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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen
Autoren: Glen Cook
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daß man beschäftigt ist oder kein Geld in der Tasche hat... Zack! Man hat die Wahl, ob man in eine Zelle wandern möchte oder die Stadt verläßt. Amato wäre schon fällig gewesen, wenn wir hinter ihm her wären. Er hatte noch nie einen Job.«
    »Machen Sie das nicht.« Das war mir irgendwie unheimlich. »Seit wann laufen Sie herum und verhaften Leute, weil einer Ihrer Männer eine Idee hatte?«
    »Seit Rupert diese Idee so gut gefällt, daß er sie als Gesetz festgeschrieben hat. Es gilt für jede Kreatur innerhalb der Stadtmauern, ungeachtet der Rasse. Und dieses Gesetz läßt genug Spielraum, um Faulenzer und soziale Parasiten als Verbrecher einzustufen ... wenn wir alle nach menschlichen Maßstäben behandeln.« Er lächelte wieder eklig.
    Uns standen offenbar unerfreuliche Zeiten bevor. Ich hatte keinen Zweifel daran, daß diese Recht-und-Ordnung-Bande menschliche Nichtsnutze weit unfreundlicher behandeln würde als andere.
    »Inzwischen sind meine Lieblinge Beutler und Sattler wieder auf freiem Fuß und schmieden in der Villa vom Oberboß Rachepläne, um mir heimzuzahlen, was ich ihnen angeblich angetan habe.« Das ärgerte mich. Block und seine Jungs hechelten über Recht und Ordnung, aber Beutler und Sattler kamen davon, weil sie die richtigen Beziehungen hatten.
    »So läuft es, Garrett. Ich hätte Daumenschrauber befehlen können, sich ihrer anzunehmen, aber dann wären Sie auch genervt gewesen.«
    »Wie bitte?«
    »Beutler hätte sich aufhängen können, solange er im Knast war. Aus Reue zum Beispiel.« Er grinste. Reue? Das war gut. »Und heute nacht hätte jemand Sattler umlegen können. Aber wenn das passiert wäre, hätten Sie rumgenervt, bis wir Ihnen jeden Wunsch von den Augen abgelesen hätten.«
    Er hatte recht. Genau wie Morpheus. Ich sollte mir wirklich ein paar praktischere Prinzipien zulegen. Es ist eine bewiesene Tatsache, daß fanatisches Festhalten an Idealen in der wirklichen Welt tödlich sein kann. Vor allem in TunFaire, wo Ethik und Ideale mystische Begriffe aus einer Sprache sind, die neunundneunzig Prozent der Bevölkerung nicht kennt.
    Ich gab zu, daß er möglicherweise recht hatte. »Aber tun Sie so, als wäre ich Ihr Gewissen. Räumen Sie nicht so gründlich auf, daß Sie vergessen, wofür diese Gesetze überhaupt da sind.«
    »Danke, Garrett, vielen Dank. Jetzt werde ich mir jeden Tag vorstellen, wie Sie in einer langen, grauen Robe auf den Stufen des Gerichtshofes herumlaufen und jammern.« Ich mußte weg. Er probierte seine Gehirnwäsche bei mir. Ich war so müde. Ich war schon fast soweit. Es war schlimm, jemandem von der Wache zustimmen zu müssen.
     
    Aber zu Hause war es auch nicht besser. Zwar war ich meine schlimmsten Gäste losgeworden, aber Kläffer Amato hielt immer noch aus. Ich war nicht besonders freundlich zu ihm. »Ich kann die Stunden nicht mehr zählen, die ich wach bin. In dieser Zeit haben drei Leute versucht, mich umzubringen.« Vielleicht übertrieb ich ein bißchen. Aber wer weiß, was passiert wäre, wenn bestimmte Leute ihren Willen bekommen hätten? »Sie haben versucht, meine Freunde umzubringen. In meinem Zustand kann ich mir nicht mehr allzuviel Klagen anhören. Wenn du Ärger hast, komm in ein paar Tagen wieder.« Ich erinnerte ihn nicht daran, daß er mich nicht bezahlte und daß er keinen Ärger zu erwarten hatte.
    Soviel zu meiner Zurückhaltung. Meine Bemerkung ließ mein Ansehen bei den Ladies in den Keller fallen. Belinda öffnete ihren Trickkasten und entdeckte, daß sie elfhundertelf Variationen der Hölle hatte, die sie mir dafür bereiten könnte, daß ich ältere Menschen schlecht behandelte. Kandis war richtig beleidigt und vergaß vollkommen, wer gerade eben noch ihren knackigen Hintern gerettet hatte. Sie begleitete Kläffer nach Hause und kam nicht zurück.
    Sie ist seine richtige Tochter, verriet mir der Tote Mann.
    »Darauf bin ich auch schon gekommen. Selbst ohne meine Finger zu Hilfe zu nehmen.«
    Es ist eine lange Geschichte.
    »Dann verschwende keine Zeit damit, sie mir zu erzählen. Ich geh ins Bett.« Ich warf Belinda einen anzüglichen Blick zu, der vollkommen wirkungslos von ihr abperlte. Sie kümmerte sich um Dean, der wieder in dem Gästezimmer schlief. Die Dinge, die sie ihm erzählte, ließen vermuten, daß sie früheren Vergnügungen nicht mehr nachgehen würde.
    Ihre Mutter hatte eine Liaison mit einem Mann, den Kandis bis vor kurzem noch für ihren echten Vater hielt.
    »Müssen wir das wirklich jetzt besprechen?«
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