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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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Versammlung in Aufregung.
    Capotentils Horden strömten aus der dunklen Zacke hervor, mit spiegelnden Schilden gerüstet, um das Licht der Trolle abzuwehren. Sie marschierten in weitem Bogen um das gestrandete Schiff des Deddeth herum auf die Fremden zu.
    »Wir kommen zu spät«, stellte Avanathus grimmig fest. »Wie so oft in letzter Zeit.« Aber dann hellte sich seine Miene auf, als er sah, daß die Fremden sich zum Kampf bereitmachten…
    Die eisernen Krieger stapften vorwärts auf Capotentils Haufen zu.
    »Ich hatte recht!« Avanathus ballte seine kleinen Fäuste im Muff. »Sie kämpfen gegen die Finsternis wie wir! Aber wir können ihnen nur helfen, wenn sie in Reichweite bleiben!«
    »Arnim O’Dice steht mit hundert Menschenkriegern zum Ausfall bereit«, erklärte Kuk.
    »Wir haben so wenig Erfahrung mit Kämpfen im Freien. Weiß er, daß er innerhalb der Reichweite des Lichtes bleiben muß?«
    »Er weiß es, Av.«
    Avanathus seufzte. »Also gut, laßt sie hinaus. Aber verstärkt die Wachen an der dunklen Zacke. Capotentil ist voller Tücken.«
    Inzwischen hatte das eiserne Heer die Horde der Dunkelkrieger erreicht. Die mächtigen Schwerter und Streitkeulen streckten die Reihen der Dunkelkrieger nieder, die eisernen Stiefel und Hufe zerstampften sie. Es war ein furchtbares Gemetzel, das Erschreckendste daran aber war, daß kein lebendes Wesen beteiligt war.
    Doch dann geriet der Angriff ins Stocken, als Capotentil seine Kräfte sammelte. Wo die Krieger in dichten Reihen gefallen waren, erhoben sie sich wieder und warfen sich auf den Feind.
    Avanathus stöhnte auf. »Sie taugen nichts!« rief er. »Sie haben nur Schwerter… keine Magie…!« Er stieg von einem Fuß auf den anderen. Es war so verdammt schwer, einer Niederlage zuzusehen.
    Die eisernen Krieger und Pferde und Mammute gerieten ins Taumeln. Einige fielen, andere schwangen ihre Waffen ziellos und schlugen einander gegenseitig in einer plötzlichen Blindheit.
    Als die Menschen sahen, was mit ihrem Heer geschah, griffen sie selbst zu den Waffen und stürzten sich mit verzweifeltem Grimm auf die Dunkelkrieger.
    »Das Licht, rasch!« befahl Avanathus. »Wo bleibt O’Dice?«
    Lichtfinger zuckten auf die Kämpfenden zu. Das gleißende Licht umspielte Menschen und Dunkelkrieger – und drang durch sie hindurch. Die Menschen kämpften mit neuer Wildheit. Die Dunkelkrieger sanken zu Boden und lösten sich auf in schwarzen Rauch. Die den ersten Strahlen entkamen, wichen zurück, um aus der Reichweite zu gelangen, und lockten solcherart die Menschen mit sich, bis die Strahlen wirkungslos in der Nacht endeten. Sie waren nicht wie gewöhnliches Licht, das sich allein ausbreitete, sondern solche Strahlen, die nur so weit reichten wie die Magie der Trolle.
    Den Menschen war die Wirkung des Lichts entweder entgangen, oder sie hatten nicht erkannt, daß es zu ihrer Unterstützung gekommen war. Sie machten keine Anstalten, sich in den Schutz des Lichtes zurückzuziehen. Sie drangen nur um so grimmiger auf die gelichteten Reihen der Dunkelkrieger ein, und sie schienen in der Tat Erfahrung im Kampf mit der Finsternis zu besitzen, und ihre Waffen waren nicht ohne Magie.
    Aber sie waren zu wenige. Capotentils Horde unerschöpflich. Es war den Trollen bisher noch nicht gelungen, herauszufinden, welche Tore Capotentil geöffnet hatte, und woher der stete Strom von Finsternis kam, der die Dunkelzacke erfüllte, denn stong-nil-lumen und die Kreise der Finsternis waren weit.
    Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Widerstand der Menschen brach.
    Da drang Arnim O’Dices Schar ins Bild der Spiegel. Sie erreichte die sichere Grenze des magischen Lichts. O’Dice zögerte, doch nur einen Augenblick. Dann stürmte er vorwärts. Seine Krieger folgten ihm.
    »Narren!« rief Kuk.
    »Mutige Narren«, stimmte Avanathus zu.
    »Sie werden alle sterben«, keifte Kuk. »Und das wäre noch ihr Glück!«
    »Das Licht in ihren Schwertern wird sie eine Weile schützen«, wandte Warner ein. »Wenn O’Dice soviel Klugheit wie Mut besitzt, wird er versuchen, die Fremden zurück in unser Licht zu holen.«
    O’Dice und seine Krieger schwangen ihre Waffen. Das magische Licht in ihnen war wie ein Schwarm von Leuchtkäfern im fahlen Schein der nordischen Sommersonne.
    Sie erreichten die Fremden und warfen sich den Dunkelkriegern entgegen, von denen sie viele im ersten Ansturm vernichteten. Doch eins nach dem anderen erloschen die magischen Lichter in ihren Waffen, als die Kräfte verbraucht waren.
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