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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen
Autoren: Thomas Adcock
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immer noch Musik aus dem Inneren - ein Kirchenlied aus dem Radio. Dann verklang die Hymne, und die erst kürzlich aufgezeichnete Stimme eines toten Mannes sagte...
    Ich sage, Geld ist die Wurzel -
    Der Kirchenorganist griff in die Tasten.
    Geld ist die Wurzel alles... Guten!
    Die Tür öffnete sich, und Heidi schaute zu mir auf und lächelte, und ich sagte: »Ich glaube, es wird bald schneien, Heidi. Fröhliche Weihnachten... Wie ich sehe, ist Jim da.«
    »Ja, fröhliche Weihnachten.« Ihre Augen strahlten. »Möchtest du nicht reinkommen?«
    Doch dann folgte ein besorgter Ausdruck, als sie den Mann in meiner Begleitung bemerkte. »Wer ist das?«
    Sam Waterman trat in das durch die Tür herausfallende Licht, und all die Jahre des Leidens schwanden aus ihrem verletzten Gesicht. Und sie sagte zu ihm: »Nein, so was! O mein Gott, mein Junge!«
    Waterman zog die hutzelige Frau an sich und drückte sie ganz fest an seine Brust. Und seine Schultern bebten.

EPILOG

    Der Höhepunkt meines Thanksgiving Day war, mit Sam Waterman im Ebb Tide ein Glas zu heben. Er erzählte, nichts wäre so gelaufen, wie er es sich immer vorgestellt hatte, daß er aber dennoch wußte, eines Tages von jemandem einen Anruf wie meinen zu erhalten; er wußte, eines Tages; würde er seine Mutter wiederfinden.
    Es lag noch eine Menge Arbeit vor ihm. Da war die Aufgabe, sich um die Vormundschaft für seinen Halbbruder Jim zu kümmern. Und für seine Mutter, Heidi.
    Und auch vor mir lag noch einige Arbeit. Ich wollte etwas über meinen Vater herausfinden, von dem ich nur so wenig wußte. Und war das, was ich wußte, vielleicht nur ein Haufen Lügen? Ich beschloß, den Lügen nachzugehen - eines Tages. Ich wünschte mir sehr, daß eines Tages auch meine Schultern genauso beben würden, wie Sam Watermans Schultern gebebt hatten.
    Dann war da noch die Sache mit Mona Morgan. Bevor ich ihr auch nur irgend etwas erzählen konnte, was ihr eine weitere Narbe zufügte, kam sie, um mir zu sagen, daß sie nach Hause zurückginge. »Genau wie du nach Hause, nach Hell’s Kitchen gekommen bist, Hock... nach Hause, wohin ich gehöre.«
    Wir würden uns schreiben, versprachen wir uns. Und vielleicht würde ich eines Tages ja sogar mit dem Zug rauf nach Rhinecliff fahren. Mona sagte, sie könne sich nicht vorstellen, daß ich jemals die Stadt verließe.
    Kurz bevor sie mit ihrem Pflam irgendwohin in die Rüben
    im Westen abreiste, verkaufte Judy unser hübsches Haus in Ridgewood. Sie rief an, um mir zu sagen, daß sie mir die Hälfte des Verkaufserlöses zuschicken wolle, wozu sie - so ihr Anwalt - nicht verpflichtet sei. Aber sie sagte, ich solle etwas Geld haben, um meine Wohnung in Hell’s Kitchen wenigstens etwas in Schuß bringen zu können.
    Ich warte heute noch auf Judys Scheck.
    Inspector Neglio tauchte ein paar Tage nach den offiziellen Anklageerhebungen gegen Roy Dumaine wieder in New York auf. Er lud mich ein, eines Tages mal bei ihm vorbeizukommen, um mir all seine Dias von Bimini anzusehen, was ich versprach, um ihm sagen zu können, er möchte doch bitte einem seiner Freunde meine Meinung ausrichten.
    »Sagen Sie dem Dan, ich erwarte von ihm, daß er ein vorbildlicher Vermieter ist, soweit es mich und auch meine Freunde betrifft. Und außerdem könnten Sie ihm noch sagen, daß ich meinen Grundsatz, was das Wählen betrifft, brechen werde, falls mir zu Ohren kommen sollte, daß er tatsächlich kandidiert. Ich werde dem anderen Burschen meine Stimme geben, und vielleicht werde ich auch noch etwas mehr unternehmen, um mein Mißfallen auszudrücken.«
    Neglio sagte, das würde er Prescott allerdings ausrichten.
    Und ich empfand ein Siegesgefühl, wenn auch nur ganz leicht. Ich habe die Leute schon immer sagen hören, daß der Sieg süß sein soll. Doch das bezweifle ich; ich bezweifle, daß große Siege je süß sind, ganz zu schweigen von denen, die so klein sind, daß sie sogar von einem Cop errungen werden können.
    Ich bezweifle zum Beispiel, daß wir jemals denjenigen finden, der die arme alte Mary Rooney umgebracht hat. Und ich bin sehr zuversichtlich, daß wir den Dschungel im großen und ganzen auch weiterhin ignorieren werden.

Anmerkungen

    ALLGEMEIN:
    Das Bellevue ist ein New Yorker Krankenhaus, das vor allem für seine sehr große psychiatrische Station bekannt ist.

    Bimini ist eine noble Urlaubsinsel der Bahamas.

    Ein Blimpie gehört zu einer Kette von New Yorker Sandwich-Restaurants, deren Spezialität das Hero ist: verschiedene Braten- und
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