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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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bester Kondition, und Alkohol konnte seinen Reflexen wahrscheinlich nicht allzu viel anhaben.
    „Ich wusste nicht, dass du so ein Feigling bist!" rief Lisbet enttäuscht. „Ich dachte, du liebst das Risiko!"
    „Psst!" zischte er. „Komm, Liebling, mach keine Szene. Lass uns nach Hause gehen."
    „Ich werde nirgendwohin gehen! Ich bleibe! Wirst du noch einmal setzen oder nicht?"
    „Nein", erwiderte Jafar. „Wie es aussieht, werde ich mir was von Gazi borgen müssen. Du hast mich fertig gemacht, Baby."
    Lisbets Augen weiteten sich. „Ich dich fertig gemacht? Wie kannst du es wagen, so etwas zu mir zu sagen?"
    Ihre Stimme überschlug sich fast, und die Angestellen vom Kasino rückten besorgt näher. Lisbet Raine, sonst stets gut ge launt und lebenslustig, begann sich aufzuführen wie eine Hausfrau, die man auf dem Markt betrogen hatte.
    „Miss Raine", wagte einer von ihnen leise zu sagen und versuchte, ihren Arm zu nehmen.
    „Nehmen Sie die Hände von mir!" rief die Schauspielerin indigniert und riss sich so plötzlich los, dass alle Anwesenden fasziniert auf sie starrten und fast darauf warteten, dass ihre Brüste aus dem tiefen Ausschnitt rutschen würden. Als es nicht geschah, ging ein leises Raunen durch den Raum.
    Sie hörte immer noch nicht auf zu zetern, als man sie und Jafar schließlich höflich, aber bestimmt zum Ausgang geleitete.
    „Du brauchst nicht mit mir zu kommen!" rief sie Jafar zu. „Du wirst mich nie wieder sehen!" Und damit stürmte sie hinaus.
    Jafar al Hamzehs Blick war düster. Er strich sein Revers glatt, warf den Burnus zurück über die Schulter, nickte seinem Publikum lässig zu und folgte der Dame seines Herzens.
    „Ich werde Ihnen einen Adresse geben", sagte die Stimme. Lisbet erkannte sie wieder. „Kommen Sie sofort."
    Lisbet saß mit dem Handy am Ohr im Taxi und atmete tief durch. Sie waren nicht sicher gewesen, wie es weitergehen würde. Er hätte sie an diesem Punkt auch einfach verleugnen können.
    „In Ordnung", erwiderte sie.
    „Sagen Sie dem Fahrer, er soll zur Mukaafa-Straße fahren, bis zu der Kreuzung am Jama-al-Fannung-Bazar. Vom Kasino aus dauert das nicht mehr als eine Viertelstunde. Jemand wird sie dort abholen."
    Lisbets Hand zitterte nicht, als sie die Verbindung beendete. Nun, da es endlich losgegangen war, fühlte sie sich ganz ruhig.
    „Mukaafa?" wiederholte der Fahrer. Es war Rashid.
    „Die Ecke am Bazar der Kunsthandwerker. Ich werde dort abgeholt."
    Der Tafelgefährte am Steuer nickte. „Danke."
    Zu ihren Füßen hörte sie Gazis Stimme aus der Dunkelheit. „Lass uns dein Mikro testen, Lisbet."
    „Es ist nur noch ein kleiner Gefallen, um den ich Sie bitte, Miss Raine", sagte Yadeth al Najaz.
    „Wären Sie so nett, Jafar al Ham-zeh anzurufen und ihm zu sagen, dass Sie sich hier mit ihm treffen wollen?"
    „Ihn anrufen? Sie machen wohl Witze! Auf gar keinen Fall werde ich ihn anrufen!" rief Lisbet mit einer Entrüstung, mit der sie ihre tatsächliche Bestürzung zu übertönen versuchte. Weshalb wollten sie, dass Jafar hierher kam? Was würden sie mit ihm tun? Hatten die Prinzen sich geirrt? War es doch ein persönlicher Racheakt an Jaf?"
    „Ich fürchte, Sie müssen."
    „Was heißt hier müssen. Sie können mich nicht zwingen", sagte sie böse.
    „Laa ikraa", murmelte ihr Gegenüber. „Zwingen nicht, Miss Raine, aber Ihre Bezahlung hängt davon ab."
    „Das war nicht ausgemacht. Es war nicht ausgemacht, dass Jafar etwas davon erfährt, was ich tue."
    Sie versuchte, Zeit zu gewinnen. Würden sie ihn umbringen und den Mord als Selbstmord tarnen, so als habe ihre Zurückweisung ihn dazu gebracht?
    „Leider lässt sich das nicht vermeiden. Es gehört zu der Schockbehandlung, über die ich mit Ihnen gesprochen habe. Erst wenn er voll und ganz begreift, wie leer und sinnlos sein bisheriger Lebensstil war und wie wenig vertrauenswürdig die Menschen aus dem Westen sind, mit denen er sich so gerne umgibt, erst dann wird der Schock seine Wirkung tun. Rufen Sie ihn an, Miss Raine."
    „Nein." Lisbet lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie dachte an die Tafelgefährten, die vom Wagen aus ihr Gespräch belauschten. Natürlich würden sie wolle n, dass sie tat, was Yadeth al Najaz von ihr verlangte. Als Tafelgefährten war es für sie bestimmt selbstverständlich, für ihre Prinzen ihr Leben zu riskieren.
    Sie aber war eine liebende Frau. Wie könnte sie von Jafar verlangen, sich auf eine völlig unberechenbare Gefahr
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