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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen
Autoren: Carter Brown
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heute?«
    »Ich
muß schon sagen, alter Junge...« Er imitierte den englischen Akzent seines
Vaters. »Sie nehmen sich ein bißchen viel heraus, meinen Sie nicht auch?«
    »Er
hat gar kein Sprachgefühl.« Ich sah zu der Blonden hinüber. »Spielt er
wenigstens Klavier oder sonst was?«
    Sanft
zuckte sie mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen? Ich sehe ihn immer
nur hier auf dieser Couch faulenzen und an meinem Schnaps nassauern.«
    Mulvane
verschränkte die Hände hinterm Kopf und machte es sich noch bequemer. »Und wie
geht’s meiner kleinen Brenda? Immer noch die fade frigide Null von damals?«
    »Sie
sorgt sich um Ihren Vater, weil er sich um Sie und Ihre Schwester Sorgen
macht.«
    »Der
alte Bastard sorgt sich nur deshalb um Amanda und mich, weil das englische
Establishment ihn für treue Dienste entlohnen will«, antwortete er hämisch.
»Nach dreißig Jahren öder Schauspielerei wird er mit einem Adelstitel in
Pension geschickt. Ich würde ausspucken, wenn mir Maries Lieblingsteppich nicht
leid täte.«
    »Ja,
in solchen Gesten ist er groß«, nickte Marie.
    »Was
treiben Sie denn so, Kirk?« erkundigte ich mich leutselig. »Oder ist der Zorn
auf Ihren alten Vater eine Ganztagsbeschäftigung?«
    »Wissen
Sie was, Holman?« knirschte er. »Sie quasseln wie eine alte zahnlose Vettel.«
    »Vielleicht
Hexerei?« sondierte ich. »Bringt Sie das auch so in Fahrt wie Ihre Schwester?«
    »Amanda
ist viel zu gutmütig, selbst eine solche Flasche wie Sie zu verhexen.« Er
grinste erneut. »Sind Sie sicher, daß die Fotos, über die sich mein Alter fast
in die Hose gemacht hat, nicht ein Witz sind, den sich jemand mit ihm erlaubt
hat? Will sagen, man braucht ja nur irgendeine Gans zu nehmen, die Amanda
ähnlich sieht, ihr eine blonde Perücke überzustülpen und wild draufloszuknipsen . Oder?«
    »Aber
ich möchte mich vergewissern«, sagte ich, »und deshalb mit Ihrer Schwester
selbst sprechen.«
    »Sie
fangen es wirklich taktvoll an, Holman«, höhnte er. »Selbst wenn ich wüßte, wo
die Kleine im Augenblick steckt, würde ich’s Ihnen nicht verraten. Aber wenn es
Ihnen weiterhilft — ich kann Ihnen versprechen, daß sie bestimmt nicht in San Lopar ist.«
    »Er
war hier, als Brenda telefonierte«, erläuterte die Blondine. »Ich mußte den
Hörer so halten, daß er jedes Wort verstand.«
    »Sentimentalität«,
informierte ich sie. »Brenda ist eine alte Flamme von ihm. Er hat ihr ins
Fleisch geschnitten, als sie sich trennten.«
    Mulvane
richtete sich auf der Couch auf und studierte mich. »Ich wette, sie hat Ihnen
gesagt, ich wäre das gewesen?«
    »Wer
denn?« fragte ich unschuldig.
    »Ach,
hören Sie doch auf! Dieses K, das sie sich mitten in ihre Hühnerbrust gehackt
hat, ist doch ihr bester Party-Clou seit jener Nacht, als sie durchdrehte.«
    »Jedenfalls
trägt sie’s glaubhaft vor, Kirk«, sagte ich. »Nämlich, daß Sie ihr vorher die
Hände auf den Rücken gefesselt und das Knie gegen die Kehle gepreßt haben,
damit sie sich nicht wehren konnte. Und daß Sie sich viel Zeit damit ließen,
weil es Ihnen solchen Spaß machte.«
    »Bitte...«,
flehte Marie Pilgrim, »müssen wir so in Einzelheiten gehen?«
    »Diese
Brenda«, verwunderte sich Kirk. »Das ist nun mal wirklich ’ne Frau mit
Phantasie.«
    »Sagen
Sie mir doch eines«, bat ich ihn höflich. »Hegen Sie irgendwelche spektakulären
Pläne, um die Adelung Ihres Vaters zu hintertreiben?«
    »Ich?«
Er erhob sich von der Couch und reckte sich genüßlich. »Mann, da hab’ ich anderes
zu tun. Er hat Brenda am Hals, und das ist für’s erste mehr als genug Sprengstoff. Meinetwegen kann er sich seinen Adelstitel
hinten reinstopfen. Ist mir doch egal!«
    Er
ging quer durchs Zimmer auf Marie zu, legte wie beiläufig die Hände um ihre Brüste
und drückte dann zu, bis ihr ein Schmerzenslaut entschlüpfte.
    »Muß
jetzt gehen, Kind«, sagte er leise. »Glaube Holman kein Wort. Schließlich ist
er ein berufsmäßiger Lügner.«
    »Nimm
die Hände da weg«, fuhr sie ihn an, »bevor ich dir die Augen auskratze.«
    Er
ließ die Arme sinken und wandte sich mit einem breiten Grinsen zu mir um.
»Hüten Sie sich vor den Hexen, Holman. Wenn mir Brenda über den Weg läuft,
werde ich ihr sagen, daß Sie sich dem Sabbat anschließen wollen.«
    Die
Tür schloß sich hinter ihm und erstickte sein hämisches Gelächter.
    »Ich
glaube, wir können beide einen Drink gebrauchen«, schlug Marie vor.
    Sie
hatte einen Shaker eiskalter Martinis fertig, und das kam
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