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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail
Autoren: Jason Dark
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die Wärme der Flüssigkeit, die durch die Umwandlung an seine Haut drang. Der Drink schien zu köcheln. Über seiner Oberfläche tanzten leichte Dunstschleier, die aufgerissen wurden, wenn der Reporter hineinblies.
    »Ich warte nicht länger!«
    Bill hob das Glas an, Germaine beobachtete ihn. »Wollen Sie wirklich trinken?« fragte sie.
    Harry lachte. »Es bleibt ihm nichts anderes übrig, wenn er überleben will.«
    Bill winkelte seinen rechten Arm an und stemmte den Ellenbogen auf die Bar. Nichts wies daraufhin, daß er dem Befehl des Keepers nicht folgen wollte. Aus dem rechten Augenwinkel nahm er wahr, wie Germaine ihr Gesicht verzog.
    »Das Messer!« ächzte sie.
    »Ja.« flüsterte die Stimme des Mannes, der die Waffe hielt. »Dein Freund ist uns zu langsam. Wenn er so weitermacht, werde ich die Klinge in dich reindrücken.«
    »Du Schwein!« keuchte Bill.
    Harry stierte ihn an. Seine Augen wirkten dabei wie kleine, blaue Sonnen. »So ist das eben«, sagte er.
    Die Hälfte der Strecke hatte das Glas bereits hinter sich gelassen. Noch eine Fingerlänge, dann würde es Bills Lippen berühren. Obwohl seine Hand kaum zitterte, spielten sich in seinem Innern regelrechte Erdbeben ab. Er dachte daran, dem Kerl vor ihm das Zeug ins Gesicht zu schleudern, aber was erreichte er damit?
    Dann gaben sie ihm die Kugel, und Germaine neben ihm würde ebenfalls sterben.
    Vielleicht konnte er auch die Flüssigkeit im Mund behalten und nur so tun, als würde er sie schlucken.
    »Bitte, Bill…« Germaine flüsterte die beiden Worte, weil sie so litt.
    »Okay.« Der Reporter setzte den Glasrand an seine Lippen…
    ***
    Bis zum Lokal ging alles glatt. Da war mir niemand entgegengekommen. Danach wurde es schwierig. Wenn dieser verdammte Laden nur nicht so voll gewesen wäre, hätte alles besser ausgesehen. So aber mußte ich mich regelrecht durch die Massen wühlen, und das ging einfach nicht so rasch.
    Selbstverständlich reagierten diejenigen sauer, die ich zur Seite stoßen wollte. Sie stemmten sich dagegen an, jemand hielt mich fest. Es war eine Frau. Die Finger mit den verschiedenartig lackierten Nägeln hielten mich am Oberarm fest. Ich mußte mich losreißen. Die Disco-Tante fiel einem anderen in die Arme.
    Bill und Germaine mußten noch an der Bar sitzen. Sie war so umlagert, daß ich nur mehr die futuristischen Lampen über der Theke sah, sie selbst nicht.
    Bis ich da durchkam, hatte ich bestimmt einige blaue Flecken. Es gab nur den Weg hinter der Bar.
    Sie saßen alle sehr dicht. Dort, wo die Bedienung immer die Gläser holte, mußte auch der Durchgang sein. Auch die Stelle war besetzt. Ein Mann — schön, schmalhüftig und sonnenbraun - hielt mit seinem Freund die Stellung. Er himmelte seinen Partner dabei an, und sein Gesicht verzog sich vor Schreck, als ich ihn an der Schulter packte und praktisch vom Hocker drehte.
    Der andere wollte protestieren. Ich war schneller und schleuderte auch ihn zur Seite.
    Jetzt sah ich die Klappe.
    Mit einem Griff schleuderte ich sie hoch, und als sie zurückfiel, war ich bereits hinter der Bar.
    Ich hatte Bill und Germaine kurz gesehen, auch die Gläser, die vor ihnen standen, als sich die Rothaarige mir in den Weg stellte. Sie breitete die Arme aus.
    »Hier kommen Sie nicht weiter.« Mit ihrem gut proportionierten Körper warf sie sich gegen mich. Normalerweise hätte ich mich gefreut, hier herrschten andere Gesetze. Ich faßte sie an ihren nackten Schultern an und drückte sie so zur Seite, daß sie mit dem Rücken gegen das Flaschenregal stieß.
    »Später trinken wir einen«, sagte ich.
    Jetzt wurde auch Harry aufmerksam.
    Er fuhr herum.
    Ich zog die Waffe und sah im gleichen Moment, daß Bill Conolly sein Glas schon angesetzt hatte. »Nichts geht mehr!« schrie Harry, »nichts…«
    ***
    Genau diesen Satz hörte auch der Reporter.
    Er hatte nippen wollen, um die Flüssigkeit im Mund zu behalten, doch die Worte machten seinen Plan zunichte.
    Auch Harry kümmerte sich nicht mehr um ihn, selbst der Waffendruck an seiner Hüfte ließ nach.
    Die Überraschung war vollkommen.
    Der Reporter nutzte die Chance. Er ließ das Glas nicht nur sinken, sondern kippte es um, blieb aber sitzen. Keiner achtete mehr auf ihn, selbst Harry nicht, der in das Gesicht und die Waffenmündung der Beretta starrte, die John Sinclair in der Hand hielt. Wie der Geisterjäger hinter die Bar gekommen war, wußte Bill nicht. Er freute sich darüber, daß er ihn sah.
    Oft genug hatte es John nicht geschafft und war
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