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Heiß wie der Wuestenwind

Heiß wie der Wuestenwind

Titel: Heiß wie der Wuestenwind
Autoren: Alexandra Sellers
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wie aufregend das alles war, trotz oder gerade wegen der Gefahr, in der sie sich befanden.
    Sie strich Jafar eine Locke aus der Stirn. „Was für einen Unterschied macht es schon? Eine Story ist eine Story, egal, wer den Journalisten anruft. Wenn du ihn nicht anrufst, wird ein anderer es tun."
    Er packte sie am Arm. Sie erschauerte. Sie fühlte sich in großer Gefahr und doch gleichzeitig geborgen in seiner Nähe. Was für ein elektrisierendes Gefühl.
    „Lisbet, hör auf damit."
    „Liebst du mich, Jaf?" fragte sie, und plötzlich war da ein Zit tern m ihrer Stimme, und die Frage war für sie nicht nur gespielt.
    „Lisbet..."
    „Ja oder nein?"
    „Du weißt, dass ich dich liebe", sagte er.
    Seine Stimme klang rau. Er sah ihr dabei in die Augen, und für ihr sehnsüchtiges Herz klang es wie die Wahrheit. Es war nicht die Wahrheit, aber es war so schön, diese Worte noch einmal zu hören.
    „Ich liebe dich, Jaf. Ich habe dich immer geliebt."
    Für einen Augenblick sahen sie sich schweigend an. Yadeth al Najaz räusperte sich vernehmlic h.
    „Bitte tu es für mich", flüsterte sie.
    Er schob sie zur Seite und stand auf. „Lass uns gehen."
    „Jaf!" rief sie und spielte ihren letzten Trumpf aus. „Wenn du jetzt gehst, werde ich kein Wort mehr mit dir reden."
    Wütend blickte er auf sie herab. „Und ob du mit mir reden wirst", sagte er.
    Sie nahm ihr Handy. „Wähl diese Nummer, Jaf. Für mich. Denk nicht an ihn." Sie wies mit dem Kopf in al Najaz' Richtung. „Tu es um meinetwillen."
    „Du hast mich verraten", murmelte er und hörte sich an wie ein Mann, der den Boden unter den Füßen verloren hatte. „Ich weiß genau, dass du mich sofort wieder verlässt, sobald du dieses Geld in Händen hast."
    „Nein", rief sie leise, als er endlich nach dem Handy griff. „Nein, niemals, Jaf. Wie könnte ich dich jemals verlassen? Ich bitte dich."
    Mit resignierter Miene nahm Jafar das Handy und wählte die Nummer.
    Die Prinzen und einige ihrer Tafelgefährten hatten sich wieder versammelt.
    „Es war ein hervorragend ausgeklügelter Plan", erklärte Jafar.
    „Erzähl."
    „Die Akte, die ich dem Jour nalisten übergeben sollte, dokumentiert den vollständigen Ablauf der Heroingeschäfte: Anbau, Weiterverarbeitung und Vertrieb, bis hin zum Endabnehmer im Westen Europas. Alles, was man noch brauchte, war jemanden, der dieses Beweisstück mit den barakatischen Prinzen in Verbin dung brachte und damit die Behauptung unterstützte, Ihr würdet Heroin produzieren und an den Westen verkaufen, um Eure Handelsbilanz zu verbessern. Deshalb brauchte man einen Tafelgefährten, einen Mann, dessen Wort allein schon Beweiskraft genug hätte."
    „Aber du hast die Akte nicht dem Journalisten übergeben?"
    „Nein. Zum Glück haben unsere Mikrophone die ganze Zeit einwandfrei funktioniert. Der in einem Wagen vor dem Gebäude stehende englische Geheimdienst konnte den Journalisten festhalten und einen anderen an dessen Stelle zu uns schicken. Yadeth al Najaz ist darauf hereingefallen."
    „Wie ist der jetzige Stand der Ermittlungen, Hashem?" fragte Rafi.
    Der Tafelgefährte räusperte sich. „Im Nordgebirge sind Mohnfelder entdeckt worden, genau wie in der Akte beschrieben, an der Grenze zwischen Zentral-und Ostbarakat. Auch die Raffinerie existiert.
    So viel wissen wir inzwischen. Im Übrigen gehen wir äußerst vorsichtig und behutsam vor, damit wir schließlich zum Überraschungsschlag ausholen können. Wir gehen davon aus, dass wir innerhalb der nächsten zwölf Stunden die ersten Verhaftungen vornehmen können."
    Lisbet und Jafar schlenderten wieder einmal in einer sternenkla ren Nacht am Strand entlang.
    „Ramiz kommt also jetzt nach Hause?"
    „Bald, so hoffen wir. Die Prinzen haben sich übrigens sehr positiv über dich geäußert, Lisbet."
    „Was haben sie gesagt?"
    „Sie baten mich, dir zu sagen, dass sie sich dir zutiefst verpflichtet fühlen und deinen Mut bewundern. Natürlich ist das nicht alles. Sie haben zum Ausdruck gebracht, dass du belohnt werden sollst, aber sie möchten erst wissen, was du als angemessen betrachten würdest."
    „Oh!" Darüber hatte sie überhaupt nicht nachgedacht.
    „Sie haben mich gebeten, das herauszufinden. Ich schätze, der Himmel ist die einzige Grenze nach oben, Lisbet."
    „Aber an was dachten die Prinzen?"
    „Ich nehme an, sie dachten an eine Immobilie, hier oder im Ausland, oder Bargeld oder einen Ehrentitel. Sie sind sehr darauf bedacht, deinen Mut angemessen zu belohnen.
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