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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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schmutziger, aber gutaussehender Farmer, der sich keinen Deut darum scherte, was die Kinder hinter seinem Rücken trieben.
    »Na, na, nun, wer bist du denn?« Sie griff in die Luft, um einen Computerausdruck herunterzuholen. »John Tyler«, las sie. »Zweiunddreißig Jahre alt, verwitwet, mit sechs lauten Kindern, die weder lesen noch schreiben können. Züchtet Schweine. Sehr arm, wird immer arm bleiben. Gutherzig. Sehr tüchtig im Bett.«
    Berni blickte auf den Mann zurück, als er gerade vom Kutschbock herunterstieg. »Nicht übel. Ganz und gar nicht übel.« Sie betrachtete die Kinder. Sie waren eine hübsche Horde, selbst wenn sie so schmutzig waren wie die Schweine, die sie züchteten. »Genau das, was Terel braucht. Jemanden, der sie davon abhält, nur immer an sich selbst zu denken. Ein paar Jahre am Kochherd, am Waschzuber und Beschäftigung mit Schrubber und Besen sollten ihr etwas Bescheidenheit beibringen können.«
    Sie schwang ihren Stab, und das Bild zerriß in der Mitte. Terel befand sich auf der einen Hälfte, John Tyler auf der anderen.
    »Okay, Kinder«, sagte Berni und zauberte sich ein Stück Schokolade in den Mund. »Seht euch und verliebt euch. Aber nicht nur so ein bißchen, sondern leidenschaftlich, irrsinnig, für immer. Kapiert?«
    Sie schwang abermals ihren Stab, und Terel ließ die Bluse fallen, die sie gerade betrachtete, und bewegte sich auf den Ausgang des Kaufhauses zu, während John Tyler sich von der Futterhandlung wegdrehte und auf Terel zuging. »Terel Tyler«, murmelte Berni. »Es hätte dich schlimmer treffen können.«
    Sie schwenkte noch einmal ihren Stab, und diesmal gedachte sie Charles zu versorgen. Er war immer so ein Pfennigfuchser gewesen, so sehr darauf bedacht, nur ja kein Geld ausgeben zu müssen, daß er seine ältere Tochter buchstäblich zur Sklaverei gezwungen hatte.
    Berni beobachtete Charles bei seinem Treffen mit seinen Geldgebern, sah, wie er genau aufpaßte, was sie sich zum Lunch bestellten. Sie konnte ihm ansehen, daß er die Rechnung fürchtete, die er bezahlen sollte. »Was er braucht, ist jemand, der ihm hilft, sein Geld auszugeben.«
    Für Charles entdeckte Berni eine hübsche Witwe in den Vierzigern — eine Frau, die glaubte, es wäre unhöflich, über Geld zu reden, und die keine Ahnung hatte, daß da eine Verbindung zwischen ihren vielen teuren Kleidern und der Tatsache bestand, daß ihr Gatte gestorben war und ihr keinen Pfennig hinterlassen hatte.
    »Verliebe dich, Charles«, sagte Berni und schwenkte ihren Stab.
    »Damit sind die beiden versorgt. Nun wollen wir wieder nach Nellie sehen.« Sie schwenkte den Stab und sah Nellie, wie sie gerade in der alten Geisterstadt Journada eintraf. Sie mußte erst noch die Gebäude nach den Kindern absuchen; also wußte Berni, daß sie noch Zeit hatte.
    Berni schwang den Stab über sich selbst, und sie trug plötzlich einen Hosenrock mit Jacke aus schwarzem Samt mit einem kecken Hütchen über dem linken Auge. Als sie die Vordertür des Graysonschen Hauses erreichte, schnippte sie mit den Fingern, und es begann zu regnen und zu donnern und ein Wind zu blasen, daß man bei diesem Wetter keinen Hund auf die Straße schicken mochte.
    Berni trat vor die Tür und bekam eine volle Ladung Wässer ins Gesicht. »Das ist lächerlich«, murmelte sie, schnippte abermals mit den Fingern, und in dem Bereich über ihr hörte es nun auf zu regnen. Und so konnte sie sich in knochentrockener Kleidung zum Hotel begeben. Um sie herum hatten die Leute so hart mit dem Wind und dem Regen zu kämpfen, daß sie gar nicht bemerkten, wie Berni gleichsam unter einem windstillen, trockenen Glassturz zu wandeln schien. Ein paar Leute, die aus dem Fenster schauten, bemerkten, daß Berni im Trockenen ging: aber sie rieben sich die Augen und glaubten nicht, was sie sahen.
    Berni langte im Hotel Chandler an, als Jace gerade seinen sechsten Whisky hinunterkippte. »Sind Sie Jocelyn Montgomery?« fragte Berni und blickte auf ihn hinunter. Er saß an einem Tisch in der Bar, und außer ihnen beiden befand sich niemand um diese Tageszeit in der Schankstube.
    Obwohl er schon zu zwei Dritteln betrunken war, zuckte er dennoch zusammen bei diesem Namen. »Jace«, sagte er.
    »Ihre Mutter sagte mir, daß Sie Jocelyn heißen.«
    Er sah zu ihr hoch. »Sie kennen meine Mutter?«
    »Sehr gut. Als ich sagte, ich käme hierher, um Verwandte zu besuchen, bat sie mich, ihnen hallo zu sagen. Ich hatte das bereits gestern vor, aber ich . . . ich . . .« Berni
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