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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit
Autoren: Townley Gemma
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war der Fall. Ich musste mir Rendezvous, Wochenendtrips und Liebesgeflüster mit diesem imaginären Mann ausdenken – eine ganze Beziehung also. Und am Ende war ich mit dem Kerl auch noch verlobt – und schließlich verheiratet. Ich weiß, das hört sich verrückt an. War es auch. Aber in den wenigen Stunden pro Woche, die ich mit Grace verbrachte, war sie völlig glücklich.
    Ich hatte bei meinen Flunkereien natürlich niemals darauf spekuliert, dass sie mir ein kleines Vermögen hinterlassen würde, wenn sie starb. Und ganz gewiss hatte ich mir nicht gedacht, dass sie es Jessica Milton hinterlassen würde. Mrs . Jessica Milton. Ach so, ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ich Grace erzählt hatte, ich sei mit meinem Chef liiert, Anthony Milton. Max’ bestem Freund. Anthony hat sich gleich nach der Hochzeit
verabschiedet. Der Hochzeit, die nicht stattfand. Es war nämlich so: Um an das Geld zu kommen, hatten Helen und ich das Projekt Hochzeit gestartet, eine Kampagne, mit der Anthony dazu gebracht werden sollte, sich Hals über Kopf in mich zu verlieben. Als ich merkte, dass ich mich in Max verliebt hatte, konnte ich es jedoch nicht mehr in die Tat umsetzen.
    Das perfekte Paar draußen schien sich nicht einig zu werden über das Speiseangebot der Brasserie und schlenderte schließlich weiter.
    »Und wunderschön«, raunte Max mir ins Ohr; ich zuckte zusammen, weil ich nicht gemerkt hatte, dass er zurückgekommen war.
    »Was?«, fragte ich verwirrt. »Was ist wunderschön?«
    »Das gehört noch zu dem ›und‹«, antwortete er und küsste mich auf den Kopf.
    »Wunderschön?« Ich schüttelte ungläubig den Kopf. »Sei nicht albern.«
    »Bin ich nicht«, sagte er und schaute mir tief in die Augen, was mich wiederum zum Rotwerden veranlasste.
    »Was war los?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln; Komplimente anzunehmen, fiel mir gar nicht leicht.
    Er verdrehte die Augen und schenkte uns Kaffee nach. »Ach, nichts. Nur ein … etwas schwieriger Kunde. Ich fürchte, ich muss in einer halben Stunde los. Aber ich denke, bis dahin sollten wir uns noch ein paar von diesen kleinen Kuchen zu Gemüte führen. Was meinst du?«
    »Du musst wirklich schon so bald los?«, fragte ich, und mein Gesicht fühlte sich plötzlich starr an. »Aber heute Abend hast du doch auch keine Zeit.«
    Max schaute mich verlegen an. »Ich weiß. Ich versprech dir, dass ich es wiedergutmache, ja?«

    »Nicht nötig«, erwiderte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Max konnte ja nichts dafür. Er hatte nun mal diesen schwierigen Kunden. Nur weil ich jetzt kein Workaholic mehr war und am liebsten meine gesamte Zeit mit Max verbracht hätte, musste er ja schließlich nicht dasselbe empfinden. Ich meine, natürlich empfand er das auch so, aber … aber … es war nicht so wichtig, meine ich. Wir liebten uns, und das war das Einzige, was zählte. »Es ist wirklich nicht schlimm. Kuchen, ja? Also, holen wir uns welche.«

Kapitel 2
    »Du hast drei von diesen Kuchen gegessen? Und was ist mit deiner Hochzeitsdiät?«
    Ich blickte Helen stirnrunzelnd an und verdrehte dann die Augen. Es war Samstagabend, und ich war fest entschlossen, einen netten Abend mit meiner besten Freundin zu verbringen und ausnahmsweise mal nicht an Max zu denken. Nicht zu viel jedenfalls. Nur genau so viel wie eine starke unabhängige Frau an ihn denken würde, die zufällig auch noch bis über beide Ohren in ihn verliebt war. Das Stirnrunzeln vertiefte sich, als mir der Gedanke kam, dass womöglich auch noch eine andere starke unabhängige Frau in Max verliebt sein könnte, doch ich rief mich zur Ordnung. »Ich mache keine Hochzeitsdiät«, stellte ich klar. »Ich bin zufrieden mit mir.«
    »Im Ernst?« Helen rümpfte die Nase. »Aber niemand, der eine Hochzeit plant, ist zufrieden mit sich. Es geht doch schließlich darum, sich zu verändern, oder etwa nicht?«
    »Helen!« Ich schüttelte genervt den Kopf. Seit ich Helen während des Projekts Hochzeit gestattet hatte, mich in einen Bleistiftrock und hochhackige Pumps zu zwängen und mir bei ihrem Friseur goldblonde Strähnchen machen zu lassen, um Anthony Milton den Kopf zu verdrehen, war sie nun der Überzeugung, dass dieser neue Look »mein wahres Selbst« darstelle und es Schlamperei sei,
mich »gehen zu lassen« (was hieß, dass ich so aussah wie vorher). »Ich brauch diesen Kokolores nicht. Max liebt mich so, wie ich bin. Er mag es nicht, wenn ich mit aufgestylten Haaren und Stilettos daherkomme. Max ist nicht
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