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Heimliche Wuensche

Titel: Heimliche Wuensche
Autoren: Jude Deveraux
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es nicht geklappt hat. Vielleicht solltest du ihn besser vergessen.«
    »Ich werde ihn niemals vergessen können. Er ist so gut zu mir gewesen, und ich habe ihn so schrecklich schlecht behandelt. Nun haßt er mich, und ich habe seinen Haß verdient.«
    Berni wollte Nellie etwas über Sex erzählen, wollte ihr sagen, daß sie ihre Schönheit und ihre erotische Anziehungskraft einsetzen sollte, um Jace einzufangen, aber sie wußte, daß Nellie sie niemals verstehen würde. Nellie hatte keine Ahnung, wie man es anstellen mußte, um sich zu nehmen, was man sich wünschte.
    An diesem Morgen, als sie Nellie zu Jace schickte, hatte sie geglaubt, ihre Aufgabe erfolgreich gelöst zu haben; aber sie hatte Jace’ Gekränktheit unterschätzt.
    Es wurde Zeit für Plan zwei. Sie schloß die Augen, erledigte ein bißchen Wunschdenken und dirigierte ein paar Leute um.
    »Nellie, was du jetzt brauchst, ist Ablenkung, damit du nicht ständig an diesen Mann denken mußt. Reverend Thomas kam eben hier vorbei und wollte dich bitten, einen Gang für ihn zu machen.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Nellie in ihr Kissen hinein. »Ich muß mich um meine Familie kümmern.«
    »Oh, dein Vater und Terel haben das Haus bereits verlassen.«
    Nellie drehte sich auf den Rücken und sah Berni an. »Das Haus verlassen? Aber heute abend erwarten wir doch Gäste. Ich muß das Dinner für sie vorbereiten.«
    »Nicht heute. Sie werden den ganzen Tag fortbleiben. Du bist also nicht ans Haus gebunden.«
    Nellie schniefte. Es war so gar nicht die Art ihrer Familie, so unerwartet das Haus zu verlassen. »Wo sind sie denn hingegangen?«
    »Sie fuhren nach Denver. Dein Vater erhielt ein Telegramm, in dem stand, daß seine Geldgeber sich heute mit ihm in Denver treffen wollen, und deshalb ist er dorthin gefahren. Und Terel mit ihm.«
    »Terel hat Vater auf einen Geschäftsbesuch begleitet?«
    »Kaum zu glauben, nicht wahr? Aber genau das hat sie zu mir gesagt — daß sie deinen Vater bei seinen Verhandlungen mit seinen Geldgebern unterstützen will. Aber unter uns gesagt, glaube ich, daß das da etwas mit ihrer Reise nach Denver zu tun hat.« Berni holte hinter ihrem Rücken eine Zeitung aus Denver hervor. »Schlage mal Seite sechs auf.«
    Nellie setzte sich schniefend auf, nahm die Zeitung entgegen und schlug sie auf. »Weihnachts-Sonderverkauf«, las sie. »Jedes Kleidungsstück in jedem Geschäft in Denver wird heute zum halben Preis verkauft — nur an diesem Tag.« Sie blickte Berni an. »Jedes Geschäft?«
    »Alle Geschäfte. Ich schätze also, daß du deshalb diesen Tag frei hast. Wie wäre es, wenn du Mr. Montgomery noch einmal aufsuchen würdest?«
    Die Tränen flossen erneut. »Ich könnte das nicht. Er ... er will nichts mehr mit mir zu tun haben.«
    Berni seufzte. »Unglücklicherweise scheinst du damit recht zu haben. Also solltest du vielleicht den Tag damit verbringen, den Auftrag zu übernehmen, den der Prediger dir erteilen wollte.«
    »Ich glaube nicht, daß ich heute in der Lage bin, jemanden zu sehen. Ich denke, ich werde hier in meinem Zimmer bleiben.«
    »Natürlich. Ich verstehe das. Gebrochene Herzen heilen nicht so schnell. Außerdem brauchen diese Kinder ja auch niemanden. Sie können gern bis nach Weihnachten warten. Vielleicht nimmt sich dann jemand ihrer an.« Berni stand auf. »Ich gehe jetzt wieder und laß dich allein.«
    »Was für Kinder?«
    »Was meinst du damit — welche Kinder?«
    »Die Kinder, von denen du eben sagtest, daß sie jemanden brauchten.«
    »Oh, die. Nichts Besonderes, nur ein paar Waisenkinder. Dieser gutaussehende Prediger sagte, sie wären irgendwo allein in einem Ort, der . . . warte mal, was sagte er gleich wieder? Journal?«
    »Journada? In dieser alten, einsturzgefährdeten Geisterstadt?«
    »Das war es. Er sagte, die Kinder wären dort draußen ohne Aufsicht und hätten Hunger, aber das spielt ja jetzt keine Rolle. Sie werden schon etwas zu essen finden, oder auch nicht. Das ist nicht dein Problem. Warum bleibst du nicht im Bett, und ich bringe dir ein Tablett mit etwas zu essen herauf? Ich bin gar keine so üble Köchin. Ich . . .«
    »Die Kinder sind allein? Ohne etwas zu essen?«
    »Das sagte ich doch schon eben. Wie wäre es mit einer Tasse heißer Schokolade? Oder vielleicht mit . . .«
    »Ich gehe zu den Kindern«, sagte Nellie, von ihrem Bett heruntersteigend.
    »Ich denke, das solltest du nicht tun. Schließlich ist das doch nur eine Horde von Kindern. Wen stört es schon, daß sie Hunger
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