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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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dir keine Sorgen. Versprochen?"
    Sie holte tief Luft. „Also gut."
    Er küsste sie. „Bist du bereit?"
    Wenige Stunden später standen sie an ihrem angeblichen Lieblingsroulettetisch, und Lisbet, ganz die unwiderstehlich charmante Schönheit, beschwor Jafar, sein Geld auf ihre Glückszahl zu setzen. Es war ein letzter Versuch, sein Vermögen Zurückzugewinnen. Sie hatte völlig den Überblick darüber verloren, wie viel sie an diesem Abend bereits verspielt hatten. Es war einfach unglaublich.
    Lisbet sah an diesem Abend ganz besonders bezaubernd aus, ihr Kleid war knöchellang und hinten bis hinauf über die Knie kehlen geschlitzt. Der goldfarbene glitzernde Stoff schmiegte sich an ihren Körper wie eine zweite Haut. Die Stilettoabsätze ihrer Riemchensandaletten waren Schwindel erregend hoch, ihre sonnengebräunten Beine nackt.
    Funkelnde Smaragde zierten ihr offenes Haar, ihren Hals, ihren Oberarm, ihre Ohrläppchen, ihr Handgelenk, ja sogar ihren Fußknöchel.
    Ihre Augen strahlten mit den Smaragden um die Wette, und ihre bronzefarbene Haut schimmerte, wie nur die Haut einer rundum verwöhnten Frau schimmern kann.
    „Küss mich, dein Kuss soll mir Glück bringen", sagte Jafar, bevor er seine letzten Chips auf die Zweiundzwanzig setzte. In seinem schwarzen Smoking und dem weißen Burnus, den er sich über die Schultern geworfen hatte wie ein Cape, sah er aus wie ein Libertin aus dem neunzehnten Jahrhundert.
    Dieses Funkeln in seinen Augen. Wenn er sie so ansah, schmolz sie dahin. Wenn Jafar seinen Charme anschaltete, war sie wie Wachs in seinen Händen und zu allem bereit.
    „Küss mich", befahl er, als sie die kleine Kugel in Bewegung setzte.
    Natürlich ging es ihm nicht darum, zu gewinnen, sondern zu verlieren. Sie hatten eine große Show daraus gemacht, dass dies seine letzte Hoffnung sei. Jeder am Spieltisch wusste jetzt, dass Jafar kurz vor dem völligen Ruin stand und dass Lisbet ihn dazu angespornt hatte, alles, was er noch besaß, auf Grund ihrer Intuition zu setzen.
    „Ich weiß nicht, womit wir unser Taxi bezahlen werden!" hatte er warnend zu ihr gesagt, aber Lisbet hatte leichtherzig abgewunken. „Mit unserem Gewinn", hatte sie strahlend erwidert.
    Und er hatte sich auf diesen abgesprochenen Wahnsinn selbstverständlich eingelassen.
    Jetzt zog er sie an sich und sah ihr tief in die Augen. Hinter ihnen drehte sich surrend das Glücksrad.
    „Küss mich, Lisbet", murmelte er, „und sag mir, dass du mich liebst:"
    Er meint es nicht ernst, es gehört zur Show, sagte Lisbet sich. Doch es wäre eine Wohltat für sie, es einmal aussprechen zu können. „Ich lie be dich", flüsterte sie.
    Sein Mund verschloss den ihren, und er küsste sie mit einer Leidenschaft, die die Welt um sie herum versinken ließ. Lisbet hatte das Gefühl, willenlos herumgewirbelt zu werden wie die Kugel auf dem Rad.
    „Ich liebe dich", raunte er, als er sie wieder freigab.
    Ein kollektiver Seufzer ging durch den Raum, und sie erinnerten sich daran, wo sie waren, und drehten sich um, um zu sehen, was das Schicksal für sie bereithielt.
    „Zwölf", hörten sie den Croupier sagen.
    „Nein!" rief Lisbet theatralisch.
    Jafar spielte seine Bestürzung großartig, ohne ein Wort zu sagen.
    Der Croupier zog die angehäuften Chips von Nummer zweiundzwanzig über das Spielfeld in den unersättlichen Schlitz, in dem alle Gewinne für das Haus verschwanden.
    Jafar murmelte einen Fluch und leerte sein Champagnerglas. „Na schön", sagte er und tat, als fiele ihm das Sprechen schwer. „Ich bin am Ende. Lass uns gehen."
    Leicht schwankend stand er auf und nahm Lisbets Arm, doch sie riss sich los und lachte. „Du kannst doch jetzt nic ht aufhören!" rief sie. „Unser Glück wendet sich, siehst du das nicht? Zwölf, das ist nur eine Ziffer von zweiundzwanzig entfernt! Ein Versuch noch, Jaf."
    Er sagte Nein, sie flehte ihn erneut an. Voller Unbehagen rückten die anderen Spieler von ihnen weg.
    „Komm schon", rief sie schließlich. „Tu es für mich, noch ein kleiner Versuch!"
    Er wurde ärgerlich. „Es ist nichts mehr da", erklärte er. „Das war alles, was ich hatte. Du wirst eines deiner Schmuckstücke verkaufen müssen, wenn du spielen willst, Lieblin g." Er schnippte an einem ihrer Ohrringe.
    Mehrere Kasinoangestellte hatten sich unbemerkt um sie versammelt, in der stillen Hoffnung, sie ohne drastische Maßnahmen zur Ruhe bringen zu können. Ein Tafelgefährte war immer noch ein Tafelgefährte. Außerdem war Jafar al Hamzeh in
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