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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung
Autoren: David Moody
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fragte Phil Croft.
    Cooper zuckte die Achseln. »Das wäre alles. Fairerweise muss ich zugeben, dass ich nicht glaube, dass es noch mehr zu erzählen gibt. Sie haben zwei Schächte gesäubert und eine Tonne Leichen eingeäschert. Vermutlich war das alles, was sie tun wollten.«
    »Aber werden sie weitere Schächte freilegen? Werden sie wieder nach draußen gehen müssen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Wie lange, glauben die, werden die Schächte frei bleiben? Wie lange wird es dauern, bis sie wieder mit Leichen verstopft sind?«
    »Keine Ahnung«, seufzte Cooper, der von den unnachgiebigen und zwecklosen Fragen des Arztes sichtlich genervt war. »Sehen Sie mal, Phil, es spielt überhaupt keine Rolle, wie oft oder auf welche Art und Weise Sie mich danach fragen. Ich weiß nicht mehr, als ich ohnehin bereits erzählt habe. In Ordnung? Die Burschen, mit denen ich gesprochen habe, wurden angewiesen, nicht mehr mit mir zu reden.«
    Es waren etliche Stunden verstrichen, seit die Soldaten wieder aus dem Freien zurückgekehrt waren und die Türen des Stützpunktes verschlossen hatten. In der verhältnismäßigen Behaglichkeit des Wohnmobils saß eine Handvoll Überlebender mit Michael und Emma zusammen. Croft, Cooper, Baxter und Donna verspürten den Drang, den grauen, gefängnisartigen Wänden des Bunkers für eine Weile zu entkommen. Obgleich sie durch die beschlagenen Scheiben des Wohnwagens verzerrt waren, konnte man sie immer noch gut erkennen. Die Überlebenden hatten so die Möglichkeit, sich für eine Weile einzubilden, sie würden sich auf irgendeine Art und Weise ein wenig weiter als üblich von ihrer albtraumhaften Realität entfernen.
    »Was mir Sorgen macht«, sagte Jack Baxter leise, während er einen Wasserbecher in der Hand wog, als ob sich darin Whiskey bester Qualität befände, »ist, dass sie immer noch herankommen. Es sieht nicht so aus, als ob sich nach der ganzen Zeit etwas da draußen geändert hätte. Ich habe heute ins Freie gesehen und konnte genauso viele Leichen erkennen wie an dem ersten Tag unserer Ankunft hier. Vielleicht sogar noch mehr. Es ist jetzt drei Wochen her – um Himmels willen. Warum hauen die nicht einfach ab und suchen sich sonst was, wo sie herumlungern können?«
    »Weil es sonst nichts gibt«, erinnerte ihn Donna. »Das wissen Sie doch, Jack. Selbst wenn noch Hunderte weitere Überlebende über das Land verstreut sind, dann haben sie sich ebenso verkrochen wie wir. Sie sind vermutlich nicht unter der Erde, aber höchstwahrscheinlich außer Sichtweite. Bei ihnen allen gammeln genauso verflixt große Horden herum wie bei uns.«
    »Dürfte auch keinen großen Unterschied machen, ob sie unter der Erde oder auf einem Berg sind«, fügte Michael hinzu. »Egal, wie leise oder vorsichtig wir sind, irgendwann werden sie uns und unseresgleichen finden.«
    »Ich weiß.« Jack Baxter wirkte niedergeschlagen.
    »Konnten Sie heute erkennen, in welcher Verfassung sie sind?«, fragte Donna.
    Er blickte auf und schüttelte den Kopf. »Hatte nicht viel Gelegenheit dazu, tut mir leid«, knurrte er sarkastisch. »Ich hätte ja versucht, näher heranzukommen, aber die Soldaten, die Flammenwerfer und die brennenden Leichen haben es mir ziemlich schwer gemacht. Nächstes Mal werde ich es versuchen, und ...«
    »Ich wollte wissen«, fiel ihm Donna ins Wort, die über seine Leichtfertigkeit verärgert war und seinen miserablen Versuch, humorvoll zu sein, vollkommen verkannte, »ob sie noch genauso beweglich sind wie früher. Als wir hier herunterkamen, fingen sie an, regelrecht aggressiv und unberechenbar zu werden. Ich habe mich gefragt, ob Ihnen aufgefallen ist, ob sie sich verändert haben, ob es ihnen schlechter geht oder ob ihre Körper nun genügend verwest sind, um sie davon abzuhalten ...«
    »Das kann ich nicht sagen«, fuhr Jack mit neutraler Stimme fort. »Ich konnte von meinem Standort aus nicht wirklich viel sehen und war nicht scharf darauf, näher heran zu ...«
    »Es ist schwer zu sagen, in welcher Verfassung sie sind« Cooper schnitt ihm das Wort ab. »Sie müssen verstehen, dass wir da draußen nicht viel mehr als Feuer und Rauch sehen konnten. Was mich wirklich beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Burschen, die am Eingang positioniert waren, während der ganzen Zeit, in der die Türen geöffnet waren, ordentlich viel zu tun hatten.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, wollte Michael verwundert wissen.
    »Ich will sagen, dass einige von ihnen, obwohl eine verdammt große Maschine mitten
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