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Heerführer der Finsternis

Heerführer der Finsternis

Titel: Heerführer der Finsternis
Autoren: Hugh Walker
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meine Kraft schwindet. Ich hasse dich nicht dafür, Ahark. Das Kind nimmt immer die Kraft der Mutter.«
    »Du nennst mich Ahark?«
    »Dein Vater nannte dich so… nach dem Bitterwolf, der den Sohn des Kometen begleitete…«
    »Mein Vater ist Genral!« rief er. »Mein Vater ist die Finsternis!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast große Pläne, mein Junge. Mit diesen Heerscharen willst du die Finsternis über die Lichtwelt bringen.« Sie schüttelte den Kopf erneut. »So sehr haben die Dämonen von deinem Herzen Besitz ergriffen, daß du deine Herkunft verleugnen mußt. Sie brauchen das Leben, um das Leben zu vernichten. Aber du sollst die Wahrheit wissen, ehe du in diesen Kampf ziehst, magst du sie glauben oder nicht.«
    »Die Wahrheit«, sagte er verächtlich.
    Doch sie fuhr unbeirrt fort: »Du bist keiner von ihnen, Ahark, obwohl Schwarze Magie zu deiner Geburt führte. Du bist aus Fleisch und Blut, gezeugt von einem Mann und einer Frau. Du bist mein Sohn… und der eines Kriegers aus den Wildländern. Aus Liebe bist du entstanden, nicht aus Finsternis. Dein Vater zog in den Krieg gegen die Finsternis. Dein Vater war es, der Oannons Tor verschloß!«
    »Lügen!«
    »Nein, Ahark…«
    »Mein Name ist Xatan!«
    »Was von dir Besitz ergriffen hat und dein wirkliches Ich verleugnet, mag Xatan heißen. Wie sonst wäre der Türstein um deinen Hals, wenn nicht dein Vater ihn besessen hätte? Hast du ihn von Corchwiil bekommen, oder von Genral oder seinesgleichen?«
    »Nein«, knirschte Xatan.
    »Du bist in meinem Leib gewachsen«, fuhr sie fort, »als Sohn eines lorvanischen Stammeshäuptlings. Dein Fell, das so viel von deinem Körper bedeckt, beweist es. Im Mond des Wolfs habe ich dich geboren. Und weil sich mit dir eine Prophezeiung erfüllt hat, daß den Wölfen in der Stunde der Gefahr ein Führer geboren werden würde, der ihre Art vor dem Untergang bewahrt, kamen sie, um dich zu holen in jener Nacht. Dich und mich. Wir würden gegen die Finsternis kämpfen wie dein Vater, wenn es diesen unseligen Türstein nicht gegeben hätte, der uns nach Vangor führte.«
    »Du träumst, Weib. Du vermischst die Wahrheit mit deinen Wünschen. Dieser Körper mag wohl in dir gewachsen sein. Aber Xatan ist nicht der Sohn eines Barbaren. Du hast Genral empfangen, warum leugnest du es?«
    Ihre Augen weiteten sich vor Grauen. »Nein!« keuchte sie. »Niemals hätte ich dieses Ungeheuer…!«
    »Genral ist schön«, sagte Xatan. »Selbst dein armseliger Verstand müßte das erkennen. In jeder Gestalt, die er annimmt, selbst die eines Lebenden. Er war wohl dein barbarischer Liebhaber!« Er lachte.
    Er sah, daß ihr Gesicht bleich war in ihrer Hilflosigkeit und ihrem Grimm. Die beiden Wolfer ließen keinen Blick von ihm. Sie waren bereit, die Frau zu schützen, auch vor ihm. Aber Xatan hatte nicht vor, sich die Wolfskrieger zu Feinden zu machen. Sie besaßen ohnehin längst nicht mehr die Freiheit, über ihr Geschick zu bestimmen. In jenem Augenblick, da sie Corchwiil als ihren Führer akzeptiert hatten, hatten sie sich der Finsternis verschrieben.
    Und die Macht auf Vangor lag in Händen der Finstergötter und Dämonen. Ihnen zu widerstehen, war die Magie der Wölfe nicht stark genug. Aber Corchwiil bot ihnen Macht und Schutz, wenn sie ihm zur Seite standen – als Verteidiger Tra-Zylums.
    »Du magst die Wahrheit tausendmal verleugnen«, sagte die Frau. »Aber du sollst sie wissen. Nicht Genral, sondern Nottr, ein lorvanischer Stammeshäuptling, ist dein Vater. Er nannte dich Ahark und Wolfssohn! Er mußte uns verlassen, als die Wölfe uns holten, aber ich bin sicher, er hat uns nicht vergessen…«
    »Wenn ich ihm begegne, werde ich ihn töten, Chipaw.«
    Sie nickte langsam. »Oder er dich… denn er weiß nicht, daß du Ahark bist…«
    Xatan lachte höhnisch.
    »Ich bin der Feldherr der Finsternis, der Bringer von ALLUMEDDON! Und du denkst, ein Barbar könnte mich besiegen?«
    Chipaw wandte sich traurig ab. »Du bist längst besiegt, mein Junge.«
    Wider seinen Willen war Xatan berührt von den Worten der Frau. Er stand eine Weile grübelnd, aber nicht über Chipaw oder Nottr. Seine Gedanken stellten bereits ein Heer zusammen, das durch Oannons Tor in die Wildländer einfallen sollte – und ein zweites, mit dem er selbst zum Nordstern aufbrechen wollte.

2.
    Bewahrer des Wissens, Bewacher des Lichts, Herrscher über den Nordstern war Avanathus. Für einen Königstroll von solchen Ehren war er verhältnismäßig jung – kaum
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