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Haus des Todes

Haus des Todes

Titel: Haus des Todes
Autoren: P Cleave
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rot.
    »Aufstehen.«
    »Was?«
    »Aufstehen, hab ich gesagt. Wir machen einen kleinen Spaziergang.«

    »Fick dich. Fick dich, du … du …«
    »Tier. Das hast du bereits gesagt. Willst du mich etwa vor den Augen deiner letzten noch verbliebenen Tochter töten?«
    »Fick dich, habe ich gesagt.«
    Das gefällt Caleb. Stanton wird mutiger. Er ist wütend. »Wenn du nicht aufstehst, werde ich Katy ausziehen und Nacktfotos von ihr ins Netz stellen.«
    Stanton kniet sich hin. »Ich bring dich um«, sagt er. »Scheiße, ich bring dich um.«
    Caleb nickt. »Falls ich dich am Leben lasse, Doktor, würdest du dann bei meinem Prozess den braven Leuten von der Jury erzählen, dass es nicht meine Schuld war? Dass ich einfach nur durchgedreht bin?«
    »Du bist wahnsinnig«, sagt Stanton.
    »Gut.« Caleb packt ihn an den Haaren und zieht ihn daran hoch. »Und jetzt auf mit dir.«
    Er führt den Arzt den Flur entlang, vorbei an dem Schlafzimmer, wo Katy schläft, ins Wohnzimmer. Dort schaltet er das Licht an. Er drückt das Messer, das er fest umklammert hält, an Stantons Kehle und rührt sich nicht.
    »Worauf wartest du noch?«, fragt Stanton.
    »Klappe«, sagt Caleb.
    Es vergeht nur eine Minute, dann fährt ein Wagen vor. Er weiß nicht, ob es die Reporter oder die Bullen sind. Aber das spielt auch keine Rolle.
    »Vorwärts«, sagt er und schiebt Stanton Richtung Tür. Der stolpert vorwärts, und als er die Tür erreicht, bleibt er
stehen. Caleb dreht sich zusammen mit dem Arzt herum, sodass er selbst mit dem Rücken zur Tür steht und Stanton in den Flur blickt.
    »Und jetzt?«, fragt Stanton.
    »Jetzt solltest du um dein Leben flehen«, sagt er und durchschneidet die Fesseln an Stantons Handgelenken.
    Sofort nimmt der Arzt die Arme nach vorn und reibt sich die wunden Stellen.
    »Ich werde dich töten und dann deine Tochter«, sagt Caleb. »Dreh dich um.«
    Stanton dreht sich um. Sie stehen nur einen Meter auseinander. Cole tritt zu ihm und lässt das Messer fallen. Mit einem dumpfen Geräusch landet es auf dem Teppich, vielleicht etwas näher bei Stanton als bei ihm.
    Beide Männer halten einen Moment inne und starren einander an. Caleb wartet auf eine Reaktion von Stanton. Und mit einer blitzartigen Bewegung greift dieser nach dem Messer. Caleb tritt danach, sodass es hinter Stanton in den Flur schlittert. Der Arzt stürzt hinterher. Und Caleb lächelt. Er greift hinter seinem Rücken nach dem Knauf und öffnet die Tür. Es läuft perfekt. Einfach perfekt.
    Stanton schnappt sich das Messer und richtet es auf Caleb. »Ich werde dich töten«, sagt er triumphierend und schüttelt den Kopf. »Scheiße, Mann, ich werde dich zerstückeln.«
    Caleb tritt durch die Tür auf die Veranda und wendet sich zur Straße. Dort stehen zwei Transporter und davor Leute mit Kameras. Er hebt die Arme in die Luft, die
Hände ein gutes Stück vom Körper entfernt, die Innenflächen nach vorn gedreht. Auf dem Fußweg kommen Tate und ein Detective auf ihn zu. Er hat Stanton immer noch den Rücken zugekehrt und wartet, wartet darauf, dass dieser Wichser auf ihn einsticht, wartet auf den Tod, den ihm das Messer bringen wird. Vor den Augen der Cops und der Reporter wird Dr. Nicholas Stanton einen unbewaffneten Mann töten. Einen Mann, den er für den Mörder seiner Töchter hält. Er wird sich dafür verantworten müssen, und es wird einen Prozess geben. Man wird ihn für schuldig befinden, so wie man Caleb vor fünfzehn Jahren für schuldig befunden hat. Und dann wandert er ins Gefängnis, und dort wird man ihn zusammenschlagen und vergewaltigen, und dieselben Arschlöcher mit einer Abneigung gegen Körpersymmetrie werden ihm immer wieder die Finger brechen. Und dann wird Nicholas Stanton endlich begreifen, was es bedeutet, sich in Caleb Coles Rolle zu versetzen.

Kapitel 57
    »Woher zum Henker wussten die Bescheid?«, fragt Schroder.
    Wir steigen aus dem Auto. Hinter uns stehen zwei Übertragungswagen. Und wir wissen nicht, ob Cole im Haus ist, wer tot ist und wer lebt, oder ob Cole sich widerstandslos ergeben wird. Wie auf ein Stichwort öffnet sich die Haustür. Und Cole macht vier Schritte vorwärts und
hebt die Arme. Er schaut in unsere Richtung, doch die Scheinwerfer der Übertragungswagen und Kameras leuchten ihm ins Gesicht, sodass er uns nicht von den Journalisten unterscheiden kann. Die anderen gehen auf ihn zu. Cole hat die Schultern hochgezogen, als ob ihm kalt wäre oder er damit rechnen würde, dass man auf ihn schießt.
    Schroder
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