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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen
Autoren: Thomas Adcock
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verschiedenen Unternehmungen. Wer konnte sich in den achtziger Jahren schon vorstellen, daß auch Banken irrten? Mitte der Achtziger war Donald Trump bei den einflußreichsten Männern der New Yorker Demokraten - stets auf der Suche nach einem Mann, der egozentrisch genug war, um ihren Zwecken zu dienen - als zukünftiger Bürgermeister oder gar Gouverneur des Bundesstaates im Gespräch. Genauso handelten Republikaner in Washington Donald Trump (lieber noch als George Bush) als Nachfolger von Ronald Reagan im Amt des Präsidenten.
    Ende der achtziger Jahre begann der Auflösungsprozeß des Trump-Imperiums. Der Niedergang mag mit dem Erscheinen eines lauten und frechen neuen satirischen Magazins namens >Spy< begonnen haben, das (in der Tradition von Wyndham Lewis’ Apes of God) eine Chronik der Reichen und Mächtigen New Yorks führte. Da Donald Trump der absolute König des neuen Geldes in New York war, konzentrierte sich das Magazin natürlich zunächst vor allem auf ihn. Hier wurde Trump immer nur »Donald Stinky Trump« genannt. Stinky spielt auf den britischen Slangausdruck trumpet oder trump an, womit das Absondern übelriechender Gase (oder auch kurz und ergreifend furzen) gemeint ist. >Spy< begann unter der Oberfläche von Trumps sagenhaftem Wirtschaftsimperium zu graben und fand, was die Medien bis dahin gern ignoriert hatten: ein grausames und unmoralisches Verhalten, einen Mann, der alles in seiner Macht Stehende tat, seine Schulden nicht zurückzuzahlen, und am Ende schließlich einen Mann, der seine Schulden nicht mehr zurückzahlen konnte , da er seine finanziellen Engagements viel zu weit gestreut hatte, um noch die volle Kontrolle über all seine Unternehmen zu haben. Die journalistische Arbeit von >Spy< über das Thema Donald Trump - und nicht etwa Recherchen der >New York Times< oder anderer etablierter Medien - erwies sich als Omen für die schließliche Entlarvung so vieler anderer hochgepriesener Wirtschaftsschurken mit beträchtlicher positiver Publicity, die dank des Reagan-Bush-Regimes während der achtziger Jahre in den Vereinigten Staaten toben konnten.
    Donald Trumps anscheinend letztes pompöses Projekt schien der Multi-Millionen-Dollar-Versuch zu sein, den nördlich von Hell’s Kitchen in den 6oer und 70er Blocks gelegenen Teil des »Dschungels« zu sanieren und dort einen sagenhaften Wohn- , Gewerbe-, Medien- und Freizeitkomplex zu errichten, der den Namen Trump City tragen sollte. Im Herzen von Trump City sollte sich ein 150 Stockwerke hoher Wolkenkratzer über der Stadt erheben und damit den Rekord, das höchste Gebäude der Welt zu besitzen, wieder nach New York City zurückholen (derzeit ist es mit 112 Etagen der Sears Tower in Chicago, zwei Stockwerke höher als das New Yorker World Trade Center). Die übliche Bande von Politikern und Bürokraten auf der inoffiziellen Gehaltsliste von Trump versuchte allen einzureden, dies sei das größte Projekt von The Donald überhaupt. Jetzt wollte er auch all die weniger Glücklichen berücksichtigen, indem einige Wohneinheiten in Trump City den Armen und aus ihren alten Wohnungen Vertriebenen zur Verfügung gestellt würden. Was für ein toller Hecht! Die Nachbarschaftsvereinigungen (ganz gewöhnliche Menschen) kämpften erfolgreich gegen diesen Vorschlag Trumps, und schließlich wurde der entsprechende Antrag im Rathaus abgelehnt.
    Donald Trumps jüngster Vorschlag für Trump City am Nordrand der Eisenbahnschlucht wurde jedoch erst kürzlich vom Stadtrat gebilligt. Heute schlägt er einen sehr stark abgemagerten Gebäudekomplex vor, der erheblich mehr Alleen und Erholungsflächen in Flußnähe umfaßt. Es wird kein Gebäude geben, das auch nur annähernd an die i50stöckige Monstrosität herankommt, die er ursprünglich ins Auge gefaßt hatte, und der Komplex wird auch nicht mehr nach ihm benannt. Trump besitzt heute das Einverständnis der Stadt, doch es bleibt abzuwarten, ob er auch das Geld hat, die Sache wirklich durchzuziehen.
    Vor einigen Jahren bemerkte Thomas Adcock, daß in Hell’s Kitchen Obdachlose häufig hinunter in die Schlucht der alten Eisenbahntrasse verschwanden. Er stellte sich eine ganze Kolonie von Obdachlosen vor, die dort unten lebten. Mit diesem Einfall im Hinterkopf schrieb er Sea of Green. Nach dem Erscheinen des Romans in den USA kamen einige New Yorker Journalisten auf die Idee, doch tatsächlich einmal in diesen frei erfundenen Dschungel hinunterzusteigen und nachzuschauen, da er ihnen sehr wirklich und real
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