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Held Rama

Held Rama

Titel: Held Rama
Autoren: Alois Essigmann
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wütete unter den Streitelefanten des Feindes. Aber Indradschit, der dem starken Sohne Valins entronnen war, führte, selbst unsichtbar, eine Schar von unsichtbaren Schlangenschützen gegen die beiden Prinzen aus dem Hause Raghus. Die Schlangenschützen schossen aus ihrer Verborgenheit Vipern und Nattern gegen die tapferen Brüder. Vom Gift dieser lebenden Pfeile betäubt, sanken Rania und Lakschmana zu Boden. Der Siegesjubel der Dämonen scholl über das weite Schlachtfeld.
    Ravana holte in seinem Wolkenwagen Sita aus dem Gefängnis herbei und zeigte ihr triumphierend die niedergestreckten Befreier. Eine wohltätige Ohnmacht befiel die Unglückliche, als sie den Gatten und seinen Bruder in den Fesseln des Todes erblickte. Aber da rauschte es plötzlich in den Lüften, und Garuda, der Wischnuvogel, schwebte über den beiden von Schlangenpfeilen Vergifteten. Vor dem Anblick des furchtbarsten Schlangenwürgers floh das Gift der Nattern aus dem Leib der Getroffenen, und in neuer Kraft erhoben sich die Brüder von der Erde. Ravana entfloh im Wolkenwagen seinen furchtbaren Feinden und barg Sita wieder in ihrem Gefängnis.
    Das Heer der Affen schlug seine Waffen jauchzend gegeneinander und ergoss sich über die entsetzten Dämonen, wie der wütende Bergstrom über die Felder. Nur wenige der Nachtschrecken konnten unter dem Schlitze Prahastas, des kühnen Leibwächters Ravanas, in die Stadt entrinnen und sich hinter den schnell verrammelten Toren zu neuem Widerstand sammeln. Unzählige Scharen fielen unter den Streichen der tapferen Affen vor den Mauern Lankas.
    Ravana sah seine Herrschaft wanken.
    Entschlossen stellte er sich an die Spitze der Geretteten und fiel mit ihnen durch eine Seitenpforte aus der Stadt. In kühner Streife trug er Tod und Verderben über das Schlachtfeld, bis er auf den Helden Lakschmana stieß. Zwar gelang es ihm, den tapferen Surnitrasohn mit einem Speerstoß zu verwunden, aber der starke Raghawer stieß dem Zehnköpfigen seine Faust in eines der Gesichter, dass ihm Schild und Schwert entsank und der Betäubte wie ein todwunder Elefant wankte. Als nun noch Rama auf dem Kampfplatz erschien, ließ Ravana seine Waffen im Stich und entfloh hinter die Mauern seiner festen Stadt.

Ravanas Tod
    Nun ließ der Herr der Dämonen seinen furchtbaren Bruder Kumbharkana wecken; den fressgierigen Riesen, welchen Brahma in dauernden Schlaf verstrickt hatte, um seine Welt vor dem Hunger des Ungeheuers zu schützen.
    Zornig fuhr der Schläfer empor. »Hab' ich dir nicht geraten, du sollst die Dirne zurückgeben?« brüllte er gegen Ravana. »Nun soll ich deine Dummheit an meinem köstlichen Schlafe büßen!«
    »O gräme dich nicht um das bisschen Schlaf, Bruder!« sprach Ravana begütigend. »Du sollst heute einmal essen, bis du satt bist. Tausend und abertausend der köstlichsten Affen biete ich dir zum Mahle, und du schiltst mich um ein kurzes Schläfchen!«
    Kumbhakarna fletschte vor Lust die Zähne, und der Geifer floss ihm über die breiten Lippen.
    »Wo sind sie, Brüderchen?« fragte er schmatzend.
    »Ei, hol' sie dir, Starker!« lachte Ravana. »Sie liegen in Waffen vor der Stadt und werden uns alle austilgen, wenn du ihnen nicht zuvorkommst!«
    Brüllend sprang der Dämon empor, bewaffnete sich mit einer siebzig Ellen langen Stange, sowie mit einem großen Netz aus daumenstarken Stricken und rief dem Könige zu:
    »Bleib' in der Stadt mit den Deinen, Ravana! ich hole mir meine Mahlzeit allein.«
    An seiner Stange schwang sich der Riese über Wall und Graben und fuhr unter die Affen, wie ein Elefant ins Röhricht.
    Angst- und Todesgeschrei begleitete jeden seiner Schritte. Weitauslangend schlug Kumbhakarna mit seiner Waffe in die dichtgedrängten Scharen der Affen und sammelte die Gefallenen in sein riesiges Netz. Als dieses voll war, setzte er sich auf einen Hügel und begann sein ekles Mahl.
    Entsetzt flohen die Affen bei dem furchtbaren Anblick, aber Angada, der tapfere Sohn des Valin, stellte sich den Fliehenden entgegen, schalt sie feige und zwang sie, wieder dem Schrecken die Stirne zu bieten.
    Hanumat war einstweilen auf eine Wolke geklettert und warf von dort aus mitgeschleppte Felstrümmer auf den Fresser. Sugriva schoss schwere Eisen nach ihm und schnitt ihm so Nase und Ohren vom Haupt.
    Brüllend taumelte der verstümmelte Riese empor. Aber da sah er sich dem kühnen Lakschmana gegenüber.
    Siebenmal stieß der tapfere Sumitrasohn dem Überraschten seinen Speer in den Wanst und sprang dann mit
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