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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen
Autoren: Carter Brown
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unserer Hochzeit habe ich nichts mehr von ihnen gehört. Und wenn ich mich
noch so anstrenge, ich verstehe ihre Logik nicht: warum waren sie derart gegen
meine Wiederverheiratung? Vielleicht wäre es ihnen lieber gewesen, wenn ich
jede Nacht mit einer anderen gehurt hätte? Ich habe von einem
Generationsproblem nie etwas gemerkt — bis die beiden es aufwarfen!«
    Die
Brünette kam mit einem Stoß Fotografien ins Zimmer zurück. »Hast du’s ihm
erzählt, Liebling?«
    »Ich
hab’s versucht«, grollte Mulvane, »aber ich glaube nicht, daß er daraus klug
geworden ist.«
    »Vielleicht
ist es einfacher, wenn Mr. Holman es sich selbst betrachtet?« Sie lächelte mir
kurz zu, als sie mir die Fotos in den Schoß warf; dann sah sie ihren Mann an.
»Warum gehst du nicht mal schwimmen oder so, Darling? Dann mußt du nicht die
ganze Zeit mit so furchtbar britischem und verlegenem Gesicht hier
herumsitzen.«
    »Da
kannst du recht haben, Liebste.« Mulvane stellte sich auf die Füße, straffte
die Schultern und marschierte aus dem Bungalow, als glaube er, daß draußen das
Exekutionskommando auf ihn warte.
    »Hector
kann es einfach nicht ändern, der Gute«, sagte Brenda Mulvane, nachdem sich die
Tür hinter ihrem Mann geschlossen hatte. »Aber jedesmal, wenn es um seine
Kinder geht, muß er den tapferen Stoiker markieren.«
    »Vielleicht
ist es ein Zeichen der Zeit?« regte ich an. »Wir werden allmählich knapp an
edlen Knappen.«
    Sie
unterdrückte ein Kichern und hielt mir die Fotos unter die Nase. Es waren
vergrößerte Schnappschüsse, die nur von einem Amateur stammen konnten. Sie
waren alle verwackelt, und das grobkörnige Papier bekam ihnen ebenfalls
schlecht. Dennoch, als Porträt waren sie brauchbar. Sie zeigten Amanda Mulvane,
nackt und blond mit hoch erhobenen Armen, in einer Hand einen gefährlich
wirkenden Dolch. Vor ihr, auf einer Art primitivem Altar, lag ein nackter
Mädchenkörper. Alle Fotos waren Variationen desselben Themas. Ich reichte den
Stoß der Brünetten zurück und machte mir nicht die Mühe, mein Gähnen zu
unterdrücken.
    »Ich
weiß«, sagte sie. »Aber Hector nimmt das ernst.«
    »Tja,
ein tapferer Vater muß das wohl auch«, meinte ich. »Wahrscheinlich hat sie für
die Kamera posiert und ihm die Bilder zum Spaß geschickt.«
    »Hector
muß immerzu an diese gräßlichen Ritualmorde denken, die vor zwei Jahren
passiert sind«, sagte sie mit Kleinmädchenstimme. »Es wäre mir eine solche
Erleichterung, Mr. Holman, wenn Sie den Auftrag übernehmen und sich
vergewissern würden, daß diese Fotos nur Amandas verbogenem Humor zuzuschreiben
sind.«
    »Na
gut«, stimmte ich widerwillig zu. »Es sieht sowieso ganz nach einem müden
Sommer aus. Sind die Fotos mit der Post angekommen?«
    »Heute
morgen, mit einem Poststempel aus San Lopar .«
    »Na,
dann fahre ich mal dort hinunter und sehe mich um.«
    »Hector
liegt eine Menge an diesem Adelsprädikat«, sagte sie. »Aber an seinen Kindern
liegt ihm sehr viel mehr. Was ihn am meisten verletzt hat, ist die Tatsache,
daß ich Amandas beste Freundin war, ehe wir heirateten; er versteht einfach
nicht, weshalb sie sich so gegen ihren eigenen Vater stellt.«
    »Was
für ein Mensch ist sie denn?«
    »Ein
wildes Mädchen. Stark beeinflußbar , vor allem durch
ihren Bruder.« In die haselnußbraunen Augen trat
plötzlich ein Funkeln. »Und Kirk ist ein Problem für sich — bösartig, grausam. Ich kann es beurteilen—«, ihre Stimme blieb bewußt neutral,
»- ich hatte eine Affäre mit ihm, bevor ich Hector kennenlernte.«
    »Glauben
Sie, daß Kirk hinter diesen Fotos steckt?« fragte ich skeptisch. »Ich hätte ihn
allerdings niemals für kamerascheu gehalten. Und doch ist Amanda alleiniger
Star auf dem Bild.«
    »Die
beiden stecken immer unter einer Decke«, sagte sie. »Mißverstehen Sie mich
bitte nicht, aber ihre Beziehung grenzt ans Widernatürliche. Das hat nichts mit
Sex zu tun, es geht viel tiefer und ist weit gefährlicher.«
    »Diese
Fotos machen Ihnen Kopfzerbrechen?«
    Sie
nickte. »Als eine Art Ulk paßt es nicht zu ihnen, denn ihrer beider Sinn für
Humor ist anders geartet. Meiner Ansicht nach hat jemand anderer Hector die
Fotos gesandt. Vielleicht als Warnung — oder Schlimmeres.«
    »Schlimmer?«
wiederholte ich.
    »Als
ersten Schritt zu einer Erpressung?« Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
»Amanda hat eine Freundin namens Marie Pilgrim. Wenn sie im Augenblick nicht
mit ihr zusammensteckt, dann wird sie wenigstens wissen, wo
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