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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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Die Fremden machten keine Anstalten, sich zurückzuziehen.
    »Narren! Narren!« Kuk stampfte mit den Füßen, als immer mehr von O’Dices Männern fielen. Als O’Dice endlich einsah, daß es sinnlos war, hatten die Dunkelkrieger ihnen bereits den Weg zurück abgeschnitten.
    »Alles verloren!« rief Kuk wütend und raufte sich das dichte blättrige Haar.
    »Es sieht so aus«, stimmte Warner zu.
    »Können wir noch etwas tun?« fragte Avanathus.
    Warner schüttelte den Kopf. »Nicht, ohne den Stern zu gefährden. Das aber darf niemals geschehen.«
    Die Anwesenden nickten ernst ihre Zustimmung.
    Dann geschah etwas Seltsames.
    Ein Wind kam auf. Gefrorener Schnee stob hoch und wirbelte über den Kämpfenden.
    »Das ist ein magischer Wind«, entfuhr es Warner.
    »Finsternis?« fragte Avanathus.
    Warner zuckte hilflos die Schultern.
    Aber gleich, ob es die Kräfte des Lichts oder der Finsternis sein mochten, der magische Sturm richtete sich gegen Capotentils Horde. Die Dunkelkrieger wichen zurück, doch der Sturm fuhr in sie, griff nach ihnen mit wirbelnden Klauen, riß ihre unlebenden Körper auseinander, daß selbst Capotentils Magie sie nicht wieder zu erwecken vermochte.
    Wenige Atemzüge lang nur währte der Sturm, dann war das Eis leergefegt. Keine neuen Horden kamen aus der dunklen Zacke.
    »Er weiß auch, wann er geschlagen ist«, stellte Avanathus fest. »Er hat eine Weile an seinem Grimm zu fressen. Jetzt bin ich aber erst einmal gespannt auf unsere Gäste.«

3.
    Nottr und die Gefährten hatten einen langen Weg hinter sich.
    Nachdem Gorgans Auge geschlossen war, folgten sie den Sasgen zu ihren Winterlagern, wo unter den Frauen und Kindern und Alten ein großes Wehklagen darüber anhob, daß von den tausend Kriegern, die ausgezogen waren, nur wenig mehr als ein halbes Hundert zurückkehrten. Aber nicht nur die Trauer in den Lagern, sondern vor allem das Wissen um die Gefahr, die der Welt drohte, drängte die Gefährten bald zum Aufbruch.
    Vor allem Thonensen war rastlos. Hier in den Eislanden lebte sein Volk, die von den Sasgen hochgeachteten Asgnorjen. Er hatte einst dem Rat der Gelehrten angehört, bevor er auszog, um in anderen Ländern nach neuem Wissen zu forschen, und schließlich für viele Jahre Sterndeuter und Hofmagier in Ugalien wurde.
    Nun wollte er dem Rat der Gelehrten berichten. Sie waren die Hüter vielen menschlichen Wissens, das seit mehr als tausend Jahren von Schülern und künftigen Gelehrten zusammengetragen wurde.
    Thonensen, dessen asgnorjischer Name Stennrwijk war, erinnerte sich alter Erzählungen über einen Nordstern, der tief im ewigen Eis lag und als Bastion des Lichtboten galt. Bevor er auszog vor vielen Jahren, hatte ihn wenig interessiert, welche Geheimnisse noch weiter im Norden schlummerten. Ihn hatte es südwärts gezogen, wo das Leben vielfältiger war.
    Aber nun gewannen diese Erinnerungen eine neue Bedeutung. Es galt alles über diesen Nordstern zu erfahren. Er mochte ein anderes Tor sein, das es zu schließen galt. Er mochte aber auch eine Bastion sein, an der die Kräfte des Lichts unbezwungen waren – ein sicherer Felsen, wenn die Sturmflut ALLUMEDDONS kam.
    Thonensens Vorschlag, sein Volk aufzusuchen, um mehr über das Geheimnis des Nordsterns zu erfahren, ließ die auf dem Tiefpunkt befindliche Stimmung der Gefährten emporschnellen.
    Sie waren erfolgreich gewesen. Sie hatten Gorgans Auge geschlossen, und die Horden der Finsternis würden dort keinen Weg nach Gorgan finden. Sie hatten geschafft, was der Meisterritter in Elvening gar nicht erst in Erwägung gezogen hatte. Aber nun waren sie ohne Ziel gewesen.
    Die Lichtwelt stand vor ihrer entscheidensten Stunde. Und hier stand eine Schar erfolgreicher Kämpfer an den öden Gestaden Eislandens und hatte kein Ziel! Welch ein Alptraum! Sie dürsteten danach, gegen die Finsternis zu kämpfen. Aber wo? Ihre unschätzbaren Erfahrungen lagen brach.
    Natürlich gab es Vorschläge. Mon’Kavaer drängte es nach Elvening zurück. Er besaß nun wieder einen eigenen Körper. Es drängte ihn, wieder Anschluß an den Orden zu finden und seinen Ring und seine Insignien zurückzuerhalten. Elvening, wenn es nicht bereits von der Finsternis verschlungen war, schien ihm die einzige Möglichkeit zu sein, Hinweise zu finden, nun da Gorgans Auge geschlossen war.
    Lirry O’Boley war bereit, ihn zu begleiten. Ihn drängte es in das Hochland von Caer zurück, zu seinem Volk und zu Maer O’Braenn, der dort die Rebellen gegen die Priester und
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