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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit
Autoren: Townley Gemma
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zweifelnd eine Augenbraue hoch. »Was meinst du mit ›viel besser‹? Verschweigst du mir irgendwas, Helen?«
    »Nein!«, protestierte Helen mit Unschuldsmiene.
»Ganz und gar nicht. Ich, na ja, ich denke bloß, wenn wir schon Champagner trinken, sollten wir uns was richtig Gutes gönnen. Findest du nicht auch?«
    Ich zuckte die Achseln. Es war schwer, gegen Helen anzukommen, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. »Klar, warum nicht.«
    »Super!« Helen grinste.
    Wir zogen also unsere Mäntel an, tappten die Treppe runter und latschten durch diverse kleine Straßen zur Hauptstraße.
    »Ich hoffe jedenfalls, dass du diesen Champagner magst, weil ich nämlich denke, du solltest den für die Hochzeit ordern«, verkündete Helen und hakte sich bei mir ein. »Es ist roséfarbener Champagner und viel besser als der gewöhnliche. Ich meine, weißer Champagner ist inzwischen … ein bisschen aus der Mode, meinst du nicht auch?«
    »Ach ja?«, sagte ich zweifelnd.
    »Unbedingt. Roséchampagner dagegen … kannst du dich erinnern, wann du zum letzten Mal welchen getrunken hast?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte mich ehrlich gesagt nicht einmal erinnern, ob ich überhaupt jemals welchen getrunken hatte. »Findest du das nicht ein bisschen sehr … mädchenhaft?«, fragte ich.
    »Kein Stück.«
    Ich verzog das Gesicht. »Ich weiß nicht so recht.«
    »Vertrau mir«, sagte Helen entschieden. »Roséchampagner ist die richtige Wahl.« Wir blieben vor einem Weinladen stehen; sie öffnete die Tür, und wir gingen rein. Hinter dem Ladentisch stand ein Mann, der Helen erfreut angrinste. Sie warf ihm jedoch einen warnenden
Blick zu und zog mich zum Champagnerregal. »Hier, schau mal.« Sie nahm eine Flasche Roséchampagner heraus. »Sieht der nicht toll aus?«
    Ich betrachtete die Flasche, deren Etikett mit aufgeprägten Blumen verziert war. Vermutlich war das jetzt kein günstiger Zeitpunkt, um Helen mitzuteilen, dass unsere Caterer die Getränke mitlieferten – auch den Champagner. Aber etwas sagte mir, dass es hier noch um etwas anderes als Alkoholika ging. Außerdem war ich Helen etwas schuldig. Angesichts eines rosafarbenen Schaumgetränks Begeisterung zu heucheln, war das Mindeste, was ich für sie tun konnte. »Doch, wirklich«, pflichtete ich ihr bei. »Aber wie schmeckt er?«
    Der Knabe vom Ladentisch kam herüber und verharrte hinter uns. »Hallo«, sagte er.
    »Hallo«, erwiderte Helen mit herzlichem Lächeln. »Wir wollten nur … das ist Jess. Meine Freundin. Von der ich dir erzählt habe. Die den Champagner kaufen will.«
    »Ach so?« Ich hatte ganz vergessen, wie diktatorisch Helen sein konnte, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. »Hör mal«, sagte ich. »Ich sollte das wohl vorher mit Max abklären. Ich muss mich doch nicht jetzt sofort entscheiden, oder?«
    Helen verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, natürlich nicht.« Sie überlegte kurz. »Ruf ihn doch einfach kurz an.«
    »Jetzt?« Ich runzelte die Stirn. »Nein, er hat zu tun. Er hat gleich ein Geschäftsessen mit einem Kunden. Ich frag ihn morgen. Es ist doch nicht eilig, oder?«
    Helen wirkte leicht unbehaglich, und ich verengte misstrauisch die Augen. »Was wird hier eigentlich gespielt, Helen?«, fragte ich. »Spuck’s endlich aus.«

    Sie starrte mich einen Moment an, dann kicherte sie. »Also gut«, sagte sie schließlich. »Sam hier …« Sie wies auf den Knaben, der mich belämmert angrinste. »Er und ich … na, jedenfalls gibt es gerade eine Verkaufsaktion für den Roséchampagner. Wenn Sam vierundzwanzig Flaschen verkauft, bekommt er als Belohnung ein langes Wochenende in der Champagne in Frankreich. Für zwei.«
    Ich sah sie fassungslos an. »Und du bist der zweite Teil?«
    Sie lächelte verlegen. »Der Champagner schmeckt echt lecker«, sagte sie. »Ideal für Hochzeiten.«
    Ich schüttelte ungläubig den Kopf, dann kramte ich mein Handy aus meiner Tasche. »Ich frag Max«, sagte ich. »Aber wenn er nicht will, werd ich nicht weiter mit dir diskutieren, ist das klar?«
    »Ist klar.« Helen nickte dankbar.
    Ich öffnete mein Telefonbuch und starrte dann irritiert auf die Namen. Wer war eigentlich Henry? Und wieso hatte ich hier Stuart Wolfs Nummer abgespeichert? Das war der Finanzdirektor von Milton Advertising, mit dem ich so gut wie nie ein Wort gewechselt hatte. Ich kniff die Augen zusammen. Irgendwas stimmte nicht mit meinem Handy. Es sah sogar anders aus. Dann wurde mir klar, was passiert war.
    »Mist. Ich hab
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