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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen
Autoren: Thomas Adcock
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Dankbarkeit« für meine Dienste nennen möchte. Ich weiß das von viel zu vielen Gelegenheiten, bei denen ich von Leuten angestarrt werde, die mich dringender in ihrer Nähe brauchen, als sie mich tatsächlich in der Nähe haben wollen.
    Trotz all des Ärgers und der Art und Weise, wie ich mich anziehen muß, ist für mich der Dienst bei der SCUM Patrol einer der attraktivsten Jobs bei der Polizei. Dies vor allem deshalb, weil ich im großen und ganzen selbständig arbeiten kann. Was bedeutet, man baut darauf, daß ich zumindest ein halb ehrlicher Cop in einer Stadt bin, die zu drei Vierteln korrupt ist.
    Außerdem kann ich sagen, daß mein Job interessant ist, was man von den meisten Jobs guten Gewissens nicht mehr behaupten kann, und das schließt die meisten Jobs von Cops ein. So wie’s auf meiner Streife aussieht, bin ich in Stundenintervallen allein auf den Straßen unterwegs: Achtundfünfzig Minuten laufe ich mit weit geöffneten Poren herum, und dann kommen zwei Minuten voller Überraschungen.
    Egal was passiert, ich muß immer vorbereitet sein. Das liegt daran, daß die Überraschungen eine Bandbreite von angenehm bis tödlich haben und aus absolut jeder Richtung kommen können.
    Nehmen wir zum Beispiel dieses letzte Mal, als ich von Buddy-O hörte.

2
    Es war Freitag nachmittag, der 9. November, um Viertel nach vier und einer dieser trüben, grauen Tage, an denen die Stadt wie eine Sammlung von Schnappschüssen aus den vierziger Jahren aussieht - diese quadratischen Dinger mit den gewellten Rändern. Nachdem ich mich in meiner neuen Wohnung eingerichtet hatte, war ich seit etwa zehn Tagen wieder im Dienst. Ich saß gerade vor einem großen Stapel
    Festnahmeberichten in einem winzigen Büro, in dem man Platzangst kriegen konnte, im ersten Stock des Midtown-North Reviers, zu dem ich bis Silvester abkommandiert war.
    Auf der einen Seite von mir befand sich die Toilette, auf der anderen der Aufenthaltsraum, in dem ungefähr zwei Dutzend uniformierte Cops Sandwiches aus Pappschachteln vertilgten und sich einen Film auf WOR-TV ansahen - Gorilla at Large, mit Lee J. Cobb, Cameron Mitchell, Raymond Burr und Lee Marvin. Bei dem Film ging es um einen mutierten Zirkusgorilla, der gern Menschen biß und auf sie eindrosch, und um die Dreiecksbeziehung zwischen der schönen Trapezartistin, dem zwielichtigen Zirkusdirektor und einem ernsten jungen Hauptdarsteller, der anscheinend der einzige Mensch auf der Welt war, der glaubte, daß der Gorilla im Grunde seines Herzens ein liebenswürdiges und sanftmütiges Wesen war.
    Die Wand war dünn genug, um das alles über den Film mitzukriegen. Mein Büro war in geschmackvollem Amtsgrün gehalten - inklusive der Scheibe des einzigen Fensters, das andernfalls eine schöne Aussicht auf den zentralen Lichtschacht geboten hätte. In dem Büro standen zwei kleine, beigefarbene Schreibtische, und ich arbeitete an dem mit dem Telefon darauf.
    Ich hatte ein Hero Sandwich von Blimpie gegessen und dachte über Truthahnbrust und Thanksgiving und Weihnachtsbäume und darüber nach, daß meine Ex-Frau die Zeit des Friedens und der Nächstenliebe und ziemlich schwerer Depressionen das erste Mal mit ihrer neuen Flamme verbringen würde, einem Burschen, dessen Name sich wie eine Erkrankung der Atemwege anhört - Pflam. Sie und Pflam, der nicht mal ein Cop war, beabsichtigten, die Feiertage in einem rechteckigen Staat irgendwo im Westen zu verbringen, wo all die anderen Pflams Rüben oder weiß der Teufel was anbauten. Außerdem versuchte ich einen Bericht über die amüsanten Details einer Festnahme zu tippen, die ich in der voraufgegangenen Nacht durchgeführt hatte und bei der es um einen der ältesten Schwindel in New York City gegangen war - die Nummer mit dem sprechenden Hund. Das Tippen war nicht ganz einfach, da die Buchstaben t, b und h auf der alten Remington Standard fehlten, und daher konnte ich die Worte Trottel, Blödian oder Holzkopf nicht verwenden.
    Die Festnahme erfolgte in einer Kaschemme in der Nähe des Port Authority Bus Terminals an der Ecke zum Times Square. Der Busbahnhof selbst liegt an der südwestlichen Ecke West Forty-second Street und Eighth Avenue, einer Kreuzung, die bei den Leuten, die dort beruflich verkehren, als Ecke Deuce und Stroll bekannt ist. Die Bar liegt hinter dem Bahnhofsgebäude, und ihre Gäste gehören einer unwesentlich höheren Lebensform als die der anderen nahegelegenen Etablissements an.
    Wie bei solchen Schuppen üblich, ist die Bar meistens
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