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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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Hände von ihren Schultern und wich einen Schritt zurück. »Sie müssen mit mir in die Stadt zurückkommen.«
    »Das muß ich selbstverständlich nicht. Ich bin erwachsen. Ich bin alleine hierhergekommen und kann auch ohne Ihre Hilfe wieder zurückfahren.«
    »Ich schätze, das können Sie«, sagte Jace mit hartem Gesicht. »Guten Tag, Miss Grayson. Vielleicht begegnen wir uns mal irgendwo.« Er drehte sich um und schickte sich an, zu seinem Pferd zu gehen.
    »ANHALTEN!« rief Berni, und das Bild stand still. Nellie am einen Ende der Veranda, und Jace, mit dem Rücken zu ihr, am anderen Ende. »Ich bin in meinem ganzen Leben nicht zwei so dickköpfigen Menschen begegnet wie diesen beiden«, murmelte sie. »Ich weiß, daß der Kurs der wahren Liebe niemals gerade und eben verläuft; aber das ist ja geradezu lächerlich. Nun laßt mich mal überlegen.«
    Sie betrachtete die beiden unter dem leckenden Vordach, während der Regen ununterbrochen herniederrauschte, und lächelte dann. »Was sagen die Leute immer an den erotischsten Stellen eines Liebesromans?« Sie fuhr mit tiefer Stimme fort: »Laß uns lieber diese nassen Sachen ausziehen. Es sieht so aus, als müßten wir die ganze Nacht hierbleiben.«
    Berni grinste und schnippte dann mit den Fingern. Eine große Schüssel mit frischem Popcorn erschien auf dem Tisch. Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Packt es, Kinder. Jetzt seid ihr auf euch allein gestellt. Wenn ihr damit nicht selbst fertigwerdet, verdient ihr beide eben kein Happy-End.«

Kapitel 12
    Jace drehte sich bei Nellies Schrei wieder zu ihr um. Das Ende der Veranda, wo sie gestanden hatte, war verschwunden. Das Vordach war unter der Last des Regens zusammengebrochen, und Nellie war nirgends mehr zu sehen. Er war mit zwei Sätzen am anderen Ende der Veranda und erspähte dort Nellie unter sich in einem tiefen Wasserloch, in dem sie mit beiden Armen heftig ruderte. Ehe er überlegte, was er tat, war er ihr schon ins Wasser nachgesprungen.
    »Nellie, sind Sie verletzt?«
    »Nein«, rief sie zurück, spuckte einen Schwall Wässer aus und klammerte sich an ihn.
    Das Loch war in der Tat sehr tief; aber nicht sehr breit, und so gelang es ihm, mit wenigen Schwimmzügen an den Rand dieses Loches zu kommen. Er faßte sie um die Taille, fand einen Halt für seine Stiefel an der Böschung unter Wasser und schob sie hinauf auf den schlammigen, aber festen Grund der Geisterstadt-Straße.
    »Lassen Sie uns hier verschwinden«, rief er, als er sich ebenfalls aus dem Wässerloch herausgestemmt hatte. Der Regen trommelte ihm ins Gesicht. Er legte den Arm schützend um ihre Schultern, und sie begannen zu dem alten Stall zu rennen, wo sie ihren Einspänner und er sein Pferd untergestellt hatten. Doch in dem Moment, wo sie dieses Gebäude erreichten, zuckte ein greller Blitz hernieder, begleitet von einem schmetternden Donnerschlag.
    Jace’ Hengst bäumte sich auf, Nellies Pferd keilte hinten aus, und beide Pferde rissen sich von dem Balken los, wo sie angebunden gewesen waren. Jace zog Nellie rasch an sich, als die beiden Pferde an ihnen vorbeistürmten — hinaus in den Regen.
    Jace stand einen Moment da und starrte den beiden Pferden nach. Er wußte, daß er sein Pferd nicht nur angebunden, sondern auch die Stalltür geschlossen und verriegelt hatte. Das Tor hatte nicht so verrottet ausgesehen, daß das Pferd es so rasch hätte niederbrechen können.
    Ein Erschauern, das durch Nellies Körper lief, veranlaßte ihn, seine Aufmerksamkeit ihr zuzuwenden. Einen Arm noch immer um ihre Schultern gelegt, führte er sie die Straße hinunter zu einem halbverfallenen Haus, das an einer Seite schon eingeknickt war. Aber er konnte auf der anderen Seite einen Schornstein erkennen und hoffte, daß der Kamin noch heil war.
    Im Haus fand er sogar noch einen Vorrat Feuerholz, und nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß der Rauchfang noch in Ordnung war, legte er Holz auf den Rost und entzündete ein Feuer, indem er auf ein paar kleine Späne und trockenes Papier blies, bis kleine Flammen hochzüngelten. Dann drehte er sich zu Nellie um. Er wußte, daß sie fror und ihre Kleider naß waren, aber Nellies Lippen waren blau.
    »Haben Sie denn nichts anderes anzuziehen?« fragte er. »Ist da etwas im Einspänner?«
    »Ich ... ich weiß nicht«, sagte Nellie mit klappernden Zähnen. »Der Einspänner gehört Tante Berni.«
    »Ich werde mal nachsehen.« Jace ging hinaus in den Regen, rannte zu dem halb verfallenen Stall und suchte
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