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Hengst und Stute

Hengst und Stute

Titel: Hengst und Stute
Autoren: Sisa
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Balken löste und dann die Fessel von meinen Handgelenken abnahm.
    Ich wandte nur leicht den Kopf seinem Gesicht entgegen und murmelte ermattet:
    „Das wäre überhaupt nicht nötig gewesen …“
    Er lachte leise. Ich konnte die Vibrationen an meinem Rücken spüren. Dann meinte er selbstzufrieden: „Aber sicher doch – das lässt sich hinterher ja leicht sagen. Jetzt, wo ich die Stute gezähmt und eingeritten habe …“
    Nun ja-  ich ließ ihn in dem Glauben. Sollte er sich doch in seiner männlichen Überlegenheit bestätigt sehen. Mir egal …
    Hauptsache, ich hatte mein Vergnügen gehabt!
    Und das hatte ich wirklich. Ich war so tief befriedigt, wie schon lange nicht mehr …
     
    *
     
    Einige Zeit später hatten wir uns wieder manierlich hergerichtet, und niemand sah uns mehr an, was wir noch kurz zuvor miteinander in der Scheune getrieben hatten. Wir saßen uns in Andreas’ Wohnzimmer gegenüber, als ob überhaupt nichts zwischen uns gewesen wäre. Gabrielle, seine Frau, spendierte uns zur Feier des erfolgreich unterzeichneten Kaufvertrages eine Flasche Sekt. Und wir stießen lächelnd auf den Kauf des Fohlens an. Der kleine Hengst gehörte nun ganz offiziell mir.
    Irgendwann, als wir schon beim zweiten Glas saßen und sich die Stimmung ziemlich gelockert hatte, meinte Gabrielle lachend: „Ach ja, Silvia – Sie sollten unbedingt einmal dabei zusehen, wenn wir eine Stute zum Hengst führen! Das ist sehr beeindruckend, müssen Sie wissen. Aber jetzt ist es schon fast zu spät dafür – die meisten Stuten sind schon gedeckt!“
    Ich zuckte nur die Schultern, aber Andreas, dieser unverschämte Kerl, zwinkerte mir vielsagend zu und meinte ironisch: „Aber ja doch – du musst unbedingt im nächsten Jahr zur Decksaison kommen. Dann zeigen wir dir, wie ein Hengst eine Stute bespringt!“
    Ich lächelte nur und nippte von dem Sekt.
    Es war mir klar, was er damit andeuten wollte. Er hoffte auf eine Wiederholung des Ganzen. Doch ich wusste schon in diesem Augenblick, dass es kein zweites Mal geben würde …
     
    So war das nun mal im Leben … man konnte eine Stute nur einmal einreiten!
     
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