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Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii
Autoren: A. A. Fair
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Initiative zu ergreifen.«
    »Nun, was, zum Teufel, denkst du, soll sie tun? Soll sie vielleicht herkommen, die Tür aus den Angeln heben, dich am Kragen packen und in ihren Salon schleppen?«
    Ich antwortete müde: »Ich habe genau das getan, was du mir geraten hast. Aber sie schien nicht besonders an mir interessiert.«
    »Ein smartes Mädchen fängt es nicht so plump an«, belehrte mich Bertha.
    »Und warum soll sie überhaupt interessiert sein? Ich glaube, daß ein Bursche namens Sidney Selma der Mann ist, auf den Norma scharf ist.«
    »Sicher wird sie das sein, wenn du nicht bald oben auftauchst.«
    »Soll das heißen, Norma ist an Deck?«
    »Sie geht oben spazieren.«
    »Ach ja, sie erwähnte so etwas, als wolle sie auspacken und dann vor dem Schlafengehen noch ein wenig an Deck gehen.«
    Bertha stöhnte: »Du Einfaltspinsel! Damit wollte sie dir doch mitteilen, wo und wann sie zu finden sei. Nun aber los!«
    Ich schnappte mir meine Mütze, schaltete das Licht aus und ging nach oben.
    Von Norma Radcliff keine Spur. Sidney Selma spazierte gleich mit drei Frauen umher: Rosa Flaxton, Phyllis Eaton und einer Dame, die ich noch nicht kannte. Alle vier schienen sehr vergnügt.
    Ich wollte mich schon wieder auf den Weg nach unten machen, entschloß mich dann aber doch noch zu einem vollständigen Rundgang. Diesmal bemerkte ich eine fröstelnde Gestalt in einen Pelzmantel gehüllt im Schatten stehen. Es war Norma Radcliff.
    »Sie sehen so aus, als ob Sie sich verstecken wollten«, begrüßte ich sie.
    Sie lachte. »Ich habe mich nur in den Windschatten gestellt und schnappe ein wenig Luft, bevor ich schlafen gehe.«
    »Sie wirken aber wirklich so, als ob Sie sich versteckten.«
    »Sie haben recht; das tue ich nebenbei auch.«
    Ich hob fragend die Augenbrauen.
    »Vor dem Wolf«, lächelte sie vielsagend.
    Das Quartett kam auf seinem Rundgang wieder in Sicht. Das Schlingern des Schiffes gab Selma Gelegenheit, gegen die Damen zu taumeln, einen hilfreichen Arm um ihre Taillen zu legen und ihn dann so zurückzuziehen, daß die Hände sanft über die Hüften glitten.
    »Der leistet aber schnelle Arbeit«, bemerkte ich.
    Sie nickte, setzte zu einer Antwort an, änderte dann aber ihre Absicht. Dann sagte sie unvermittelt: »Nun, ich habe mein Quantum frische Luft genossen und sollte jetzt schlafen gehen. Gute Nacht, Mr. Lam.«
    »Gute Nacht«, antwortete ich etwas verdutzt.
    Sie ging zur Tür, die ich für sie aufhielt.
    »Wollen Sie noch draußen bleiben?« fragte sie.
    Ich änderte meine Meinung ebenso plötzlich und antwortete: »Nein, ich werde auch nach unten gehen.«
    »Gute Nacht«, sagte sie noch einmal und lächelte mich freundlich an. Ich ging zurück zu meiner Kabine auf dem A-Deck. Die Tür zu Berthas Kabine stand offen, so daß Bertha mich bemerkte, als ich vorbeiging. Sie winkte mich herein.
    »Na, wie ist es gegangen?« fragte sie neugierig.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Hast du sie denn nicht gefunden?«
    »Das schon. Sie stand in einer schattigen Ecke, in einen Pelzmantel vermummt, so daß sie kaum zu sehen war.«
    »Aber du hast sie entdeckt?«
    »Das habe ich. Vielleicht, weil sie sich zufällig bewegt hat. Sie trug einen dunklen Pelzmantel, und daher war sie im Finstern kaum zu sehen.«
    »War sie allein?«
    Ich nickte.
    »Und du hast mit ihr gesprochen?«
    »Ja.«
    »Worüber?«
    »Ich sagte, es sehe ganz so aus, als ob sie sich verstecken wollte, und sie antwortete, daß das auch der Fall sei, und zwar vor dem Wolf.«
    »Du meinst diesen Angeber, der gleich mit drei Damen spazierenging?«
    »Genau den.«
    Bertha grunzte. »Der wird uns noch zu schaffen machen. Aber die drei Mädchen werden ihn hoffentlich beschäftigen, weil er keine feste Begleiterin hat; das heißt, wenn sie sich nicht auch noch an dich hängen. Ihr spielt die Karten jetzt richtig, du und Norma.«
    »Norma spielt überhaupt nicht«, wandte ich ein. »Sie wollte nur ein wenig Luft schnappen, und kaum tauchte ich auf, da entschloß sie sich auch schon, müde zu sein und ins Bett zu gehen.«
    »Und du hast ihr die schwere Tür aufgehalten? Die Decktür?«
    Ich nickte.
    Bertha lächelte, ein weises, rätselhaftes Lächeln.
    »Du bist schon auf dem richtigen Wege«, meinte sie.
    Ich ging zurück in meine Kabine. Aber nach zehn bis fünfzehn Minuten packte mich doch die Neugier, zu sehen, was aus Selma und seinen drei Begleiterinnen geworden war.
    Ich ging wieder an Deck. Dort hatten inzwischen fast alle Passagiere das Feld geräumt; nur Selma
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