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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit
Autoren: Townley Gemma
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Hochzeitstorte reden, über den ersten Tanz, dein Kleid, meinen Anzug, die Kleider der Brautjungfern, die Farbe der Servietten …«
    »Ich darf dir nicht verraten, was ich anziehe«, sagte ich lächelnd. »Aber na gut, wenn du’s unbedingt wissen willst.«
    »Will ich. Ehrlich.« Er nahm wieder meine Hand, und zum tausendsten Mal in diesen drei Monaten, seit Max mir einen Heiratsantrag gemacht hatte, dachte ich, dass
ich doch wirklich die glücklichste Frau unter der Sonne war. Ich hatte so ein wahnsinniges Glück. Andere Leute wussten nicht, wie schelmisch und witzig und treu Max war. Aber ich wusste es. Und er gehörte mir. Mein Herz schlug jedes Mal höher, wenn ich daran dachte.
    »Also gut«, sagte ich und rief mich zur Ordnung. »Wir haben eine Schokoladentorte, ohne Obst, und für den ersten Tanz …«
    »Ja?«
    »Dachte ich … na ja …«
    »Was denn?« Max blickte mich neugierig an und trank einen Schluck Kaffee.
    »Ich dachte mir, wir könnten den Tanz aus Dirty Dancing aufführen. Du weißt schon, diese Nummer, die sie zu ›I’ve Had the Time of My Life‹ gemacht haben.«
    »Was?« Max verschluckte sich vor Schreck und spuckte Kaffee auf den Tisch.
    »Du willst nicht?« Ich riss enttäuscht die Augen auf und schob leicht die Unterlippe vor.
    »Ob ich nicht will? Nein, ich meine, schau, das ist wirklich nicht mein … o mein Gott, ist das dein Ernst?«
    Ich schaute ihn unsicher an, schluckte und fing dann an zu kichern. »Nein, mein Schatz. Aber wie du schon sagtest: Witzeleien sind das Fundament einer guten Beziehung, oder etwa nicht?«
    »Witzelei? Oh, Gott sei Dank«, schnaufte Max, wischte sich die Stirn und sah mich ungläubig an. »Du bist fies«, sagte er. »Ich hätte einen Herzinfarkt kriegen können.«
    »Ich denke, du könntest einen ziemlich guten Patrick Swayze abgeben, wenn du dich ordentlich ins Zeug legen würdest«, erwiderte ich grinsend.

    »Du bist eine gefährliche Frau, Jessica Wild. Gefährlich und raffiniert und …«
    Sein Handy klingelte.
    »Und was?« Ich kicherte. »Gefährlich und raffiniert und was?«
    »Und …« Er blinzelte. »Merk dir, wo wir waren«, sagte er, bevor er den Anruf annahm. »Hallo? Hier ist Max.« Er runzelte leicht die Stirn und warf mir einen schnellen Blick zu. Dann lächelte er entschuldigend, stand auf und entfernte sich vom Tisch. »Nein«, hörte ich ihn noch sagen, bevor er nach draußen ging, »nein, so ist es nicht. Ich bin nur …«
    Und was noch?, fragte ich mich, während ich meinen Kaffee umrührte. Gefährlich, raffiniert und nervig? Gefährlich, raffiniert und krankhaft besessen von Hochzeitsvorbereitungen? Ich schaute aus dem Fenster. Draußen stand ein glamourös wirkendes Paar. Mit ihren glänzenden blonden Haaren, blendend weißen Zähnen und dem perfekten Outfit sahen die beiden aus, als seien sie just einem Hochglanzmagazin entsprungen. Irgendwie erinnerten sie mich an Anthony … beim Stichwort ›Anthony‹ fiel mir wieder ein, wie verblüfft ich gewesen war, dass Anthony sich offenbar in mich verliebt hatte, und wie unwohl ich mich immer mit ihm und seinen Freunden gefühlt hatte. Damals hatte ich geglaubt, dass Beziehungen eine Art Tauschgeschäft waren und dass man nur mit makellosen Zähnen und schönen Haaren einen gutaussehenden reichen Freund finden würde. Inzwischen war ich schlauer. Max liebte mich nicht wegen meiner guten Zähne, sondern weil ich ich selbst war. Und ich liebte ihn auch, mehr, als ich sagen konnte; es fühlte sich an wie ein Glühen, das in meinem Bauch anfing und dann
meinen ganzen Körper in Licht tauchte. Es hielt mich warm, dieses Gefühl. Und brachte mich selbst in den unpassendsten Momenten zum Lächeln.
    Und dabei hätte ich Max um ein Haar verloren. Oder vielmehr gar nicht erst gefunden: Vor sechs Monaten erbte ich nämlich ein bisschen Geld. Ziemlich viel Geld sogar, aber das Erbe war an Bedingungen geknüpft. Meine Freundin Grace, eine alte Dame, die im selben Altersheim untergebracht war wie meine Großmutter, hatte es mir vererbt, und obendrein noch ein entzückendes Häuschen auf dem Land. Bevor sie starb, hatte Grace es sich allerdings in den Kopf gesetzt, dass ich heiraten sollte. Sie ließ mir keine Ruhe mehr damit. Und zu guter Letzt hatte ich einen Freund erfunden, nur damit sie endlich zufrieden war. Ich hätte mir vorher vielleicht überlegen sollen, dass sie dann über nichts anderes mehr reden würde; als mir die Idee kam, hielt ich sie für die einfachste Lösung. Das Gegenteil
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