
    Die Türen begannen, sich wieder zu schließen.
    So lange er konnte, starrte Jack Baxter nach draußen. Durch die Rückkehr des leistungsstarken Mannschaftswagens und der Soldaten war die Luft aufgewirbelt worden und hatte den Großteil des schmutzigen Rauches für einen Moment auseinandergetrieben. Sekundenlang war die Aussicht des Überlebenden klar und störungsfrei. Er konnte deutlich die verkohlten und verstümmelten Überreste vieler hundert Leichen erkennen, die zusammengekrümmt und rußgeschwärzt auf dem schlammigen Boden lagen. Hinter ihnen sah er, dass sich Tausende weitere Kadaver der Basis näherten. Diese Leichen, die bislang der Zerstörung entgangen waren, krabbelten wie ein undurchdringlicher, grauer Nebel über die Überreste von denen, die bei dem Versuch, Soldaten und Überlebende zu erreichen, ausgelöscht worden waren.
    Der Eingang war dicht verschlossen. Alle entspannten sich.
    Sie waren darauf vorbereitet gewesen, bei Gefahr zu flüchten, doch eine Weile waren sie noch sicher.

4
    »Und das ist alles, was sie Ihnen erzählt haben?«,
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