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Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Charity
    Die dunkle Seite des Mondes
von Wolfgang Hohlbein
    Science Fiction Roman
Charity Band 10
    BASTEI-LÜBBE-TASCHENBUCH Science Fiction Abenteuer Band 23 121 Erste Auflage: Dezember 1991 Zweite Auflage: Juli 1994 Dritte Auflage: Mai 1997 Titelillustration: Luis Royo/Norma Agency, Barcelona Umschlaggestaltung: Quadro Grafik, Bensberg Satz: KCS GmbH, 2110 Buchholz/Hamburg Druck und Verarbeitung: Brodard & Taupin, La Fleche, Frankreich Printed in France ISBN 3-404-23121-X
    "EPUB und Korrekturen von FAW"
     
    Inhalt:
    Kapitel 1
    Kapitel 2
    Kapitel 3
    Kapitel 4
    Kapitel 5
    Kapitel 6
    Kapitel 7
    Kapitel 8
    Kapitel 10
    Kapitel 11
    Epilog
     
Kapitel 1
    Es hätte das Ende der Welt sein können — oder auch der Anfang.
    Dichter, ätzender Qualm mischte sich mit den hellen weißen Dampfschwaden von verdunstendem Stickstoff, eine Mischung, die in den Schleimhäuten brannte und den Verstand verwirrte. Der unaufhörlich tosende Wolkenbruch aus den Sprinkleranlagen verwandelte den Hallenboden in eine schlüpfrige, schimmernde Fläche, und hier und da wuschen die Wassermassen sogar den schwarzen Rauch aus der Luft. Die nächsttiefere Ebene erinnerte an ein gigantisches Sektglas: schäumende, brodelnde Flüssigkeit mit einem Stich ins Gelbe, die sich über Treppen ergoß, in Gängen sammelte und bei jeder Explosion emporstieg wie ein eiskalter Geysir. Irgendwo hinter Net brannten Maschinen, die ebenso feuergefährlich wie hochexplosiv gewesen sein mußten. Das plötzliche intensiv weißgelbe Licht heftiger Detonationen vertrieb sekundenlang die Dunkelheit und riß sie erneut von den Beinen. Diesmal schluckte sie wieder Wasser, und um ein Haar hätte sie das Lasergewehr verloren, mit dem sie einen Teil dieser Schäden angerichtet hatte. Die meisten Treffer jedoch, vor allem die, die die letzte Serie von Bränden und Erschütterungen ausgelöst hatten, stammten aus den schwereren Waffen der Moroni. Während sie sich mühsam an einer verbogenen Strebe aus dem Wasser zog, fragte sie sich, ob die Ameisen nun völlig den Verstand verloren hatten. Die Moroni hatten das Feuer eröffnet, ohne sich um die entstehenden Schäden zu kümmern, und sie hatten wahllos auf alles gefeuert, was sich bewegt hatte. Die Halle hinter ihr war vermutlich eine einzige Müllhalde. Das einzige, was sich aus dem Inferno hatte retten können, war sie selbst, und das war nicht einmal ihr eigenes Verdienst gewesen. Jetzt kam es darauf an, rechtzeitig die notwendige Distanz zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen. Net schüttelte sich das Wasser aus dem Gesicht und sah sich um. Eine weitere Kette kleinerer Explosionen zeichnete stroboskopartig Licht in die Halle, und im nachfolgenden Halbdunkel erkannte sie eine Tür am Ende einer halb eingebrochenen Treppe. Hastig faßte sie ihr Gewehr und watete durch das knietiefe Wasser auf die verbogenen Treppenstufen zu. Sie fragte sich, ob die Verwüstungen auch die höhergelegene Halle mit dem neuen Sternentransmitter erreicht hatten und was aus Hartmann geworden war. Der Ablenkungsangriff hatte den gewünschten Erfolg gehabt, soweit es die Aufmerksamkeit der Moroni betraf. Tatsächlich hatte sie weit mehr Aufmerksamkeit erhalten, als sie sich gewünscht hatte. Die Erinnerungen überlagerten das verschwommene Bild der dunklen Treppe. »Wie lange noch?« murmelte Net vor sich hin, obwohl sie es genau auf der Uhr ablesen konnte, die die letzten Minuten ihres Lebens zählte. Eine unbestimmte, zügellose Wut erfaßte sie. Von ihrem Platz aus hatte sie durch das große Flügeltor freies Schußfeld auf die Halle, in der Hartmann vor wenigen Minuten verschwunden war. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, seine Gestalt im Schatten der Maschinenkolosse zu erkennen. Vermutlich hielt er sich noch an den besprochenen Weg, aber sie konnte ihn dort ebensowenig ausmachen, wie die Moroni-Ameisen es konnten. »Geduld«, sagte Kyle in ihrem linken Ohr. Er hatte ihre leisen Worte verstanden, obwohl die zahlreichen elektronischen Systeme in der Halle ihre kleinen Funkgeräte stark beeinträchtigten. Geduld, wiederholte sie stumm. Der Megamann war ganz offensichtlich nicht bei Verstand. Sie fragte sich, wie es gekommen war, daß sie hier lag, ein Lasergewehr in der Hand, um einem Mann Deckung zu geben, der sich selbst, Kyle und sie in wenigen Minuten töten würde. Die einzigen, die ein Interesse daran hatten, das zu verhindern, waren, seltsamerweise, ihre Todfeinde, die Moroni. Vergeblich versuchte sie,
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