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Harrys Höllen-Cocktail

Harrys Höllen-Cocktail

Titel: Harrys Höllen-Cocktail
Autoren: Jason Dark
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vorerst in Schach. Sie standen mit halb erhobenen Armen vor ihm.
    Harry versuchte nichts mehr. Die Beretta-Mündung war gewandert und berührte jetzt seinen Hals, wo das Fleisch straff gespannt war. »Asmodis wird sich freuen!« flüsterte ich, »wenn wir ihm gemeinsam einen Besuch abstatten. Vielleicht hängt er dich aus Dankbarkeit an den Galgen. Möglich ist bei ihm alles.«
    Harry öffnete den Mund. »Du, du weißt?« fragte er.
    »Ja — alles.«
    Er war geschockt. Aus seinem Gesicht verschwand ein Teil der Bräune, so blaß wurde er.
    »Ich war in deinem Büro. Der Trick mit der Wand ist gut, aber nicht zu gut.«
    »Was willst du da?«
    »Meinem Freund Asmodis zum Abschied zuwinken.«
    Ich legte eine Hand auf Harrys Schulter, um ihn herumzudrehen, denn er sollte vor mir hergehen. Dabei fiel mein Blick in sein Gesicht. Es war noch immer blaß, aber in den blauen Augen leuchtete es plötzlich triumphierend auf.
    Gleichzeitig schrie auch Germaine. »John, aufpassen!«
    Ich fuhr herum — und sah den Schatten, der auf mich zuraste…
    ***
    Es war eine Flasche!
    Gehalten wurde sie von der Rothaarigen, die auch zugeschlagen hatte, um ihrem Chef zu helfen.
    Vielleicht hätte sie mir sogar den Schädel eingeschlagen, durch die rechtzeitige Warnung konnte ich mich noch drehen und kam auch weg aus der unmittelbaren Schlagrichtung.
    Ich wurde trotzdem getroffen.
    Meine Schulter, den Arm und auch den Ellbogen erwischte es, als die Flasche daran entlangsauste. Die Rothaarige hatte sich zu einer Furie entwickelt. Ich sah ihr grimassenhaftes Gesicht dicht vor mir. Der Mund stand weit offen und erinnerte mich an eine große, klaffende Wunde. Es war ihr gelungen, die Flasche zu halten, deshalb setzte sie auch zu einem zweiten Schlag an. Um ihn abzuwehren, mußte ich Harry loslassen und schaffte es gleichzeitig genau, meinen rechten Arm so hochzunehmen und anzuwinkeln, daß ich den der Rothaarigen abwehren konnte.
    Beide Arme prallten zusammen.
    Jetzt konnte sie die Flasche nicht mehr halten. Sie rutschte ihr aus den Fingern, knallte auf die Bar und zerbrach dort. Gin rann hervor und spülte sogar noch Splitter weg.
    Harry hatte die Chance genutzt und war entwischt, während ich mich mit der Frau beschäftigte.
    Sie versuchte es mit ihren Fingernägeln, die sie mir durchs Gesicht ziehen wollte.
    Ich wich aus, stieß sie zurück, hörte einen Schuß. Die Frau torkelte nach hinten, ich konnte den Kopf drehen und sehen, daß Bill geschossen hatte.
    Der Kerl mit der Brille wand sich am Boden. Er hatte die geweihte Silberkugel ins Bein bekommen, überrolte sich mehrere Male und preßte seine Hand auf die Wunde.
    Bill hatte meinen Blick bemerkt. »Mit denen werde ich fertig, John!« schrie er. »Kümmer du dich um Harry!«
    »Okay!«
    Davor stand noch die Barmaid. Sie wollte nicht weichen, so mußte ich es mit Gewalt versuchen. Als sie mich ansprang, hielt ich sie fest, dann den rechten Arm und schickte sie mit einem gezielten Schlag ins Reich der Träume.
    Vor meinen Füßen sank sie zusammen.
    Ich sprang über den Körper hin weg und machte mich abermals auf den Weg zu Harrys Büro, denn dort war er hingelaufen, wie mir Germaine Gradie noch nachschrie…
    ***
    Harry spürte die Panik!
    Sein Höllen-Cocktail hatte sich als Windei erwiesen. Damit war etwas eingetreten, womit er nie in seinem Leben gerechnet hatte. Voll und ganz hatte er dem Teufel das Vertrauen geschenkt.
    Nun dieses.
    Asmodis mußte ihm helfen. Nur dieses eine Mal noch. Schließlich ging es auch um diesen verdammten Sinclair, der ebenfalls zu den Feinden des Höllenchefs gehörte. Gemeinsam konnten sie es möglicherweise schaffen.
    Als er sein Büro erreichte, war ihm alles klar. Sinclair hatte ihn nicht angelogen, denn die Tarnwand zu seinem versteckten Teufcisraum stand noch offen.
    Die Galgenschlinge schaukelte noch immer, als wollte sie den Keeper willkommen heißen.
    So schnell er auch gelaufen war, ebenso hastig stoppte er auch, denn auf der Schwelle zum anderen Raum bekam er Magendrücken. Es war wohl das schlechte Gewissen, das ihn peinigte, und ihm brach auch der Schweiß aus.
    Vorsichtig ging er weiter.
    Harrys Blick war dabei auf den Kreis gerichtet und auf den Schatten der Schlinge, der plötzlich einen rötlichen Schein bekam. Ein Zeichen dafür, daß sich die Magie innerhalb des Kreises belebte und sich der Teufel dort zeigen würde.
    Asmodis kam auch.
    Zuerst hörte Harry seine Stimme. »Komm näher, mein Freund und Diener. Ja, komm zu mir und tritt
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