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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit
Autoren: Townley Gemma
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die Hochzeit zu besprechen.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Max ernsthaft. »Was gibt’s denn noch?«
    Ich dachte einen Moment nach. »Zum Beispiel den Launch von Projekt Handtasche . Ich habe …«
    »Nee, über Arbeit darfst du auf keinen Fall reden. Wir haben Wochenende.«

    »Stimmt, hast recht.« Ich nickte. Projekt Handtasche war mein großes Projekt bei der Agentur. Trotz des Namens hatte es nichts mit Taschen zu tun, sondern ausschließlich mit Geld. Chester Rydall, Vorstandsvorsitzender von Jarvis Private Banking, hatte einen Investment-fonds für erfolgreiche, wohlhabende Frauen gegründet. Und ich hatte den Auftrag für die Konzeption der Werbekampagne an Land gezogen, indem ich behauptete, man müsse Investmentbanking für Frauen so spannend und einfach erscheinen lassen wie den Kauf einer neuen Handtasche. Darauf war Rydall erstaunlicherweise total abgefahren. »Na gut, dann …«
    »Dann was?« In Max’ Augen glomm ein schelmischer Funke. »Willst du stattdessen die Lage am Gaza-Streifen erörtern? Oder mit welchen steuerlichen Maßnahmen man die Inflation bremsen kann?«
    »Ja, genau«, antwortete ich bockig. »Genau das wollte ich mit dir besprechen.«
    »Gut«, äußerte Max und lehnte sich zufrieden grinsend zurück.
    »Finde ich auch«, sagte ich.
    »Na, dann mal los.«
    Ich machte den Mund auf, bereit, alles auszuspucken, was ich über amerikanische Politik und Wirtschaft wusste. Dann klappte ich den Mund wieder zu. Ich hätte niemals von mir geglaubt, dass ich eine dieser Frauen sei, denen die politische Weltlage weniger wichtig sein könnte als die Beschäftigung mit der kniffligen Frage, was man den Hochzeitsgästen als Gastgeschenk mit auf den Weg geben könnte. Aber so sah es aus, denn ich konnte an nichts anderes denken als an den schönen Raum, den ich für die Feier gefunden hatte, und den zauberhaften kleinen
Ort in Südfrankreich, wo ich gerne die Flitterwochen verbringen wollte.
    »Oder könnte ich vielleicht doch über die Hochzeit reden?«, erkundigte ich mich kleinlaut.
    Max lachte. »Tu das doch bitte, Jess. Es interessiert mich wirklich.«
    Ich warf ihm einen kurzen Blick zu. Zur Zeit neckte Max mich ständig, was ulkig war, denn er galt allgemein als ziemlich humorlos. Es machte mir allerdings zu schaffen, dass ich manchmal nicht sicher war, ob er mich auch tatsächlich ernst nahm. »Wenn du lachst, erzähle ich aber gar nichts.«
    »Das würd ich doch niemals tun«, versicherte er mir. »Ich werd ganz ernst bleiben. Es handelt sich schließlich um eine ernste Angelegenheit. Ernster als die Erderwärmung und die Weltwirtschaftskrise und sogar ernster als Projekt Handtasche .«
    » Projekt Handtasche ?«, wiederholte ich, zog eine Augenbraue hoch und gestattete mir ein kleines Lächeln. »Ach, jetzt bist du aber wirklich albern. Nichts kann wichtiger sein als das.«
    Max grinste. »Das hör ich doch gern. Einen Moment lang hab ich mir ernsthaft Sorgen gemacht, dass du von Aliens entführt wurdest und man mir nur einen Klon hinterlassen hat.«
    »Nun, ich bin aber kein Klon, sondern ich selbst«, erwiderte ich pikiert. »Und die Tatsache, dass du mich heute Abend wegen irgendeines langweiligen Kunden versetzt, wirft für mich die Frage auf, ob ich dich tatsächlich heiraten möchte. Aber mal angenommen, ich ziehe das durch, soll ich dich dann jetzt auf den neusten Stand bringen, oder willst du weiterhin doofe Witzeleien von dir geben?«

    »Keine Witzeleien mehr«, gelobte Max. »Obwohl ich nicht verstehen kann, was du gegen die einzuwenden hast. Witzeleien sind das Fundament jeder gesunden Beziehung.«
    »Mag ja sein, aber das Fundament für eine Ehe kann nicht nur aus Scherzchen bestehen. Also, ich dachte an Lachs als Hauptgang.«
    »Und wie dachtest du dir den Lachs?«
    Ich musste wider Willen lächeln. »Mit Spargel«, antwortete ich und verdrehte die Augen. »Zum Dessert dann vielleicht Apfel-Pie. Keine Vorspeise – und nach der Trauung reichen wir zum Champagner nur Canapés.«
    »Klingt prima«, äußerte Max beifällig.
    »Im Ernst?«
    Er nickte. »Das wird wunderbar, Jess, ganz bestimmt. Ich kann’s kaum erwarten.« Er schaute mich so liebevoll an, dass ich rot wurde.
    Ich nickte. »Ja, ich find’s auch toll.«
    »Gut.« Er beugte sich zu mir und drückte mir die Hand. »Also, und was passiert dann nach dem Apfel-Pie?«
    Ich grinste. »Nicht so wichtig. Erzähl ich dir ein andermal.«
    »Nein, ich möchte es aber jetzt wissen«, erwiderte er. »Ich möchte über die
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