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1365 - Belials Lügenwelt

1365 - Belials Lügenwelt

Titel: 1365 - Belials Lügenwelt
Autoren: Jason Dark
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Der Hintergrund, die andere Welt und die Gestalten, die durch die Luft flogen. Sie sahen aus wie Vögel, größere Vögel, doch das waren sie nicht, obwohl sie Flügel besaßen.
    Es waren kindsgroße schreckliche Gestalten. Bleich wie der Tod mit langen, filzigen Haaren und Mäulern, die vollgestopft waren mit verdammt spitzen Zähnen, mit denen sie sicherlich ihre Nahrung rissen, um sie anschließend zu zerkauen.
    Dass sie nicht aus der Fantasie des Jungen stammten, wusste die Staatsanwältin, denn sie war von diesen Geschöpfen selbst auf dem Balkon ihrer Wohnung angegriffen worden. Mit Hilfe ihrer Freunde John Sinclair und Suko hatte sie diese Brut schließlich vertreiben können. Jetzt musste sie sich von dem Gedanken befreien, dass es nur drei dieser Engel gab, es existierte noch eine Unzahl davon, denn einige malte der neben Purdy sitzende Junge.
    Er war geschickt, und er schaffte es auch, dass selbst die Masse der Killerengel auf das Zeichenblatt passte, da er keine Räume zwischen ihnen frei ließ. Er drängte die Engel zusammen, sodass sie eine geballte Macht bildeten und den Himmel bedeckten.
    Er hatte auch die Perspektive wunderbar hinbekommen, denn wer das Bild betrachtete, musste davon ausgehen, dass die Engel dabei waren, sich dem Erdboden zu nähern. Die breite Phalanx sollte sie nach unten führen, denn dort gab es die Beute.
    Es waren zwei Menschen – Männer!
    Und genau ihr Aussehen hatte die Zuschauerin so ins Schwitzen gebracht, denn sie kannte beide.
    Es waren ihre Freunde John Sinclair und Suko!
    Sie, die ihr geholfen und die Angreifer vernichtet hatten, waren wenig später in einen Mahlstrom der Magie hineingeraten, die der Lügenengel geschickt hatte.
    Purdy konnte sich noch genau daran erinnern, wie plötzlich die Blitze über den Balkon hinwegzuckten und dabei ein dichtes Netzwerk gebildet hatten, in dem sich die beiden Männer verfingen.
    Dann war von ihnen nichts mehr zu sehen gewesen. Auf Purdy hatte es den Eindruck gemacht, als hätten sie sich aufgelöst.
    Sie waren weg. Sie würden nicht mehr zurückkommen, denn die andere Welt oder Dimension hatte sie geschluckt. [1]
    Und jetzt sah sie ihre beiden Freunde wieder, weil Bruce Everett sie gezeichnet hatte.
    Er ließ sich dabei nicht aus der Ruhe bringen und malte das, was man ihm eingab. Die fremde Welt, die gefährlichen und gefräßigen Angreifer und die beiden Männer, die wie auf verlorenem Posten standen. Deutlich waren sie zu unterscheiden, wobei sie zwar zusammen standen, sich aber trotzdem irgendwie fremd waren. Es sah nicht so aus, als wollten sie Seite an Seite kämpfen.
    Dass bei Purdy Prentiss dieser Schweißausbruch gekommen war, lag an der Masse der Feinde. Sie waren einfach zu zahlreich, um gestoppt werden zu können. Nicht von zwei Personen. Ein halbes Dutzend dieser Gestalten konnte womöglich vernichtet werden, aber nicht dieser Pulk. Zudem konnte die Frau sich vorstellen, dass versteckt im Hintergrund noch weitere dieser Killerengel lauerten.
    Bruce malte das, was er sah. Und es wurde ihm von Belial übermittelt.
    Eine Hoffnung besaß die Staatsanwältin allerdings. Belial war der Lügenengel, und vielleicht war das, was Bruce so geschickt auf den Zeichenblock brachte, nicht die Wahrheit.
    Es war der einzige Strohhalm, an den sie sich klammern konnte.
    Sie hätte den Jungen gern gefragt, was er bei seiner Malerei empfand, doch sie traute sich nicht. Sie wollte ihn nicht stören und erst mit ihm reden, wenn die Zeichnung vollendet war.
    Er hatte bei seiner Arbeit den Kugelschreiber mit der grauen Mine auch nicht abgesetzt. Bruce zeichnete in einem durch, als wäre eine unsichtbare Macht dabei, seine Hand zu führen.
    Viele Motive passten nicht mehr auf die Seite, das war deutlich zu erkennen. Purdy rechnete damit, dass es sich nur noch um eine kurze Zeitspanne handeln konnte, bis der Junge aufhören würde zu zeichnen.
    Sie irrte sich nicht!
    Plötzlich stieß der Junge einen Seufzer aus. Seine Hand blieb zwar noch mit dem Stift und dem Zeichenblock verbunden, aber er bewegte sie nicht mehr. Er stierte auf das Blatt, sodass der Staatsanwältin der Vergleich mit einem hypnotisierten Menschen in den Sinn kam, der von der normalen Umwelt nichts mehr mitbekam.
    Es verging eine weitere Minute, bis sich der junge Zeichner wieder regte. Auch das passierte in Intervallen und war vergleichbar mit einem Menschen, der allmählich aus seinem Schlaf erwacht und sich nur etappenweise an seine Umwelt gewöhnt.
    Bruce schaute nach
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