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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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von einem Wesen der Finsternis, das sich der Dhuannin-Deddeth nannte und Trolle und Menschen in Netzen fing und an Bord tötete. Die Magie der Trolle hatte es schließlich zu vertreiben vermocht, wenn auch manche guten Gefährten verloren waren. Sie hatten dem Deddeth solcherart zugesetzt, daß das Schiff, das er Luscuma nannte, auf dem Eis strandete. Und es war kein Zufall, daß es in jenem Bereich des Sterns niederging, über den die Finsternis Gewalt hatte.
    Beobachtungen hatten gezeigt, daß der Deddeth mit dem Xandor und seinen Horden nichts zu schaffen haben wollte. Capotentil hatte wohl Pläne, mit Hilfe des Schiffes seinen Einflußbereich zu erweitern. Doch der Deddeth, für den das Schiff offenbar so etwas wie ein Körper war (er hatte behauptet, das Einhorn und das Schiff zu sein), schien sich zu widersetzen, obwohl er nicht in der Lage war, mit seinem Schiff wieder aufzusteigen.
    Wenigstens ein halbes dutzendmal hatten Capotentils Horden versucht, das Schiff mit Gewalt zu erobern, und waren gescheitert. Avanathus’ Versuche, mit dem Deddeth Verbindung aufzunehmen und ihm Hilfe anzubieten, waren ebenfalls gescheitert.
    Das Schiff in den Händen Capotentils wäre eine Gefahr für den ganzen Stern, und es war nur eine Frage der Zeit, bis der Xandor seinen Grimm schluckte und dem Deddeth Hilfe anbot, um das Schiff wieder flottzumachen. Wenn der Preis niedrig genug war…
    In diese düstere Stimmung platzte Kuk, Avanathus’ engster Vertrauter, mit kreischender Stimme:
    »Ein Angriff, Av! Ein Heer von Riesen… und sie reiten auf eisernen Vögeln…!«
    »Wie nah sind sie?« Avanathus’ düstere Miene war fortgeweht. Wenn es zu handeln galt, lebte er auf.
    »Über dem Eis.«
    »So gehören sie nicht zu Capotentils Horde?«
    »Nein. Aber er mag sie gerufen haben.«
    »Das ist wahr. Keine Möglichkeit, daß sie Freunde sind?«
    Kuk schüttelte den Kopf. »Ihre Magie ist so schwarz wie die des Xandors.«
    »Was hast du angeordnet?«
    »Die Lichtprobe. Und verstärkte Bereitschaft.«
    »Das war klug gehandelt, Kuk.«
    Kuk grinste. Seine kleinen Augen funkelten. »Ich bin der Kleinste und Klügste.«
    »Wie jeder weiß, Kuk. Ist alles bereit?«
    »Alles bereit, Av.«
    »Dann will ich mir ansehen, was auf uns zukommt.«
    Sie verließen die Halle, eilten durch funkelnde, eiskristallene Korridore, in denen das ewige Feuer des Lichtboten die lange Nacht des Winters am Nordstern erhellte. Es gab eine Wärme, die das Eis nicht schmolz, aber den lebenden Körper mit Behagen erfüllte.
    Im Herzen des Sterns waren nur Trolle versammelt. Niemand durfte ihrer Magie zusehen. Die Kammer war klein und sehr hell. Ein Dutzend Trolle saßen um eine mächtige Säule in der Mitte der Kammer. Sie lehnten mit dem Rücken dagegen. Ihre Augen waren geschlossen. Sie hatten die Hände in ihren Muffen vergraben und die Gedankensammler in den kleinen Fäusten. Sie schliefen nicht. Das blattartige Haar zuckte um Stirn und Ohren.
    Ein weiteres Dutzend Königstrolle standen um drei mächtige Spiegel geschart. Die Hälfte stand schweigend, versunken, mit geschlossenen Augen. Die andere Hälfte gestikulierte und schnatterte aufgeregt vor den Spiegelbildern.
    Es war nicht der helle Raum, der sich in den Spiegeln wiederfand. Die Trolle sahen ihre eigenen Gestalten nur schattenhaft. Lichtstrahlen aus den Wänden füllten die drei Spiegel mit einem Abbild der Außenwelt. Der gesamte Umkreis war zu erkennen.
    Das endlose Nordeis; das, auch den langen Sommer über, in dem es nie Nacht wurde, sternenbesetzt war; die elf von innen heraus schimmernden Zacken des Sterns; die Dunkelzacke Capotentils, von der ein düsteres, rotes Leuchten ausging, das auch die Luscuma umgab.
    Weit draußen blitzte Rüstzeug im Sonnenlicht auf, das zu übermenschlich großen Gestalten gehören mußte.
    »Das sind keine Lebenden.«
    »Das müssen die Gianten sein, von denen Elvain berichtet hat«, murmelte einer.
    Avanathus schüttelte zweifelnd den Kopf. »Sie nehmen nicht den Weg zur dunklen Zacke. Sie sind auf dem Weg zu uns!«
    »Es könnte ein Trick Capotentils sein«, meinte Kuk.
    »Sind sie nahe genug für die Lichtprobe?«
    »Jeden Augenblick…«
    »Wir haben sie«, sagte einer der stillen, versunkenen Trolle, ohne die Augen zu öffnen.
    Aber im nächsten Moment zuckten Lichtfinger über das Eis und erfaßten die Ankömmlinge.
    Es war eine ungewöhnliche Heerschar, die dort anrückte. Zehn oder zwölf Fuß groß mußten diese eisernen Krieger sein, und wenigstens
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