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Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Heißes Blut: Anthologie (German Edition)

Titel: Heißes Blut: Anthologie (German Edition)
Autoren: Angela Knight , Emma Holly , Christine Feehan , Maggie Shayne
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Ihr Körper war so bleiern, dass sie nicht einmal den Arm heben und die Hand zur Faust ballen konnte, um den Mann zu schlagen. Ihr war schwindlig und übel. Seine Emotionen überschwemmten sie wie ein Strudel dunkler Gefahr, der über ihr zusammenschlug. Noch nie hatte sie solch überwältigende Empfindungen erfahren. Sie brodelten auf wie ein Vulkan, explosiv, gewaltig und sehr intensiv. Juliette nahm etwas Wildes und Ungezähmtes in ihm wahr, ein Raubtier, das nicht seinesgleichen hatte. Ihr Nacken pochte und brannte, und sie fragte sich, was für einen Dämon sie da entfesselt hatte.
    Juliette spürte die Kraft, die sich in ihm sammelte. Sie war wie ein überschäumender Kessel enormer Macht, die sich in ihm aufbaute und aus ihm herauszuströmen schien, bis das Gebäude in seinen Grundfesten erschüttert wurde und bedrohlich ächzte. Schließlich war sogar die Luft so von dieser Kraft erfüllt, dass sich die Mauern nach außen wölbten, in dem nutzlosen Versuch, sich gegen solch extreme Macht zu behaupten. Juliette umklammerte die zerfetzten Reste seines Hemdes, weil sie irgendetwas brauchte, um sich festzuhalten.
    »Meine Schwester könnte noch hier drinnen sein«, flüsterte Juliette, entsetzt über den Gedanken, dass Jasmine von dem völligen Zusammenbruch des Gebäudes überrascht werden könnte.
    »Hier ist niemand außer uns«, versicherte er ihr. Und dann bewegte er sich mit so unglaublicher Geschwindigkeit, dass alles um sie herum verschwamm. Juliette kniff die Augen zu, ihr Magen krampfte sich zusammen, und sie klammerte sich mit aller Kraft an dem Fremden fest. Sie konnte seine harten, angespannten Muskeln unter sich spüren und den starken Luftzug, der über ihren Körper strich. Sie hätte schwören können, dass sie sich irgendwann sogar vom Boden erhoben und so schnell durch die Luft bewegten, dass sie zu fliegen schienen.

2. Kapitel
    F urcht, die schon an Panik grenzte, erfasste Juliette. Sie hatte keine Ahnung, womit sie es zu tun hatte, aber der Mann war ein mächtiges Raubtier, und angesichts des Zustandes, in dem sie ihn gefunden hatte, war sein Zorn mehr als nur berechtigt. Deutlich konnte sie die mühsam unterdrückte Wut spüren, die in ihm schwelte, und war geradezu schockiert über die Verbindung, die zwischen ihnen zu bestehen schien, da sie seine Gefühle spüren konnte und er offenbar die ihren. Die Augen noch immer fest geschlossen gegen den Schwindel, nahm sie ihren ganzen Mut zusammen und versuchte, sich nicht von ihrer Furcht und dem Wind in ihrem Gesicht überwältigen zu lassen, als sie durch das Kabinett des Schreckens hindurchrasten. Sie musste ihre fünf Sinne beisammenhalten, wenn sie fliehen wollte; sie musste wachsam sein und auf den einen Moment, die eine Chance warten, wenn der Mann vielleicht vorübergehend abgelenkt sein würde.
    Juliette versuchte, Kraft zu sammeln – was jedoch eine kaum zu bewältigende Aufgabe zu sein schien, da sie buchstäblich wie ein Sack über der Schulter des Mannes lag. Einer seiner Arme lag stützend über ihrem Po, leicht, ja gleichgültig schon fast. Ihr Magen revoltierte, und sie fühlte sich schrecklich kraftlos und benommen. Aber seine Berührung hatte etwas merkwürdig Vertrautes, ja sogar Intimes. Während er mit schnellen Schritten durch das Gebäude eilte, ruhten seine gespreizten Finger auf ihrem Po und streichelten ihn geistesabwesend, fast so, als erinnerten sie sich an ihren Körper, als wäre er ihnen schon irgendwie vertraut. Und so sehr Juliette sich auch bemühte, konnte sie doch keinen klaren Gedanken fassen, weil sie sich seiner Hand viel deutlicher bewusst war, als ihr lieb war.
    Das Fundament des Gebäudes erbebte, und Risse durchzogen den Zementboden, als die Erde sich darunter wölbte und wellte. Funken sprühten auf und knisterten, als Stromleitungen von zersplitternden Deckenbalken losgerissen wurden und Beleuchtungskörper gefährlich schwankten. Auch in den Wänden erschienen tiefe, Unheil verkündende Risse.
    Juliette dröhnten die Ohren von dem Lärm um sie herum. Der Mann, der sie fest an sich gedrückt hielt, bewegte sich mit fließenden, geschmeidigen Bewegungen, in denen sogar eine gewisse Anmut lag, sodass sie ihren arg verkrampften Magen zum Glück nicht noch mehr aufwühlten. Atme! Das Wort war wie ein Wispern in ihrem Geist, wie ein liebevolles Streicheln fast. Atme! Es war, als hauchte der Mann ihr seinen warmen Atem ins Ohr. Ihr Körper war noch immer schwer wie Blei, und ihre Arme hingen kraftlos über
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