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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes
Autoren: P Cleave
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worauf wir beide zu Boden gehen. Ich spüre, wie die Nähte an meinem Bein aufplatzen. Und wie der Druck in meinem Schädel zunimmt, die Warnung des Arztes treibt in meinem Kopf auf einem Meer aus Schmerz. Stanton stößt mich von sich herunter, und ich rolle auf die Seite. Er setzt sich halb auf und merkt, dass er das Messer immer noch in Händen hält. Er schaut zu Cole, dann zu mir und krabbelt auf Cole zu. Ich rapple mich auf und versuche, ihn festzuhalten. Er sieht mich erneut an, dann holt er mit dem Messer nach mir aus. Mir bleibt keine Zeit mehr auszuweichen.
    Und Schroder eröffnet das Feuer auf ihn.
    Der Schuss setzt in meinem Kopf mehrere Kettenreaktionen in Gang. Zunächst stellen die Nervenverbindungen zwischen meinen Augen und dem Gehirn die Arbeit ein. Ich stehe im Dunkeln, ohne zu wissen, was gerade passiert. Dann wird ein Schalter umgelegt, und ich kann wieder sehen, habe aber schreckliche Schmerzen. Ich taumle seitwärts und halte mir den Kopf, als wäre ich es, der die Kugel abgekriegt hat. Die Scheinwerfer der Nachrichtenteams
leuchten in unterschiedliche Richtungen, während alle in Deckung gehen. Ich lehne mich gegen die Hauswand.
    Cole dreht sich zu uns um. »Nein«, schreit er, immer noch auf den Knien. »Nein«, ruft er erneut, und zwischen seinen Lippen bläht sich eine Blase aus Blut und zerplatzt. Er verliert das Gleichgewicht und fällt vornüber. Die Rückseite seines Hemdes ist blutdurchtränkt. Er stürzt zu Boden und bleibt mit dem Gesicht auf dem Fußweg liegen.
    In der Zwischenzeit versucht Stanton, sich hochzurappeln, aber es will ihm nicht recht gelingen. Die Vorderseite seines Schlafanzugs hat sich an der rechten Schulter rot verfärbt. Ich halte mir die Hand vor eines der Augen, denn das lindert die Schmerzen von dem, was auch immer mein Hirn gerade anstellt. Stanton versucht, das Messer aufzuheben, doch sein Arm verweigert ihm den Dienst. An seinem Gesicht kann ich erkennen, dass er Koordinationsschwierigkeiten hat. Er versucht es trotzdem weiter und benutzt seinen unverletzten Arm, um es aus der unverletzten Hand an seinem verletzten Arm zu nehmen. Er schaut sich um und fuchtelt mit dem Messer herum, richtet es auf die Medienleute, auf Schroder und dann auf mich. Offensichtlich bemerkt er Cole nicht. Als er das Messer auf mich richtet, gibt Schroder einen zweiten Schuss ab. Ich kann nicht sehen, wo Stanton getroffen wird, aber die Kugel lässt ihn augenblicklich innehalten. Er schaut an seinem Körper herunter, dann zu mir, und seine Augen werden wieder klar.

    Ich versuche, mit ihm zu reden, ihm zu sagen, dass es seinen Kindern gut geht, doch ich bringe die Wörter einfach nicht heraus, sie wiegen zu schwer, und was ich herausbringe, ergibt keinen Sinn. Die Lichter werden heller, als die Nachrichtenteams näherrücken. Schroder tritt zu uns. Er kickt das Messer fort und hilft mir unter Stanton hervor.
    »Bist du okay?«, fragt er.
    Ich nicke.
    Er nimmt sein Handy und ruft einen Krankenwagen. Zwei Krankenwagen. Die Pistole hält er weiter umklammert. Einige der Scheinwerfer sind auf ihn gerichtet, andere auf mich und einige auf Cole und Stanton. Überall ist Blut, das macht sich gut im Fernsehen.
    »Er hatte nie vor, Ihren Kindern etwas anzutun«, sagt Schroder zu Stanton, nachdem er aufgelegt hat.
    »Ich … ich verstehe nicht«, stammelt der Arzt, und er wirkt, als wäre er gerade aus einem Traum erwacht.
    »Es geht ihnen gut«, erklärt Schroder.
    »Und Katy?«
    »Ihr auch, da bin ich mir sicher.«
    »Er … er hat ihr einen Finger abgeschnitten.«
    »Ich weiß, aber mehr nicht«, sagt Schroder, als wäre ein Finger eine Lappalie.
    »Er … er hat sie nicht getötet?«, fragt Stanton.
    »Nein«, sage ich, und es ist das erste Wort, das ich wieder deutlich ausspreche.
    »Ich hätte …«, sagt er und fängt an zu husten. Als er wieder zu Atem kommt, lächelt er. »Ich hätte es wissen müssen«,
sagt er, und dann sagt er nichts mehr, sondern schaut erleichtert zu uns hoch, und das Lächeln ist immer noch da, als fünf Minuten später der Krankenwagen eintrifft.

Kapitel 58
    »Bist du sicher, dass mit dir alles okay ist?«, fragt Schroder.
    »Mir geht’s gut«, sage ich, obwohl ihm klar sein dürfte, dass dem nicht so ist, wenn er mich vorhin hat sprechen hören.
    »Okay«, sagt er und klettert zu Caleb Cole ins Heck des Krankenwagens.
    Ich fahre mit Schroders Wagen hinterher. Ich habe einen der Sanitäter um das stärkste Schmerzmittel gebeten, das sie haben, und er hat
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