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Mordkommission

Titel: Mordkommission
Autoren: dtv
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|9| »Bei Anruf Mord«
    Mit diesem Buch, verehrte Leserin, geehrter Leser, erhalten Sie Einblick in die Arbeit einer Mordkommission. Welche Qualifikationen
     von den Sachbearbeitern, also den Kriminalbeamten, verlangt werden, erfahren Sie ebenso wie Grundlegendes über den Aufbau
     und die Struktur einer Mordkommission, über ihre Aufgaben und Zuständigkeiten und über die Abläufe im Falle einer Alarmierung.
    Das eigentliche Ziel dieses Buches ist es jedoch, Ihnen aus der subjektiven Sicht eines Angehörigen der Mordkommission und
     frei von jeglichem Pathos aufzuzeigen, was tatsächlich geschieht, wenn sich ein Tötungsdelikt ereignet hat. Sie werden weder
     Supermann noch Superfrau begegnen und im Gegensatz zu den Klischees in den Fernsehkrimis auch keinem Vertreter der Staatsanwaltschaft,
     der die Kriminalbeamten im Regen stehen lässt. Sie werden von keinem Wachtmeister lesen, der während der Vernehmung stundenlang
     vor der Tür im Flur wartet, um dann von den Herren oder den Damen der Mordkommission hereingerufen zu werden, um den Verdächtigen
     abzuführen. Stattdessen werden Sie erkennen, dass die Polizei nur in der reibungslosen und professionellen Zusammenarbeit
     zwischen der Schutzpolizei und der Kriminalpolizei ihren hohen Anspruch an die Sicherheit aller Bürger gewährleisten kann.
     Sie werden erfahren, dass es zukünftig immer wichtiger sein wird, Spezialisten auszubilden und Spezialkenntnisse zu erlangen,
     um die immer komplexeren und technisch aufwändigeren Anforderungen an die Ermittlungsarbeit erfüllen zu können. Sie werden
     hautnah erleben, was es wirklich bedeutet, es zu jeder Tages- und Nachtzeit mit Menschen in absoluten psychischen Ausnahmesituationen
     zu tun zu haben. Gleichgültig, ob diese Menschen Opfer, Angehörige, Zeugen, Täter oder Kollegen sind. Aber vor allem: Sie
     werden zu Schauplätzen blutiger Verbrechen mitgenommen und vermutlich tiefe Erleichterung verspüren, dass |10| Sie nicht selbst zu den Betroffenen gehören. Sie sind dabei, wenn ein Verdächtiger nach monate- oder gar jahrelanger »Jagd«
     mit leiser Stimme flüstert: »Ja, ich war’s   …!« Nicht zuletzt werden Sie sich Ihr eigenes Bild davon machen können, dass die rechtlich zulässigen Korridore ziemlich eng
     sind, innerhalb derer man sich bei der Aufklärung von Straftaten bewegen darf. Der Grat der polizeilich erlaubten List ist
     ein schmaler   ...
    Natürlich kann ich die Ereignisse nicht aus der Perspektive eines neutralen Berichterstatters oder eines Gutachters schildern,
     sondern nur aus der Sicht eines unmittelbar Betroffenen. Betroffener deshalb, da man als Mordermittler wie kaum ein anderer
     in vorderster Linie mit Leid und Verzweiflung, Angst und Hass konfrontiert ist. Aber auch mit den Abgründen menschlicher Psyche.
     Wenn man sich für eine Tätigkeit bei der Mordkommission entscheidet, denkt man nicht daran, später einmal stundenlang versuchen
     zu müssen, einer Mutter ihren toten Säugling wegzunehmen, einer Mutter, die den Gedanken nicht verkraften kann, dass ihr Baby
     bei der Obduktion zerschnitten werden soll. Es gibt auch keine Anleitung dafür, wie man ein siebenjähriges Mädchen, das sich
     mit verzweifelter Kraft am Hals seiner Mutter festklammert, die der Vater vor ihren Augen erstochen hat, dazu bewegen kann,
     die Leiche freizugeben. Und niemand hilft Ihnen zu entscheiden, was Sie sagen sollen, wenn es darum geht, Angehörigen von
     Unfall- oder Mordopfern die Todesnachricht zu überbringen. Solche Momente haben nichts, aber auch gar nichts mit Glamour,
     Heldentum, Ruhm oder gar Erfüllung und Traumberuf zu tun. Zur Bewältigung solcher Momente gibt es keine Regeln; das Leid der
     Angehörigen erscheint einem so erdrückend, dass man sich weigern möchte, die Realität einer Situation anzuerkennen. Man möchte
     die Augen öffnen und feststellen, dass alles nur ein schlimmer Alptraum war. Doch es gibt keine Flucht vor dieser Not. Man
     muss die eigene lähmende Hilflosigkeit überwinden.
    Auch wenn der Blick hinter die Kulissen insofern beschränkt ist, als natürlich der Schutz der Persönlichkeit |11| von Betroffenen gewahrt wird und keine ermittlungstaktischen Geheimnisse preisgegeben werden können, werden Sie doch bei den
     Ermittlungen direkt mit dabei sein. Sie werden miterleben, was es bedeutet, als Kriminalbeamter rund um die Uhr auf das Klingeln
     des Bereitschaftstelefons zu warten. Was in dem bekannten Krimi von Alfred Hitchcock –
Bei Anruf Mord
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