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Haschen mit Hexen

Haschen mit Hexen

Titel: Haschen mit Hexen
Autoren: Carter Brown
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Schneewehe begraben«,
sinnierte ich. »Dann wäre es bis zum Frühling wenigstens wohltuend still
gewesen.«
    Mulvane
lachte fröhlich. »Hast du das gehört, Liebste? Zuerst ist er von einem so
großen Künstler wie mir keineswegs beeindruckt, und dann lassen ihn sogar deine
erotischen Qualitäten kalt. Der Mann ist ein Spießer!«
    Die
Brünette servierte uns die Drinks, dann drapierte sie sich auf die Armlehne zu ihrem
Mann und ließ eine Hand zart auf seiner Schulter ruhen. »Warum klärst du Mr.
Holman nicht auf, Darling?« regte sie geduldig an. »Bevor ihm noch eine Ader
oder sonst was platzt?«
    »Da
kannst du recht haben, Süße.« Er packte ihren ihm am nächsten liegenden braunen
Schenkel mit stählerner Hand und musterte mich finster. »Man hat Sie mir sehr
empfohlen, Holman. Als den diskreten Alleskleber für Leute wie mich, die
ständig im Scheinwerfer des öffentlichen Interesses stehen. Im Augenblick
machen mir zwei sehr ernste Probleme Sorgen.«
    »Zwei
Probleme namens Amanda und Kirk?« erkundigte ich mich.
    Sein
Gesicht wurde noch finsterer. »Meine beiden reizenden und musterhaft lieblosen
Kinder. Wenn sie der Weltpresse gerade mal nicht erzählen, was für ein mieser
Vater ich bin, dann springen sie mit beiden Beinen in den nächsten Skandal.«
    »Aber
in den letzten Monaten habe ich keine Zeile über die beiden gelesen«, sagte
ich.
    »Weiß
ich.« Er nickte zornig. »Eben das macht mir Sorge, Holman. Es bedeutet, daß sie
irgend etwas Gräßliches ausbrüten, das jeden Augenblick in schreienden
Schlagzeilen über uns hereinbrechen kann. Ich habe Ihnen einen sehr simplen
Auftrag zu bieten: finden Sie heraus, was die beiden im Augenblick treiben, und
setzen Sie dem ein Ende!«
    »Machen
Sie Witze?«
    »Es
ist mein voller Ernst«, bellte er mich an. »Für mich ist es eminent wichtig,
daß der Name Mulvane während der nächsten drei Monate mit keinerlei Skandal in
Zusammenhang gebracht werden kann.«
    »Hector
ist so bescheiden«, warf die Brünette leichthin ein. »Es geht nämlich das
Gerücht um, daß er in nächster Zeit geadelt werden soll, und diese Auszeichnung
will er durch nichts — am wenigsten durch seine beiden Kinder — gefährdet
wissen.«
    »Sir Hector Mulvane.« Zufrieden strich er sich den
Bart. »Das hat doch einen guten Klang, meinen Sie nicht auch, Holman?«
    »Nein«,
sagte ich. »Aber es geht mich nichts an.«
    »Verdammt
noch mal, wollen Sie nun diesen Auftrag, oder wollen Sie ihn nicht?« fuhr er
mich an.
    »Nein«,
sagte ich abermals. »Damit will ich nichts zu tun haben.«
    Der
Brünetten entfuhr ein schmerzlicher Quietscher, weil er die Finger
unwillkürlich tief in ihren Schenkel gegraben hatte; schnell zog er die Hand
fort. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, uns den Grund für Ihre Ablehnung zu
nennen?« fragte sie.
    »Weil
es so, wie Ihr Mann es schildert, keinen Sinn ergibt. Entweder weiß er bereits,
daß seine Kinder etwas treiben, was seine bevorstehende Erhebung in den
Adelstand gefährdet, oder er ist nur ein krankhaft pessimistischer Vater.«
    Sie
seufzte ergeben. »Sag’s ihm, Darling.«
    »Woher
soll ich wissen, daß er es sich dann anders überlegt?« brummte Mulvane.
    »Das
weißt du nicht.« Sie lächelte mühsam. »Aber du mußt ihm wenigstens die Chance
geben.«
    »Na
gut.« Ungeduldig zuckte er mit den Schultern. »Geh und hol diese charmanten
Fotos, Liebste, während ich Holman hier ins Bild setze.«
    Brenda
Mulvane glitt von der Armlehne und verließ das Zimmer. Ich nahm einen Schluck
Bourbon und fragte mich, ob mich jemand unbemerkt in ein neureiches britisches Irrenhaus
versetzt hatte.
    »Als
meine erste Frau starb, war Kirk sechzehn und Amanda vierzehn«, begann Mulvane
kurz angebunden. »Meine beruflichen Erfolge hinderten mich daran, ihnen so viel
Zeit zu widmen, wie ich es gern getan hätte. Und dann — es schien wie von einem
Tag zum anderen — waren die beiden plötzlich erwachsen und selbständig. Unsere
Beziehungen blieben lauwarm, bis ich mich zu einer neuen Heirat entschloß —
dann wurden sie eiskalt.«
    »Ich
erinnere mich an einige Interviews, welche die beiden gaben«, sagte ich.
»Amanda blutete das Herz wegen ihres guten alten Daddy, der seiner verlorenen
Jugend in der Ehe mit einem jungen Mädchen nachjagte, das seine Enkelin hätte
sein können...«
    »Und
Kirk stellte fest, ich sei das einzige, was noch schlimmer sei als ein geiler
alter Knilch: ein geiler alter Irrer!« Er lächelte schmal. »In dem ganzen Jahr
seit
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