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Held Rama

Held Rama

Titel: Held Rama
Autoren: Alois Essigmann
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Brücke reiht. Dann könnt ihr alle sicher nach Lanka ziehen! – So lautet mein Rat, und mein Wunsch ist dein Sieg. Erhabener!«
    Damit verschwand Sagara wieder unter den Fluten.
    Kreischend und tobend stürzte sich das Affenheer ins Gebirge, und unter der dröhnenden Wucht seines Gestampfes lösten die Gipfel sich von ihren Grundfesten. Jubelnd schleppten die Affen jeden hinunter zum Ufer und tobten wieder hinan, um neue Blöcke zu holen.
    Der starke Hanumat eilte in eisige Höhen hinauf und trug auf seinen Schultern einen Gipfel herunter, den täglich das Rad des Sonnenwagens berührt hatte.
    Wild aufgehäuft lagen Felsen und Rasen, Stämme und Geäst am Gestade. Da trat Nalas aus der Schar der Affen hervor. Er war der Sohn Wischwarkarmans, des Götterbaumeisters, und verstand es wohl, eine Brücke zu schlagen. Gipfel um Gipfel ließ er ins Meer versenken, und diese Pfeiler seiner Brücke durch lange Baumstämme, starke Lianen und eng verflochtenes Gezweig verbinden.
    Nach fünf Tagen war der `Nalasweg´ fertig, und das Heer der Affen erreichte die Insel Lanka.
    Sogleich ließ Rama die Feste des Dämonenheeres von allen Seiten einschließen und wollte nun ihre goldenen Mauern berennen.
    Ravana hatte im Anblick der Gefahr sein letztes Mittel versucht, um Sitas Treue zu brechen. Kraft seiner Zaubermacht hatte er ein Trugbild geformt, das dem abgeschlagenen Haupte Ramas vollkommen gleichen musste. Mit heuchlerischen Worten der Trauer sandte er dieses furchtbare Zeichen von Ramas Tod an Sita und kam schließlich selbst, um der unglücklichen Witwe Schutz und Trost anzubieten. Doch Vibhischanas Tochter, die unter Sitas Wachen war, und die, wie ihr Vater, schon lange das Los der unglücklichen Geraubten zu lindern versucht hatte, verriet das trügerische Spiel der Gattin des Raghawers.
    Ravana musste spott- und hohnbeladen abziehen.
    Zornbebend sammelte der furchtbare Dämonenherr die Seinen zum Ausfall.
    In den wilden Kriegsschrei der Affen klingt das dumpfe Dröhnen der Heerpauke, welche die Unholde der Nacht zum Kampfe ruft.
    Die Tore der Stadt öffnen sich weit, und hinaus fluten die Scharen der Kämpfer. Voran der Feldherr auf einem Streitwagen, den Löwen mit blutbefleckten Mähnen ziehen; Schlangen dienen als Zügel, und dichtgeballte Finsternis hängt als Banner über dem Fahrzeug.
    Jauchzend vor Kampfesfreude begrüßen die Affen den Feind.
    Rama lässt seinen Bogen schwirren, dass Sita in ihrem Gefängnis vor Freude erschauert, als sie den wohlbekannten Klang hört. Vibhischana hält sich als getreuer Rat an Ramas Seite, aber Erbarmen beraubt den Guten der Sprache! Es sind seine Brüder, gegen die er Richter und Rächer ins Feld führt!
    Als die Heere einander gegenüberstehen, öffnet sich der Himmel. Götter und Genien wollen die Vernichtung der Weltgeißel sehen und sich am kühnen Kampfe der Helden erfreuen. Steht Rama doch für sie in diesem Streite, und die Affen sind ihre Söhne, die sie auf Wischnus Rat mit den Göttermädchen gezeugt hatten, um dem Dämonenbezwinger Hilfsvölker zu schaffen. Ihr Segen ruht auf Ramas Beginnen und auf den Taten der Seinen.
    Pfeilwolken verfinstern die Luft, als die Heere gegeneinander stürmen. Furchtbar tobt die Schlacht, denn Kraft steht gegen Kraft und Zauber gegen Zauber: Berge werden gegeneinander gewälzt und Bäume wie Keulen geschwungen; aus den Wolken fällt der Tod, und Tote stehen auf, um fortzukämpfen. Die Rakschasas erscheinen in tausenderlei Gestalten, und die Affen schütteln Pfeile und Speere aus ihren Mähnen, als wären es welke Blätter. Unsichtbar mähen Dämonen mitten im Affenheer.
    Aber die tapferen Tiere kämpfen mit einer Zähigkeit, dass oft ein Leib mit abgehauenem Haupte noch das Schwert gegen die Feinde schwingt. Schier untrennbar haben die Heere sich ineinander verbissen.
    Und neben ihnen fochten die Führer im Einzelkampf:
    Da stand der Sonnensohn Sugriva in seiner goldglänzenden Königsrüstung gegen den furchtbaren Riesen Pradschanga, Nalas stand gegen Tapana und ein Sohn des Valin gegen Indradschit. Hanumat, der wackere Sturmsohn, stand gegen Dhumrakscha. einen der feindlichen Führer, und gegen Akampana, den Besten der Wagenkämpfer.
    Tapfer, stark und schnell, widerstand der Held allen Angriffen seiner furchtbaren Gegner und schlug endlich die Ermüdeten mit wuchtigen Streichen zu Boden.
    Rama und Lakschmana führten ihre tapferen Scharen zum Sieg. Ramas Pfeile rafften tausend und abertausend Dämonen dahin, und Lakschmanas Speer
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