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Hebt die Titanic

Hebt die Titanic

Titel: Hebt die Titanic
Autoren: Clive Cussler
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die Zeitung starrend. »Sonst noch etwas?«
    »Wir müssen einander Lebewohl sagen«, flüsterte der dicke Mann.
    »Lebewohl?«
    »Ja, ich bin lange genug Ihr Kontaktmann gewesen. Fast zu lange. Das Risiko wird immer größer. Wie ich gehört habe, bleiben Sie in Ihrem alten Offiziersquartier im Marinelager?«
    »Ja, ich bleibe dort«, bestätigte Marganin. »Es hätte keinen Sinn, wenn ich den Lebensstil von Prevlov zu imitieren versuchte. Ich habe ja keinen Vater in der höchsten Parteihierarchie. Also werde ich weiterhin so leben, wie es einem karg besoldeten Marineoffizier zusteht.«
    »Sehr vernünftig. Mein Ersatzmann ist bereits bestimmt. Er wird einer von den Ordonnanzen sein, die die Offiziersquartiere in Ihrer Abteilung reinigen.«
    »Ich werde Sie vermissen, mein alter Freund«, sagte Marganin langsam.
    »Ich Sie auch.«
    Sekunden des Schweigens folgten, bis der Dicke schließlich sehr leise sagte: »Viel Glück, Harry.«
    Als Marganin die Zeitung zusammenfaltete, war der dicke Mann verschwunden.
81
    »Dort drüben ist unser Bestimmungsort«, sagte der Hubschrauberpilot laut durch das Knattern des Rotors. »Ich setze Sie auf der Wiese bei der zum Friedhof führenden Straße ab.«
    Sandecker spähte aus dem Kabinenfenster. Der Himmel war bedeckt, und Nebelschleier lagen in den Niederungen rings um das winzige Dorf. Der Admiral schaute zur Seite. Neben ihm saßen Mel Donner und Sid Kopiin. Der Mineraloge, der seinerzeit auf Nowaja Semlja die Byzanium-Mine entdeckt hatte, sollte auch jetzt beim Ende der langen Suche dabeisein. Der Pilot lenkte den Hubschrauber in einer sanften Kurve um den Kirchturm und dann nach unten auf die Wiese hinter dem Friedhof. Sandecker spürte einen leichten Stoß, als die Kufen den Boden berührten. Einen Augenblick später schaltete der Pilot den Motor ab, und die Rotorflügel schwirrten immer langsamer und blieben stehen.
    In der plötzlichen Stille nach dem Flug von London hierher wirkte die Stimme des Piloten unnatürlich laut. »Wir sind da, Sir.«
    Sandecker nickte dankend und öffnete die Kabinentür. Draußen wartete Pitt und kam ihm mit ausgestreckter Hand entgegen. »Willkommen in Southby, Admiral«, sagte er lächelnd.
    Sandecker erwiderte zwar das Lächeln, aber in seiner Stimme schwang ein leiser Vorwurf mit, als er sagte: »Wenn du noch mal einfach verschwindest, ohne mir Bescheid zu sagen, muß ich dienstlich werden und Disziplinarmaßnahmen einleiten.«
    Dirk Pitt las aus den Augen des Admirals, daß es nicht so ernst gemeint war, machte aber pflichtgemäß ein schuldbewußtes Gesicht. »Wird nicht wieder vorkommen, Admiral«, sagte er und wandte sich Donner zu. »Freut mich, daß du auch dabei bist, Mel.«
    »Das wollte ich mir nicht entgehen lassen«, sagte Donner und deutete auf Sid Kopiin. »Ihr kennt euch ja bereits.«
    »Ganz flüchtig«, sagte Pitt grinsend. »Offiziell sind wir einander nie vorgestellt worden.«
    Kopiin nahm Pitts ausgestreckte Rechte in beide Hände. Das war nicht derselbe Mann, den Pitt im Schneesturm auf Nowaja Semlja vor dem sicheren Tode bewahrt hatte. Koplins Händedruck war fest, und sein Blick klar und wachsam. »Es war schon immer mein Wunsch, endlich einmal dem Mann, zu begegnen, der mir das Leben gerettet hat«, sagte er mit bewegter Stimme. »Ich danke Ihnen, Dirk Pitt.«
    »Nicht der Rede wert«, sagte Pitt abwehrend und blickte nervös zu Boden.
    Du meine Güte, dachte Sandecker, der Bursche ist doch tatsächlich verlegen. Ich hätte nie gedacht, daß irgend etwas Dirk Pitt aus der Fassung bringen oder gar verlegen machen könnte.
    Der Admiral befreite Pitt aus der unbehaglichen Situation, indem er seinen Arm ergriff und ihn in Richtung des Dorffriedhofs führte.
    »Ich hoffe, du bist deiner Sache sicher«, sagte Sandecker. »Die Briten sehen es nicht gern, wenn wir Kolonisten in ihren Friedhöfen herumgraben«
    »Unser Präsident hat mit dem englischen Premierminister persönlich telefoniert, um all die bürokratischen Hindernisse für eine Exhuminierung zu umgehen«, erklärte Pitt. »Und ich hoffe, diese Bemühungen waren jedenfalls nicht umsonst.«
    Sie überquerten die Straße, gingen durch die offenen Flügel eines alten Schmiedeeisentors und betraten den Friedhof, der sich rings um die Kirche ausbreitete. Einige Zeit schritten sie schweigend dahin und lasen die Aufschriften auf den verwitterten Grabsteinen.
    Dann deutete Sandecker auf das Dorf. »Liegt sehr abseits. Wie bist du auf dieses Dorf gekommen?«
    »Glück war
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