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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen
Autoren: Glen Cook
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der sie kontrollierte, war ziemlich dumm. Die meisten stürzten sich nämlich auf ihn.
    Ich hielt ihm eine Schwefelräucherkerze vor die Nase. Er spuckte einen Schwarm Schmetterlinge aus, die wegen des Käsesacks nicht an mich rankamen. Aber das schien ihn nicht zu kümmern. Er hatte nach wie vor nur Augen für Belinda.
    »Sieh dem Mistkerl nicht in die Augen!« erinnerte ich sie und glitt zur Seite. Ich ließ mich auf Hände und Knie fallen und schoß vor, während der Golem seinen langsamen Vormarsch fortsetzte. Dann zerschnitt ich die Sehnen seines rechten Knies und seines linken Knöchels. Sein Gehirn brauchte eine Weile, bis es begriffen hatte, aber dann stürzte er. Er versuchte, sich wieder aufzurichten, und ich nagelte seine linke Hand mit meinem Messer auf den Boden.
    Belinda besorgte dasselbe mit seiner anderen Hand. »Du solltest ihn vielleicht knebeln, Garrett.« Sie hatte wirklich diesen typischen Kontaminierten-Charme.
    Der Schmerz und die Verletzungen schockierten den Mann genug, daß der Fluch ein wenig Macht verlor. Der Tote Mann reagierte sofort. Der Gauner wurde steif wie ein Stein.
    Du hast dir ganz schön Zeit gelassen, Garrett. Es war nicht viel mehr als der Windhauch, den der Flügelschlag eines Schmetterlings ... na ja.
    Ich band Kandis los. »Wieso hast du dich mit diesem Perversen abgegeben?« fragte ich. »Was stimmt nicht mit einem netten, ehrlichen Burschen wie mir?«
    Sie umschlang mich, sagte aber nichts, selbst als Belinda gereizt zischte: »Vielleicht hat sie ja begriffen, daß du vergeben bist.« Kandis hielt sich an mir fest, als wollte sie mich ihr ganzes Leben lang nicht mehr loslassen.
    Schmetterlinge torkelten wie betrunken umher. Die Schwefeldüfte lösten auch bei mir Schwindelgefühle aus.
    Die Insekten entdeckten Kandis' nackte Haut und riefen ihre Kumpel zu Hilfe. Ich wußte es zwar nicht genau, aber möglicherweise wurde der Fluch ja von diesen kleinen Teufeln übertragen. »Nichts wie raus hier. Schließt sie mit den Kerzen ein.« Ich überlegte kurz, ob ich noch ein paar Kerzen ins Zimmer des Toten Mannes schmuggeln sollte, während er beschäftigt war, nur so aus Spaß.
    Belinda half Kandis, wenn auch nur widerwillig.
    Ich betrachtete meinen ungebetenen Gast. Noch immer krochen ihm Schmetterlinge aus dem offenen Mund. »Wir können ihn nicht hierlassen«, sagte Belinda.
    »Warum nicht?«
    »Er wird krepieren.«
    »Frag mich mal, ob mich das interessiert.«
    »Denk nach, Schlaukopf.«
    Genau. Überrasch uns doch einmal mit einer Neuigkeit.
    »Halt du dich da raus«, knurrte ich gereizt. Wenn der Gauner starb, war hier der einzige Platz, wo der Fluch weitergegeben werden konnte. Das war keine besonders gute Idee. »Er darf das Bewußtsein nicht wiedererlangen. Dann begeht er vielleicht Selbstmord.« Ich war plötzlich sicher, daß der Fluch Kormoran zu Hullar getrieben hatte, um von den Ereignissen hier abzulenken.
    Ich kann den Mann unter Kontrolle halten, sendete der Tote Mann.
    »So wie eben, als ich ankam?«
    Fessle ihn, wenn du dich dann besser fühlst.
    »Genau.« Ich warf einen Blick in Kandis' Zimmer. Das Atemproblem des Rauhbeins hatte sich gebessert. Der Boden war mit toten Schmetterlingen übersät. Nur ganz wenige regten sich noch. »Ich habe eine Idee. Wir sollten den Fluch auf den Toten Mann übertragen. Dann ...«
    »Dann könnte er direkt zu dir sprechen.«
    »Miss Praktisch, was?« Ich rollte einen Ball Leinenstoff zusammen und stopfte unserem Gauner das Maul. Ich verbrauchte alles und hatte ihn schließlich sauber geknebelt. Dann erlöste ich ihn von den Dämpfen. Ich gab Belinda meinen Nußknacker. »Hau ihn, wenn er mit der Wimper zuckt.«
    »Was machst du?«
    »Ich hol Block, damit der Typ hier verschwindet.«
    Aber so weit kam ich nicht. Jedenfalls nicht sofort.
     

 
59. Kapitel
     
    Ich hätte es wissen müssen. Oder zumindest erwarten sollen. Verdammt, ich hätte meinen Hintern drauf verwetten können! Es stand wahrscheinlich in den Sternen. Die Geschichte hatte mit Kläffer Amato angefangen, und wie ich mich auch drehte und wendete, Amato kam mir ständig in die Quere. Warum wunderte ich mich also, daß Kläffer in meinem Flur campierte, zusammen mit Sas und Dean? Sas wirkte ziemlich beunruhigt, während Amato sich um Dean kümmerte. Dean versicherte immer wieder, ihm fehle nichts. Der alte Mann war völlig geschafft; er wußte nicht mal, daß er verletzt worden war.
    »Wie soll ich hier jetzt vorbeikommen?« knurrte ich, bevor mich jemand
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