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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes
Autoren: P Cleave
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mir zwei Tabletten gegeben, doch die Kopfschmerzen wollen nicht verschwinden. In meinen Ohren klingelt es immer noch von den Schüssen. Einige der Reporter bleiben beim Haus, andere folgen uns, und es tauchen weitere Übertragungswagen auf, nachdem sich die Geschichte rumgesprochen hat.
    Als wir die Klinik erreichen, halte ich hinter dem Krankenwagen, in dem Cole liegt, und sehe dabei zu, wie der Wagen in der umgekehrten Reihenfolge entladen wird, in der man ihn beladen hat. Zügig wird Cole in die Notaufnahme gebracht. Dann fährt der zweite Krankenwagen vor, und man macht mit Dr. Stanton dasselbe. Seine
Tochter wird herausgetragen und ebenfalls schnell ins Gebäude gebracht.
    Bei Katys Anblick fällt mir ein, dass ich noch ihren Finger im Kühlschrank habe. Ich starte den Wagen und mache mich auf den Weg nach Hause. Die Autofreaks sind offensichtlich heimgefahren. Die einzigen Leute, die jetzt noch unterwegs sind, kommen von der Nachtschicht oder müssen früh zur Arbeit. Zu Hause sehe ich gerade noch den flauschigen Schwanz und die zwei schwarzen Beine der Katze, die vom Hintereingang fortrennt.
    Ich nehme den Finger aus dem Kühlschrank. Er fühlt sich kalt und fest an, und ich stopfe ihn in meine Tasche, doch das ist keine gute Idee, denn meine Körperwärme könnte ihn beschädigen. Ich schenke mir einen Schluck Wasser ein und stehe mit geschlossenen Augen an der Spüle, während ich versuche, kraft meiner Gedanken die Kopfschmerzen zu vertreiben, doch es will mir nicht gelingen, denn das Ding, das dort haust, möchte nicht länger ignoriert werden. Ich habe immer noch das Klingeln in den Ohren.
    Mit dem Finger auf dem Beifahrersitz fahre ich zum Krankenhaus zurück, und unterwegs bietet sich mir derselbe Anblick wie eben, nur in umgekehrter Reihenfolge und vor hellerem Hintergrund.
    Als ich das Krankenhaus erreiche, kann ich keinen freien Parkplatz finden. Überall stehen Polizeifahrzeuge und Übertragungswagen, sodass ich mein Auto auf der anderen Straßenseite am Rand des Hagley Parks abstellen muss, jener riesigen Grünfläche inmitten der Stadt, auf
der selbst um diese Zeit ein paar Jogger gemächlich ihre Runden drehen.
    Die Schwester, mit der ich bereits gesprochen habe, als ich meine Frau besucht habe, öffnet mir die Türen. Ich halte den Finger in die Höhe und zeige ihn dem ersten Arzt, der mir über den Weg läuft, während ich ihm erkläre, wem er gehört. Er nimmt ihn an sich und eilt davon. Ich suche das Wartezimmer auf, in dem ich vorhin schon einmal war. Dort hockt Schroder. Zusammen mit ein paar anderen Cops. Ich setze mich neben ihn. Wir wechseln kein Wort. Einige der Kollegen unterhalten sich. Schroder starrt bloß vor sich hin, und ich weiß, dass er vor seinem geistigen Auge immer wieder die Schüsse abspult, erst den auf Mrs. Whitby, dann die auf Dr. Stanton, und ich rufe sie mir ebenfalls noch einmal ins Gedächtnis, während ich mich frage, ob es eine andere Möglichkeit gegeben hätte. So verstreicht eine Stunde. Niemand kommt, niemand geht. Das, was ich vor meinem geistigen Auge sehe, wird nicht besser, aber die Kopfschmerzen verschwinden wieder. Und mir fällt kein anderes Szenario ein, das funktioniert hätte. Schroder starrt weiter die Wand an. Schließlich schaue ich auf meinem Handy nach, ob ich einen Anruf verpasst habe. Es sind einige, die meisten vom Revier und einen von Dr. Forster. Beim Anblick seiner Nummer wird mir ganz mulmig. So wie diese Woche gelaufen ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass es gute Neuigkeiten sind. Ich rufe ihn nicht zurück. Ich kann nicht. Egal was er mir zu sagen hat, egal wie schlimm es ist, wenn ich
nicht höre, wie er es sagt, dann ist es vielleicht auch nicht passiert.
    Nach einer weiteren Stunde erscheint ein Arzt. Inzwischen gehe ich im Zimmer auf und ab und greife alle paar Minuten nach meinem Handy, nur um mir jedes Mal zu sagen, dass es keinen Zweck hat, dass die Nachricht, die auf mich wartet, nur Schmerz bereithält. Auf dem Kittel des Arztes ist etwas Blut. Er schaut uns zwar an, doch sein Gesichtsausdruck lässt sich nicht deuten.
    »Der Zustand von Caleb Cole ist ernst«, sagt er an uns alle gerichtet, aber vor allem schaut er Detective Kent an. Wer kann es ihm verdenken? »Aber so wie’s aussieht, wird er durchkommen.«
    Ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Schroder sagt keinen Ton. Kent nickt, und der Arzt wirft einen flüchtigen Blick auf ihre Brust, bevor er sich wieder uns zuwendet. Als der Arzt merkt, dass es keine
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