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Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii
Autoren: A. A. Fair
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und sein Trio drehten immer noch Runden.
    Rosa Flaxton ging außen. Als sie mich sah, sagte sie: »Vielleicht können wir Mr. Lam überreden, eine Runde mit uns zu machen. Kommen Sie, Mr. Lam, wir üben uns im Langstreckenlauf.«
    Mit diesen Worten trennte sie sich von der Vierergruppe und reichte mir ihre Hand. Ich schob meinen Arm unter den ihren, und
    Selma drehte sich um und warf mir einen Blick zu, der alles andere als freundlich war. Dann wandte er seine ganze Aufmerksamkeit den beiden übrigen Mädchen zu.
    Rosa Flaxton schleppte mich noch zweimal um das Deck und sagte dann: »Jetzt habe ich meine Meile hinter mir, Mr. Lam. Gute Nacht.«
    Sie wandte sich abrupt der schweren Tür zu, stemmte ihr Gewicht dagegen und mühte sich ab, sie zu öffnen.
    Ich hielt ihr die Tür auf, und sie schlüpfte hindurch.
    »Gute Nacht«, nickte sie. Ihre Augen sahen mich lachend an. »Bis morgen.«
    Ich wußte nicht, ob sie mich nur als Rettung benutzt hatte, um von Selma loszukommen, oder ob sie wirklich ihre Meile laufen wollte.
    Jedenfalls durfte ich Bertha nichts über meinen zweiten Gang nach oben erzählen.

6

    Sidney Selma erfreute sich großer Beliebtheit bei den Damen, und am Nachmittag des zweiten Tages war er absoluter Mittelpunkt des weiblichen Interesses.
    Norma Radcliff jedoch mied ihn weiterhin, und bei dem Versuch, Selma auszuweichen, suchte sie in zunehmendem Maße bei mir Schutz.
    »Ich kann ihn nicht ausstehen«, gestand sie mir. »Nicht, daß ich besonders zimperlich wäre. Aber die Persönlichkeit muß doch wenigstens etwas gelten, und man möchte als Individuum geschätzt werden. Doch bei diesem Selma ist das völlig unwichtig. Er ist nur an einem interessiert: Alles, was ein Mädchen braucht, um ihm zu gefallen, ist ein schöner Körper.«

    Stephenson Bicknell hatte sich einen Liegestuhl in eine sonnige Ecke stellen lassen. Sobald auch nur der geringste kühle Luftzug zu spüren war, ließ er den Decksteward haufenweise Decken heranschleppen. Er hatte dafür gesorgt, daß Berthas Liegestuhl neben seinem stand, um sie stets in der Nähe zu haben.
    Bertha dagegen hatte ganz andere Pläne.
    In seiner Verzweiflung wandte Bicknell sich mir zu. Aber wir hatten uns ja darauf geeinigt, daß ich nicht zu vertraut mit ihm
    sprechen sollte. Ich ließ mich in Berthas leeren Liegestuhl fallen und sagte: »Guten Morgen, Mr. Bicknell, was macht Ihre Gesundheit?«
    »Ich habe überall Schmerzen.«
    »Das tut mir aber leid.«
    »Die Schiffsbewegungen bringen mich immer wieder aus dem Gleichgewicht, und wenn ich dann irgendwo anstoße, ist es ein Gefühl, als ob jemand den freiliegenden Nerv eines Zahns berührt.«
    »Das ist ja entsetzlich.«
    »Wie kommen Sie bei Norma Radcliff voran?«
    »Ach, ich spreche gelegentlich mit ihr.«
    »Mir scheint, daß Sie ziemlich oft mit ihr zusammen sind.«
    »Sie sucht bei mir Schutz vor den Wölfen«, erklärte ich.
    »Ach so«, grinste er. »Sie verstehen, mit Frauen umzugehen«, fuhr er nach einem prüfenden Blick auf mich fort.
    »Meinen Sie wirklich?« tat ich überrascht.
    »Ja, das meine ich.«
    »Das ist mir ganz neu.«
    »Weiß der Teufel, warum das so ist«, sprach Bicknell weiter. »Sie sind weder hochgewachsen noch sportlich. Sie haben nicht das adonishafte Aussehen, das Frauen so lieben, und Sie scheinen ihnen auch nicht nachzulaufen. Aber aus irgendeinem mir völlig unverständlichen Grund scheinen die Weiber Ihnen nachzulaufen.«
    »Da beurteilen Sie mich aber wirklich falsch«, gab ich gespielt schüchtern zurück.
    »Das tue ich bestimmt nicht. Und nun möchte ich Ihnen noch einmal etwas klarmachen. Mira ist eine Frau, deren Reaktionen man nie voraussehen kann. Man weiß nie, was sie tun wird, und ich möchte nicht, daß es irgendwelche Schwierigkeiten gibt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich möchte nicht, daß die Lage komplizierter wird.«
    »Was verstehen Sie unter »kompliziertem?«
    »Nun, ich möchte nicht - ich denke, es wäre besser, wenn Sie es Bertha Cool überlassen, Miras Bekanntschaft zu machen. Sie können sich ja in der Nähe aufhalten, um Mrs. Cool behilflich zu sein.«
    »So haben wir es doch von vornherein abgesprochen«, erwiderte ich unschuldig und scheinbar bereitwillig.
    »Ich möchte auch sehr darum bitten, daß Sie sich daran halten«, beendete er das Gespräch, legte mit einem abgrundtiefen Seufzer den Kopf zur Seite und schloß die Augen.
    Ich stand wieder auf und wanderte über das Deck. Als ich an meinem Liegestuhl anlangte, streckte ich
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