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Hell's Kitchen

Hell's Kitchen

Titel: Hell's Kitchen
Autoren: Thomas Adcock
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Gewinne einzustreichen. Donald hatte sein Augenmerk auf die glitzernden Lichter Manhattans gerichtet, Amerikas Zentrum der Medien, Macht und Kunst, des Glamour und der Kultur. Instinktiv erkannte Donald, daß man mit Geld die ersten vier dieser Dinge kaufen konnte; an letzterer war er absolut uninteressiert, auch wenn sich während der achtziger Jahre zeigen sollte, daß selbst ein großer Teil der New Yorker Kultur käuflich war.
    Anfang der Siebziger begann Donald mit dem Aufbau seines Imperiums in Manhattan. Wie viele andere, weniger berühmte Unternehmer kaufte er zunächst eine Reihe Wohnhäuser der Mittelschicht auf und nutzte dann seine politischen Verbindungen und sein Know-how, indem er dafür sorgte, daß Gesetze verabschiedet wurden, nach denen Mieter aus Apartmenthäusern entfernt werden konnten, die zu Eigentumswohnungen umgebildet werden sollten. Die alten Mieter konnten in ihren Wohnungen bleiben, wenn sie »Anteile« der neugebildeten Eigentümergemeinschaft erwarben, die das Gebäude vom bisherigen Besitzer übernahm. Dies bedeutete, daß die Mieter oft hohe Darlehen bei den Banken aufnehmen mußten, das Geld zusammenlegten, um ihr Haus zu kaufen, und dann gleich zweimal im Monat für ihre Wohnungen zahlen mußten: einmal zur Tilgung ihrer Hypotheken bei der Bank, dann noch einmal für die »Instandhaltung« ihrer Wohnungen an eine Hausverwaltungsgesellschaft, die in der Regel der alte Besitzer mit einem neuen Firmennamen war. Angeblich bestand der Nutzen für die Mieter darin, praktisch eine Art Besitz an ihrer Wohnung zu haben, mit allen daraus resultierenden Vergünstigungen durch steuerliche Abschreibung. Tatsächlich jedoch hatten allein die früheren Eigentümer und die Banken einen unmittelbaren Nutzen.
    Dank der neuen, Eigentümergemeinschaften betreffenden Gesetze erhielten ehemalige Mieter mit ausreichend hoher Bonität die Erlaubnis, Ausschüsse zu bilden, um die Bewerbungen aller interessierten zukünftigen Mieteigentümer genauestens zu prüfen, die diejenigen ersetzen sollten, die von den Banken keine Hypotheken erhielten und daher ihre Mietverträge verloren und ausziehen mußten. So wurden Apartmenthäuser in Manhattan zunehmend homogener, was Rasse und gesellschaftliche Klasse der Bewohner betraf; eine elitäre Praktik, die elegant störende bürgerliche Grundrechte umging - einschließlich der drolligen Idee in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, daß »alle Menschen gleich sind« -, ganz zu schweigen von den verfassungsmäßigen Garantien gleicher Eigentumsrechte.
    Anfang der achtziger Jahre schraubten sich Donald Trumps Profite mit irrwitzigem Tempo in schwindelerregende Höhen, was weitgehend dem neuen politischen Wind zu verdanken war, der nun dank Ronald Reagan wehte und in dessen Folge das Land mit tauben Ohren und blinden Augen auf die verheerenden sozialen Probleme (wie zum Beispiel Obdachlosigkeit als Folge von neuen Gesetzen zu Eigentumswohnungen und der Zerstörung kleiner Industrien) reagierte und jene feierte, die schnell reich wurden - und dies auch gern öffentlich zur Schau stellten. Donald Trump, »reich, dumm und laut«, war genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die Medien begannen, ihn ein Genie zu nennen. Denn schließlich war er noch schrecklich jung, um schon so reich zu sein; also mußte er, gemessen an den aktuellen Standards, ja einfach brillant sein. Er residierte im modernen Äquivalent eines Palastes -vier Etagen, Dutzende Zimmer und eigener Swimmingpool an der Spitze des Trump Tower, seinem eigenen Wolkenkratzer an der Fifth Avenue in Manhattan - und war mit einer atemberaubenden Blondine namens Ivana verheiratet, einem ehemaligen Mitglied der tschechischen Olympia-Skimannschaft.
    Trump nutzte seine Millionen, um sich bei New Yorker Banken Milliarden zu leihen, eine riesige, hochseetüchtige Yacht zu kaufen, eine Villa im teuersten Viertel Palm Beachs, Florida, seine eigenen Fluggesellschaften, eine Kette von Profi-Sportgeschäften, noch mehr Casinos in Atlantic City, noch mehr Hotels, noch mehr Apartmenthäuser - mehr, mehr, mehr und mehr. Auf dem Papier sah es aus, als sei Donald Trump der moderne König Midas, als würde sich alles, was er berührte, in Gold verwandeln. Trump konnte seiner schmeichelhaften Presse und den einschmeichelnden Bemerkungen jener Politiker glauben, die es auf sein Geld abgesehen hatten. Selbst die Banken hielten ihn für ein Genie; sie liehen ihm mehr und mehr und mehr und noch mehr Geld für seine
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