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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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Stufen in der Küche. Einige von ihnen sind angenehm, andere jedoch wieder nicht... so angenehm. Die erste Ebene, auf der du dich bisher befunden hast, sollte dich mit der Küche vertraut machen und den Schlag mildern, den der Tod für jeden bedeutet. Stufe zwei ist . . .«
    »Ist was?« fragte Berni.
    »Stufe zwei macht dich sehr besorgt, daß du deinen Job auch gut erledigst — deinen irdischen Job, meine ich.«
    »Willst du damit sagen, daß ich abermals die gute Fee für jemanden spielen soll?« Sie dachte einen Moment nach. »Das war gar nicht so übel. Es hatte mir sogar Spaß gemacht.«
    »Ich bin froh, daß du so darüber denkst, weil du das wieder machen mußt — nur diesmal mit größerer Dringlichkeit.«
    »Du meinst, es gibt da eine Zeitbeschränkung?«
    »Nein, das eigentlich nicht. Es ist nur so, daß die meisten es doch sehr eilig haben, die Zweite Ebene wieder zu verlassen.«
    Der Nebel vor ihnen lichtete sich, und Berni konnte eine Tafel mit einer Inschrift erkennen. »Es ist so wie auf der Ersten Stufe«, sagte Pauline. »Du mußt dir einen Saal aussuchen, in dem du die Wartezeit verbringst.«
    Als sie sich wieder in Bewegung setzten, konnte Berni die Inschrift auf der Tafel entziffern. »Nein«, flüsterte sie, sich abrupt wegdrehend.
    Pauline hielt sie am Arm fest. »Du mußt wählen.«
    »Ich kann nicht.« Berni begrub das Gesicht in den Händen. »Das ist zu schrecklich, könnte ich nicht einfach in die Hölle gehen und dort in aller Ewigkeit im Feuer schmoren?«
    »Ich fürchte, das wäre ein zu bequemer Ausweg. Du hast mit deinem irdischen Leben den Himmel nicht verdient, also mußt du nun leiden, wie andere Frauen gelitten haben.« Pauline schwenkte Berni herum, daß sie die Inschriften auf den Tafeln im Blickfeld hatte. »Du mußt wählen.«
    Berni zwang sich dazu, die Augen zu öffnen und sich die Inschriften noch einmal anzusehen:
    1.    Eine Reise quer durch Amerika in einem Sportwagen mit drei Kindern und einem Hund.
    2.    Rucksackwandern und in einem Zelt mit deinen Stiefkindern schlafen.
    3.    Vor einem Fenster sitzen, der den ganzen Tag nur Reklame sendet und zu Spenden aufruft.
    4.    Kleider einkaufen mit einem Mann.
    »Kleider einkaufen mit einem Mann?« flüsterte Berni entsetzt.
    »Das ist noch viel schlimmer, als du es jetzt für möglich hältst«, sagte Pauline. »Ehe du das Haus verläßt, mußt du ihm ganz genau sagen, was du einkaufen möchtest, in was für einer Farbe, in welchem Stil und aus was für einem Material. Im Laden verschränkt er dann die Arme vor der Brust, schickt dir wütende Blicke zu und schaut ständig auf seine Armbanduhr. Manchmal mußt du ihn auf einem Einkaufsbummel begleiten, wenn er für sich selbst Sachen besorgen möchte. Du suchst mit ihm zweihundertundeinundsiebzig Läden nach einem Paar Schuhe ab, das er unbedingt haben will, und wenn du es endlich gefunden hast, sagt er zu dir, daß die Nähte auf der Schuhkappe zwei Millimeter zu groß wären.«
    Berni wurde ganz blaß, als sie wieder auf die Inschriften zurücksah.
    5.    Diät halten, während du drei Töchter im Backfischalter aufpäppelst.
    6.    Zu Hause bleiben bei acht kranken Kindern — oder einem kranken Ehemann.
    7.    Einen Wagen lenken mit einem männlichen Fahrgast im Beifahrersitz, der dauernd schreit, jammert, stöhnt oder wimmert.
    8.    Mit dem Fahrstuhl steckenbleiben — zusammen mit der Exfrau deines Gatten.
    9.    Mit einem Ehemann leben, der gerade in Pension geht und verlangt, daß du jede Minute mit ihm verbringen sollst.
    10. Unter einem Boss arbeiten, der dir dauernd unanständige Anträge macht.
    »Nein«, flüsterte Berni immer wieder; aber sie wußte, daß ihr gar keine andere Wahl blieb, als sich für etwas zu entscheiden. Sie hob eine zitternde Hand und wies auf eine Tafel. »Und hole mich nur so schnell wie möglich wieder hier heraus«, sagte sie zu Pauline, ehe sich der Nebel von der Schreckensszene hob, die sie sich ausgesucht hatte.
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