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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition)
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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beruhigen. Ihr Denkmuster war anders, das schwierigste, dem Riordan bisher begegnet war. Sanft umfasste er mit einer Hand ihr Kinn und bog ihren Kopf zurück, damit sie seinen Blick erwidern musste. Ihre Augen waren schräg wie die einer Katze und von einem dunklen Türkis, und an ihren Pupillen konnte er erkennen, dass ihre Nachtsicht ausgezeichnet war. Ihre Wimpern waren lang und genauso blauschwarz wie ihr Haar. So lange hatte Riordan keine Farben mehr gesehen, dass er sich am liebsten im strahlenden Türkis ihrer Iris verloren hätte.
    Hypnotisch starrte Riordan ihr in die Augen, was sie augenblicklich hätte beruhigen müssen, doch anstatt ruhiger zu werden, konnte er hören, dass ihr Herz sogar noch schneller schlug.
    »Du hast mich gerettet. Ich danke dir«, sagte er mit leiser, sanfter Stimme, die trotz ihres samtenen Tonfalls mit einem geistigen Zwang unterlegt war.
    Juliette versuchte verzweifelt, ihre Energie zurückzugewinnen. Ihre Beine waren kraftlos, ihre Arme noch immer schwer wie Blei. Das Einzige, was sie aufrecht hielt, war er. Ihr war schwindlig, und wann immer sie in seine schwarzen Augen blickte, hatte sie das Gefühl, sich buchstäblich in ihnen zu verlieren. Sie blinzelte und schüttelte den Kopf, um Klarheit zu erlangen. »Was ist mit mir?« Ihr Mund war trocken, und ihre Stimme klang wie weit entfernt.
    »Ich habe dir viel Blut genommen«, erwiderte er aufrichtig. »Es war die einzige Möglichkeit für mich, aus diesem Höllenloch herauszukommen. Aber du brauchst keine Angst vor mir zu haben, und ich werde das Blut ersetzen, das du verloren hast.« Mit einer besitzergreifenden Geste zog er Juliette noch fester an sich.
    Vergeblich versuchte sie, ihn zurückzustoßen. »Geh einfach nur. Ich will nicht, dass du irgendwas ersetzt.«
    »Ich bin Riordan, dein Seelengefährte. Ich habe all diese langen Jahre nach dir gesucht.«
    » Gefährte? Du bist bloß irgendein Blut saugendes … Etwas, und ich will einfach nur, dass du verschwindest.« Juliette fiel fast ins Gebüsch hinein, so kraftlos, wie sie war, aber er fing sie auf und bewahrte sie davor. Es war beunruhigend, wie stark er war, obwohl er doch so brutal gefoltert und misshandelt worden war. Ob mit oder ohne Blutaufnahme hätte er eigentlich schwach sein müssen wie ein Kätzchen. An seiner Brust waren lange, breite Brandstellen zu sehen, fast so, als wären die Ketten, mit denen er gefesselt gewesen war, aus Säure statt aus Stahl gewesen. »Du musst diese Wunden behandeln lassen, sonst werden sie sich entzünden. Man kann hier im Dschungel keine offenen Wunden haben.« Warum es sie kümmerte, war ihr selbst nicht klar. Sie wollte ihn doch einfach nur noch loswerden. Aber er hielt sie, als wäre sie ein Kind, das schlaff und mit zurückgelegtem Kopf in seinen Armen hing. Wie nahe ihre Kehle seinen scharfen Zähnen war, war ihr nur allzu gut bewusst.
    Riordan starrte in ihre eigenartigen Augen und suchte in ihrem Geist nach einer Möglichkeit, ihre Ängste zu beschwichtigen. Aber dann hörte er plötzlich ein leises, grunzendes Husten, das aus dem Inneren des dunklen Urwaldes nicht weit von ihnen entfernt kam und auf das sie augenblicklich reagierte. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, doch in ihrem Geist erwachte freudige Erregung, die sie hastig unterdrückte, und für einen Moment spannte sich ihr ganzer Körper an. Riordan war bereits so stark mit ihr verbunden, dass er die in ihrem Geist beginnende Reaktion spürte, obwohl bisher nicht einmal ein Blutaustausch zwischen ihnen stattgefunden hatte. Sie holte Luft; bevor sie jedoch einen Laut von sich geben konnte, schloss sich seine Hand um ihre Kehle. Ihr erschrockener Blick suchte den seinen, und Riordan schüttelte den Kopf.
    Du wirst dich still verhalten. Ich werde alles und jeden töten, der dir zu Hilfe kommt. Ist das klar?
    Juliette nickte. Auch sie hatte keine Erklärung für die telepathische Verbindung zwischen ihnen. Aber sie spürte, was er spürte. Fast konnte sie die finsteren Gedanken sehen, die ihm durch den Kopf schossen und nicht weniger heftig waren als die Gewalttätigkeit, die ihn bis ins Innerste aufwühlte. Er ängstigte sie, doch diese Angst hatte nichts mit seinen Reißzähnen oder offensichtlichen Fähigkeiten zu tun. Vor langer Zeit hatte Juliette Gerüchte über eine andere Spezies gehört, und nach allem, was sie heute Nacht gesehen hatte, vermutete sie, dass er dieser Rasse angehörte. Sie nannten sich Karpatianer und waren nahezu unsterblich. Es
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