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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen
Autoren: Glen Cook
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»Ja.« Ich sah nach Dean. Ihm ging es einigermaßen gut. Sein kleiner, felliger Freund kümmerte sich um ihn. Ich wünschte, wir könnten Verstärkung holen, aber die Ruhe oben sagte mir, daß wir dafür keine Zeit mehr hatten. »Der weiße Ritter kommt zu Hilfe. Na ja, er war weiß, bevor er angerostet ist.«
    »Laß es uns endlich hinter uns bringen, Garrett.« Sie hatte einfach keinen Stil. Aber großartige Beine.
     

 
58. Kapitel
     
    »Ich wußte es!« stöhnte ich. »Es konnte nur etwas Unmögliches sein.« Im ersten Stock stießen wir auf Schmetterlinge, große, grüne, unangenehme Fleischfresser, aber glücklicherweise waren sie nur wenige und zudem blöd. »Hüte dich vor ihnen. Ich hab das Gefühl, wenn sie dich beißen, übertragen sie den Fluch wie Mosquitos das Gelbfieber.« Die Leute in TunFaire verstanden nichts davon, aber auf den Inseln lernt man von den Eingeborenen. Falls man schlau genug war, zuzuhören, wenn jemand einem was erzählte.
    »Zünd doch ein paar Kerzen an.«
    Belinda war nicht sehr hilfreich. Eher quengelig. Für die Kerzen war es noch nicht die richtige Zeit.
    Zuerst ging ich zu meinem kleinen Schränkchen, holte ein bösartig aussehendes Messer heraus und reichte es ihr. »Wenn der Typ dir zu nah kommt, schnitz ihm deine Initialen damit ins Fell.« Ich selbst wählte ein Messer, das lang genug war, um als Kurzschwert durchzugehen. Ich deutete damit auf Kandis' Zimmer. Natürlich ging ich voran, Machoclown, der ich bin. Und da war auch schon unser Eindringling. Ein Monster von einem Mann, der sich fast unmerklich bewegte, während er Kandis an die Decke band. Er hatte einen Flaschenzug an einen Balken gebunden, den wir während der Renovierung freigelegt hatten. Der Fluch beherrschte ihn vollständig. Anscheinend wollte er das Mädchen gleich an Ort und Stelle erledigen.
    »Der Fluch hat sich tatsächlich geteilt«, flüsterte Belinda.
    Ich hielt die Klappe. Mein Mund war zu trocken, als daß ich großartig hätte plaudern können.
    Der Kerl bewegte sich gegen die Macht des Toten Mannes. Der Fluch mußte wirklich eine unglaubliche Kraft geben!
    Warum war Kandis nicht vor ihm weggelaufen? Solange der Tote Mann den Killer verlangsamte, hätte er sie kaum einholen können.
    »Ehm, Belinda, sieh ihm nicht in die Augen. Ich habe das Gefühl, daß du verloren bist, wenn du seinem grünen Blick begegnest.«
    »Gut.« Sie war nicht mal nervös, meine Belinda doch nicht! Sie war so kaltschnäuzig wie Daddy. »Willst du ein paar Kerzen anzünden, bevor mich diese Insekten auffressen?« Sie schlüpften aus dem Mundwinkel des Mörders.
    Ich entzündete eine Talgkerze, die Belinda umsichtigerweise mitgebracht hatte, und stellte sie auf den Boden direkt hinter der Tür in Kandis' Zimmer. Als ich die zweite Kerze anzündete, merkte unser Mörder, daß er Gesellschaft hatte.
    Junge, war der riesig! Er sah aus wie Eierkopfs großer Bruder. Wo hatte Kormoran den aufgetrieben? So ein Brocken sollte eigentlich nicht frei rumlaufen. Er drehte langsam den Kopf in unsere Richtung.
    »Warum erstichst du ihn nicht, Garrett? Du willst wohl berühmt damit werden, nur rumzupupen, oder?«
    Ganz genau. Ich habe dieses hyperaktive Gewissen. In diesem Fall lag es aber auch daran, daß ich vollkommen durcheinander war. Eigentlich konnte das alles nicht sein. Das Mädchenmörder-Problem hätte bei Hullar für immer gelöst sein müssen. Ich sollte längst im Bett sein, wenn auch nicht unbedingt, um zu schlafen.
    Das lange Elend hatte Kandis hochgezogen, bis nur noch ihr Kopf den Boden berührte. Jetzt ließ er das Seil los. Es lief surrend durch den Flaschenzug. Kandis krachte auf den Boden. Sie gab irgendwelche Geräusche hinter ihrem Knebel von sich, als riefe sie meinen Namen.
    Hoffentlich wollte sie mich nicht vor irgendwas warnen, denn ich hatte keine Zeit, die Information aus ihr rauszuholen. Der große Bursche bekam einen akuten Anfall von Grünem Auge. Und spuckte Schmetterlinge. Die meisten waren ebenfalls grün. Der alte Drachir hatte offenbar eine Schwäche für Grün gehabt.
    Der Klotz alterte vor meinen Augen. In den letzten zwei Minuten hatte er ein oder zwei Jahre verloren. Er wurde auch kleiner, aber ich hätte trotzdem keine fünfzehn Runden gegen ihn durchgestanden.
    Dann sah er Belinda.
    Er stürmte vor, als müsse er gegen einen Orkan ankämpfen, der ihn mit hundert Meilen traf. Er schnaubte und keuchte. Motten traten ihm aus den Nasenlöchern. Es waren ziemlich dumme Motten, oder der Fluch,
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