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Herbst - Läuterung

Herbst - Läuterung

Titel: Herbst - Läuterung
Autoren: David Moody
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Zeit lang auf der Straße leben.«
    »Ich würde das nicht empfehlen.« Michael grinste. »Es ist nicht so witzig, wie man sich das vorstellt. Bevor wir diesen Ort fanden, lebten wir einige Wochen auf der Straße, was, Em? Wir haben es nicht sonderlich genossen!«
    Baxter schmunzelte. »Ich habe trotzdem darüber nachgedacht«, plapperte er, während er sich vorstellte, er würde etwas anderes als graue Betonwände sehen, wenn er durch das Fenster des Wohnmobils blickte. »Denkt doch daran, wie es sein wird, wenn die Leichen verschwunden sind. Stellt euch vor, dass wir das ganze Land für uns haben werden. Wenn wir möchten, können wir hingehen wohin wir wollen.«
    »Nun, wohin würden Sie gehen?«, fragte ihn Phil Croft.
    »Ich denke«, setzte er an, reckte sich in seinem Sitz und starrte gedankenvoll zur niedrigen Metalldecke über seinem Kopf, »ich werde versuchen, rund um die Küste zu reisen. Ich warte bis zum Sommer, dann fange ich an der Südküste an und arbeite mich nach Westen vor. Allerdings würde ich keine Route planen, sondern immer weiterfahren und eines Tages wieder dort ankommen, wo ich gestartet bin.«
    »Aber Sie könnten sich das größte Haus oder was auch immer Sie wollen, aussuchen«, wandte Emma ein. »Sie könnten auf Ihrem Hintern sitzen bleiben und sich entspannen. Wollen Sie trotzdem reisen und primitiv leben?«
    »Ich gewöhne mich bereits daran, primitiv zu leben. Es würde seltsam sein, wieder Luxus zu haben. Mir gefällt die Idee, von Stadt zu Stadt oder Ortschaft zu Ortschaft zu reisen und mir alles, was ich brauche, dort zu besorgen, wo ich es finden kann.«
    »Denken Sie, dass es jemals dazu kommen wird?«, fragte Donna.
    Baxter blickte tief in sein Wasserglas und dachte für eine Weile nach. »Keine Ahnung. Ich hoffe es.«
    »Denken Sie, es wird so einfach, wie Sie es sich vorstellen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich habe nie behauptet, dass es einfach wird. Wie auch immer, man kann es nicht wissen, oder?«
    »Mit gelingt es noch nicht, so wie Sie zu träumen, Jack«, gab Donna zu. »Ich weiß nicht, wie es dem Rest von euch geht, aber wenn ich an die Zukunft denke, versuche ich immer noch automatisch, mir die Dinge so vorzustellen, wie sie einmal waren – bevor alles hier geschehen ist, nur ohne Menschen und ruhig. Aber so wird es nicht aussehen, nicht wahr?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Ich kann nicht anders als realistisch zu sein und weiß, dass wir für eine Weile über die Runden kommen können. Aber ich erwarte von jetzt an jeden Tag einen Kampf. Je mehr Zeit vergeht, desto weniger wird für uns dort draußen zu holen sein. Die letzten Bissen Nahrung werden verrotten. Die Gebäude werden zerfallen. Alles, was wir kannten, wird allmählich verschwinden.«
    »Verdammte Scheiße!«, stöhnte Baxter laut und sarkastisch. »Da sieht jemand aber die positiven Seiten, was?«
    »Wie gesagt, ich bin lediglich realistisch, das ist alles«, murmelte Donna müde und resigniert.
    »Wie auch immer«, warf der Arzt ein, »bevor Sie Ihre Besichtigung starten können, müssen wir erstmal hier raus, Jack.«
    »Ich weiß«, seufzte der. »Es ist frustrierend, oder? Wir sind die, die draußen überleben können, und das verdammte Heer schreibt uns vor, ob wir ins Freie gehen dürfen oder nicht.«
    »Glauben Sie, dass sie versuchen werden, uns hier unten zu behalten?«
    »Wir müssen eine Zeit lang hierbleiben, Phil«, sagte Emma.
    »Solange unsere Anwesenheit für sie kein Risiko bedeutet, glaube ich nicht, dass sie es eilig haben, uns loszuwerden«, antwortete Cooper.
    »Warum?«
    »Ich denke immer noch, dass wir für sie nützlich sein könnten. Ich beginne zu glauben, dass sie Pläne haben!«

5
    »Was ist los?« Emma war alleine im Bett aufgewacht. Nach einem Moment der Panik hatte sie Michael am anderen Ende des Wohnmobils entdeckt, wo er im Fahrersitz hinter dem Lenkrad saß und durch die Windschutzscheibe in die graue, schattenhafte Düsternis der riesigen Halle starrte. Die Uhr am Armaturenbrett zeigte fast vier Uhr morgens an.
    Als er sie hörte, blickte er für einen Moment auf und dann rasch wieder nach unten. »Nichts ist los«, gab er zurück. »Ich habe nur nachgedacht, das ist alles.«
    »Worüber?«
    »Du weißt schon, das Übliche.«
    »Was ist das Übliche?«
    Er zuckte die Achseln. »Was meinst du?«
    Emma setzte sich neben ihn auf die Kante des Beifahrersitzes und war immer noch unsicher, worauf er anspielte. Ein paar Gedanken huschten ihr durch den Kopf. Dachte er
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