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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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noch einige andere Männer mit wichtigen Positionen betraut, in der Hoffnung, die Najazi davon zu überzeugen, dass in einem modernen Staat kein Platz für Stammesfehden ist.
    Ich hatte immer das Gefühl, als habe Nizam al Mulk gemischte Gefühle bei der ganzen Sache gehabt. Er riet Eurem Vater auch, niemals einen der Najazi mit einer wirklich einflussreichen Position zu betrauen oder ihnen wirklich wichtige Informationen anzuvertrauen. Deshalb wurde Yadeth al Najaz Verwaltungschef im Palast - er hatte also keine politischen Entscheidungen zu fällen. Nach dem Tod von Mustafa al Nabih wurde er Verwaltungschef von sämtlichen Palästen, und nachdem Ihr den Thron bestiegen habt, wurde er, wie jeder weiß, Sadin al Qasr des Halimah-Palastes."
    Der Halimah-Palast war Sitz der gemeinsamen Regierung der barakatischen Emirate.
    Prinz Omar strich nachdenklich über seinen gepflegten Spitzbart. „Nun, dann war er wohl zur rechten Zeit am rechten Ort. Als Jalals Mutter im Palast erschien und um eine Audienz beim König bat, ist höchstwahrscheinlich nach ihm gerufen worden. Und wer hätte besser als er die eventuell später eintreffenden Briefe abfangen können?"
    „Der Sadin al Qasr hat auch uneingeschränkten Zugriff auf das offizielle Briefpapier des Palastes."
    „Und er hatte wahrhaftig ein Motiv", fügte Karim hinzu. „Wir haben also alles beisammen, ein Motiv, die notwendigen Mittel und die Gelegenheit."
    „Konnte Miss Raine ihn schon identifizieren?" wollte Omar wissen.
    „Es ist ein sehr merkwürdiger Zufall, dass offenbar seit vierzig Jahren kein Foto mehr von Yadeth al Najaz gemacht wurde", sagte Jafar. „Wir versuchen, unbemerkt eines zu machen. Lisbet hat sich ein altes Foto angesehen. Sie sagt, sie könne zumindest nicht ausschließen, dass er derjenige ist."
    „Nun, ich denke, wir können zunächst einmal davon ausgehen, dass wir unseren Mann gefunden haben", stellte Omar fest.
    „Ich frage mich, was wohl sein ursprünglicher Grund dafür war, unserem Vater die Nachricht von der Existenz Jalals vorzuenthalten", überlegte Prinz Rafi laut. „Er kann unmöglich das ganze Szenario von Anfang an im Kopf gehabt haben. Sein Plan kann sich nur im Lauf von Jahren entwickelt haben."
    „Denkt nur, welche Freude Euer Vater und Königin Azizah empfunden hätten, wenn sich herausgestellt hätte, dass sie doch einen Enkel hatten", sagte Jafar. „Vielleicht war es am Anfang nichts weiter als Boshaftigkeit von Yadeth al Najaz."
    Karim nickte. „Und vielleicht die vage Vorstellung, dass sich der Junge früher oder später irgendwie für seine Zwecke benutzen ließe."
    „Nun, dann ist es höchste Zeit, seine Karriere zu beenden", erklärte Prinz Omar entschieden. Er drehte sich zu Jafar um. „Ihr und die bemerkenswerte Miss Raine leistet allem Anschein nach hervorragende Arbeit. Könntet Ihr die Falle bald zuschnappen lassen?"
    „Heute so gut wie morgen", erwiderte Jafar.
    Am Abend des Tages, der für den letzten Akt dieser dramatischen Show ausgewählt worden war, lagen Jafar und Lisbet zwischen den zerwühlten Laken in seinem Zimmer in Gazis Haus. Sie hatten sich geliebt, leidenschaftlich und ausgiebig genug, um wenigstens ein bisschen von ihrer inneren Anspannung abzubauen. Jetzt besprachen sie in Ruhe ihr Vorhaben.
    „Stammesfehden stehen hinter der ganzen Sache?" wiederholte Lisbet erstaunt.
    Jafar nickte. „Alles andere ergäbe keinen Sinn. Die Fehde zwischen Quraishi und Najazi besteht seit Jahrhunderten. Nur ein Najazi wäre fähig, ein Komplott gegen das Königshaus zu schmieden, das ein Vierteljahrhundert brauchen würde, um Früchte zu tragen. Die Prinzen gehen davon aus, dass sein jetziger Plan im Laufe von Jahren ausgearbeitet wurde, genau wie der vorherige, den Prinz Jalal mit seiner Weigerung mitzuspielen zunichte gemacht hat. Verschwörung ist offenbar sein Steckenpferd."
    Lisbet wurde von neuem nervös. „Was für ein Plan könnte das sein? Was hat er mit dem Tafelgefährten vor, den er bestechen will?" überlegte sie laut. Sie strich über Jafars muskulöse Schulter und wünschte, es müsste nicht er sein, wünschte, sie wäre bei dem Empfang nicht so lange vor dem Porträt Scheich Dauds stehen geblieben.
    „So weit wird es vielleicht gar nicht kommen, Lisbet. Du bist diejenige, die in Gefahr sein wird.
    Bitte tu nichts unnötig Mutiges. Versuch nicht, etwas aus ihm herauszulocken, mit dem er sich verraten könnte. Lass dich einfach auszahlen und geh. Ich kümmere mich um alles andere. Mach
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