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Heart beats sex

Heart beats sex

Titel: Heart beats sex
Autoren: Johanna Driest
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Eimern gegenseitig Wasser über den Kopf.
    »Alles okay.«
    »Und wo wart ihr?«
    »Wir haben uns im Büro vom Amnesia getroffen.«
    »Und sonst?«
    »Was sonst?«
    Ich schob die Sonnenbrille ins Haar, legte beide Unterarme auf den Tisch und lehnte mich ganz weit nach vorne. »Ich bin nicht von der Securitate. Ich liebe dich. Ich möchte nur ein bisschen mit dir reden.«

    »Also rede.« Er lächelte.
    Ich bewunderte erneut seine schönen weißen Zähne, den Dreitagebart und die vollen Lippen. Alles ein schöner Anblick, der mich unsicher machte, so dass ich die Speisekarte zur Hand nahm, darin herumblätterte und sie wieder beiseitelegte. »Du gehst also wirklich zum Saisonende nach London.«
    »Ich glaub schon.«
    »Liam sagt, er würde hier nie weggehen.«
    »Für mich war es immer nur der Sommer.«
    Er setzte seinen Fuß auf die Verstrebung des freien Stuhls zwischen uns, nahm mir seine Sonnenbrille ab und schaute mir fest in die Augen. »Mona, hast du mich jemals geliebt?«
    Ich dachte, ich hätte mich verhört. Das konnte ja wohl nicht wahr sein, dass er mir diese Frage stellte, nach allem, was gewesen war! Ich hatte mein Elternhaus aufgegeben, um immer bei ihm zu sein, ich saß hier und wartete auf ihn, wollte mit ihm nach London, wenn er hier abhaute, und er fragte mich, ob ich ihn jemals geliebt hätte? Ich sah, wie eine Katze einen Fischkopf aus der Küche durch den Sand zerrte. »Was?«
    »Ich fragte gerade, ob du mich jemals geliebt hast?«
    Ich dachte daran, wie oft wir uns auf seiner Sternendecke geliebt hatten, und ich sagte: »Spiel nicht diese Spiele mit mir, Hal.«
    »Welche Spiele? Ist es ein Spiel, eine einfache Frage zu stellen? «
    Ich schaute ihm in die Augen, die sehr blau leuchteten.
    »Ja oder Nein?«
    »Für mich ist Liebe keine Sache der Saison«, sagte ich vielleicht einen Ton zu streng.
    »Ich will keine Definition deiner Liebe oder irgendwelche Erklärungen, ich will bloß wissen, ob du mich jetzt liebst.«
    »Jemals hast du gesagt.«

    »Jemals oder jetzt.« Seine Stimme hatte inzwischen einen ärgerlichen Ton. »Jetzt ist auch jemals.«
    Die Katze ließ den Fischkopf liegen und trottete wieder Richtung Küche.
    Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich zurück. Ich sah, jetzt war Sendepause, jetzt kam wieder sein Kinder-Schweigen.
    »Liebst du mich denn?«
    Er stand auf.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich will den Kellner holen.«
    »Und was ist mit uns?«
    »Was mit uns ist?« Einen Moment lang stand er ganz still neben dem Tisch und runzelte die Stirn, als würde er nachdenken. »Wenn’s nur nach meinem Gefühl ging, würde ich dich mitnehmen.«
    »Nach London?«
    »Ja.«
    Mir lag noch eine Frage auf der Zunge, aber in diesem Moment kam der Kellner und wollte unsere Bestellung aufnehmen.
    Er setzte sich wieder, schlug die Speisekarte auf und bestellte sich ein Steak und Salat. Ich hatte keinen Hunger.
    Später, als wir auf seiner Sternendecke lagen, sagte er: »Du musst mir glauben.«
    »Tu ich aber nicht.«
    »Musst du aber.«
    »Lügst du nie?«
    »Nein, ich lüge nie.«
    Ich liebte ihn. Ich liebte ihn. Und ich würde eher sterben, als einen anderen zu nehmen.

35. Kapitel
    G erade durchbricht die oberste Rundung des Sonnenballs den Horizont, und ich weiß nicht, ob es die Erinnerung an die Ligeti-Atmosphären ist oder ob ich wirklich höre, wie die Horizontlinie sich spannt und reißt und dabei diese Klänge absprüht. Das Licht ist dunkelrot, ich sehe die oberste Scheibe vom Sonnenball über dem Meer. MGM, denke ich, Mona glimmt morgens, doch statt Freude durchdringt mich die Erkenntnis, dass ich gelähmt bin. Ich kann mich nicht umsehen, aber ich spüre, dass niemand hier im Raum ist, der mir helfen wird, vielleicht sogar im ganzen Haus, denn es ist vollkommen still, und ich höre nur das Gekreisch der Papageien aus dem Park. Ich fühle, dass ich angespannt bin, ich wehre mich dagegen, mir fallen die bösen Hunde ein und Papis Tipp von dem Scheinwerfer meines Bewusstseins, mit dem ich sie anstrahlen soll, um sie genau wahrzunehmen und meine Panik aufzulösen. Nicht ausweichen, sondern dich hinwenden, höre ich ihn, und dann höre ich eine andere Stimme, erst ganz schwach, ein Reden, jemand, der immerzu spricht, eine Frau, die näher kommt, so nahe, dass sie plötzlich auf der Bühne meiner Realität steht: Es ist Zoya, die die Tür zum TV-Zimmer öffnet und hereintritt, während sie telefoniert. Sie spricht mit jemandem über die Party, the party is over, sagt sie, und dann
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