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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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ihre Dämonen führte.
    Auch Dilvoog gefiel dieser Plan. Er wollte zurück zu den beiden Dingen, die ihm die Illusion zu leben bisher am tiefgreifendsten vermittelt hatten: zu Trygga, dem Mädchen, das sein schwarzes Inneres berührt hatte, als besäße er eine lebende Seele; und zu dem Körper, in dem er durch eine Laune der Magie für kurze Zeit wirklich zu leben geglaubt hatte. Er hatte ihn Trygga überlassen. Es war ein großes Opfer für seine Gefährten gewesen, nicht nur für die Gefährten, für den Kampf um das Leben und die Lichtwelt.
    In Gorgans Auge hatte ihm jene Kraft, die die Lebenden Schicksal nannten, die Weiseren auch Zufall, Tryggas Körper zugespielt. Es drängte ihn, damit zu ihr zurückzukehren.
    Aber es gab noch eine andere treibende Kraft in Dilvoog: der Geist des Elven Eliriun, des Verteidigers von Gorgans Auge. Für die Elven war Gorgans Auge Elvlorn, eine Festung gegen die Tauren aus den Tagen, da stong-nil-lumen und der Titanenpfad entstanden. Als die Gefährten Gorgans Auge schlossen, verlor der Elve seinen Körper, und Dilvoog gewährte seinem Geist Asyl. Dem Elven blieb nicht verborgen, daß Dilvoog, der so verzweifelt zu leben versuchte, einst aus der Finsternis beschworen worden war.
    Er lehnte Dilvoogs Angebot ab, ihm einen menschlichen Körper zu geben. Möglichkeiten wären viele gewesen. Die Vorstellung, im kurzlebigen Körper eines Menschen gefangen zu sein, erfüllte ihn mit Panik. So versuchte er, Dilvoogs unersättliche Neugier auf das Leben anzustacheln und ihn zu bewegen, mit ihm in die Welt der Elven zu gehen.
    Aber Dilvoog fühlte sich im Kreis seiner Gefährten gebraucht und dem Leben näher.
    Da war auch noch ein anderer Plan, der für eine Rückkehr nach Tainnia sprach. Mit dem Wissen um das Taurengeheimnis des Keilsteins, eines einzigen Steines, mit dem es gelingen mochte, stong-nil-lumen zu zerstören, drängte es sich förmlich auf, einen neuerlichen Versuch zu wagen. Einmal war der Versuch gescheitert, doch damals hatten sie nicht gewußt, daß auch die Finsternis das Geheimnis kannte und den Stein mit Magie gesichert hatte.
    Ein neuer Versuch mochte erfolgreicher sein. Selbst Thonensen liebäugelte damit, denn stong-nil-lumen war die Mitte der Kreise der Finsternis, war die Mitte aller Schwarzen Magie und aller Dämonenkulte. Wenn stong-nil-lumen zusammenstürzte, wäre das ein gewaltiger Sieg für die Lichtwelt.
    Nottr und seine wackeren Gefährten, Urgat, Lella, Keir, Baragg und der Schamane Calutt, zog es in die Wildländer zurück. Und sie hätten gern etwas über das Schicksal der großen Horde erfahren.
    Was Nottr aber vor allem da hinzog, war Oannons Tempel in den Bergen am Rand der Welt. Er wollte nach Vangor. Für ihn gab es keinen Zweifel, daß dort ihr neues Schlachtfeld lag. Sie hätten Gorgans Auge von der anderen Seite schließen sollen. Tore zu schließen war nicht genug: auch nicht, die Finsternis nur abzuwehren. Man mußte sie angreifen, wo sie sich sicher fühlte, in Vangor.
    Mit Horcans Klinge und Dilvoog als Verbündeten wären sie gut gerüstet für solch einen Kampf.
    Da war noch etwas, das Nottr in die Wildländer zurückzog, etwas, über das er seit langer Zeit nicht mehr gesprochen hatte. Bei allem Feuer, das Lella in ihm zu wecken wußte, wenn sie miteinander lagen, war Olinga doch nie vollkommen seinen Gedanken und Träumen entschwunden. Manchmal war seine Sehnsucht nach Chipaw, wie er sie nannte, und Wolfssohn zu groß, daß sie schmerzhaft brannte wie Feuer.
    Er würde sie finden und von den Wölfen zurückholen können, wenn sie in Oannons Tempel wollten, denn sie hatte den Türstein.
    Aber er wußte auch, daß die Chancen, Olinga zu finden, gering waren. Und selbst wenn sie sie fanden, war nicht gewiß, ob sie den Türstein noch besaß.
    Qu’Irin hatte verlangt, den Kristall in die tiefste Schlucht zu werfen, die es in den Voldend-Bergen gab. Nottr hatte gezögert. Aber Olinga mochte die Furcht dazu getrieben haben.
    Er wußte auch, daß sie die Zeit gar nicht hatten, solch einen vagen Plan zu verfolgen, und daß er als Alptraumritter in diesen schweren Zeiten für die Welt nicht das Recht hatte, seiner persönlichen Sehnsucht zu folgen.
    Seine Gedanken wanderten oft zu Mythor in diesen Tagen an den schneeigen Küsten Eislandens. Wenn es einen Weg zu ihm gegeben hätte! An der Seite des Sohnes des Kometen wäre Horcans Seelenschwert noch tausendmal wirksamer gewesen!
    Er fühlte sich blind und hilflos. Seine Alptraumritterwürde
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