Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die dunkle Seite des Mondes

Die dunkle Seite des Mondes

Titel: Die dunkle Seite des Mondes
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
wie eine überdimensionale Seifenblase und zerplatzte.
     
Epilog
    Die Erde schimmerte wie ein tiefblaues Juwel, bedeckt mit milch-weißen Bändern und gesprenkelt mit grünen und braunen Flecken. Die Wolken verbargen den größten Teil der Narben, und während der letzten Stunden hatten sie mit bloßem Auge verfolgen können, wie der gewaltige Zyklon über dem Polarmeer sich langsam aufgelöst hatte, bis er kaum mehr zu erkennen war. Was immer die Jared am Pol gebaut hatten, es hatte funktioniert. Die Erde wandte ihnen den Pazifik entgegen, und die endlose Wasserfläche zeigte, daß Moroni, Jared und alles andere noch nicht jeden Quadratmeter der Erde ergriffen und verändert hatten. Die Trümmer des Mondes bildeten eine ausgedehnte Wolke am Sternenhimmel, die sich immer mehr verbreitete. Die größeren Bruchstücke waren immer noch kleiner als durchschnittliche Planetoiden. Der überwiegende Teil des Mondes war von der Gewalt des Energieausbruchs zu feinem Staub zerrieben worden, und der größte Teil der Masse würde vermutlich an Ort und Stelle bleiben und sich um die Erde verteilen. Die Wasserstoffbombe hatte den Durchgang im Sternentransmitter weit geöffnet, und der Rückstau der Energie, die die Black-Hole-Bombe vor Wochen in den seltsamen Raum auf der anderen Seite der Transmittertore hineingepumpt hatte, war kraftvoll genug gewesen, um eine massive Felskugel mit 3400 Kilometern Durchmesser in Stücke zu reißen, bevor sich das entstandene Loch wieder geschlossen hatte. In den nächsten zwanzig Jahren würde die Erde den prachtvollsten Sternschnuppenregen aller Zeiten erleben. Ob ich mir etwas wünschen darf? dachte Charity. Es gab keinen funktionierenden Transmitter mehr im Sonnensystem und vermutlich auch auf Lichtjahre im Umkreis. Mit der Zerstörung des letzten Sternentransmitters waren auch die kleineren Tore, deren Maschinen nicht vom Rückstau zerrissen worden waren, vom Netz abgeschnitten und in sich zusammengebrochen. Charity dachte an Stark, an seine Familie und an French. Sie wünschte ihnen Glück, wo immer sie jetzt sein mochten. Die Menschheit war vom galaktischen Netz der Moroni isoliert worden, und dabei konnte es bleiben, soweit es sie betraf. »Ich frage mich, was wir ohne Ebbe und Flut machen werden«, sagte Skudder. Er saß neben ihr im Cockpit des Gleiters, der antriebslos im Schwerefeld der Erde driftete. In wenigen Tagen würden sie in eine Umlaufbahn eintreten, und die Jared würden sie wahrscheinlich schon nach wenigen Stunden aufgelesen haben. »Ein wenig Ebbe wird noch übrigbleiben«, sagte sie, »zumindest zu Anfang.« »Was meinst du, was passieren wird?« »Ich bin davon überzeugt, daß die Erde in wenigen Jahren ein eigenes Ringsystem haben wird«, sagte sie. »Das wird bestimmt hübsch aussehen. Das Sonnenlicht ist hier viel intensiver als am Saturn.« Skudder sah sie verständnislos an. Sie lachte. »Ich zeige dir ein paar Bilder«, versprach sie. »Okay.« Er lehnte sich zurück und legte den Arm um sie. »Ich frage mich, was die Jared jetzt tun?« »Keine Ahnung«, sagte sie ehrlich. »Ich vermute, sie werden uns in Ruhe lassen. Sie haben bekommen, was sie wollten, und es kann lange dauern, ehe wir wieder Besuch bekommen. Der Weg durch den normalen Raum ist ziemlich mühsam, denke ich.« Sie blickte auf den Bildschirm, der die Radarüberwachung der Mondtrümmer zeigte. Es bestand noch immer die Möglichkeit, daß sie von einem kleineren, schnellen Brocken eingeholt wurden. »Was wollen wir jetzt anfangen?«  »Ich möchte mich zur Ruhe setzen«, sagte Charity. »Zusammen mit dir.« Er sah sie an. »Hör auf zu strahlen«, sagte sie. »Man kann dich kilometerweit sehen.« Skudder beachtete sie nicht. Niemand konnte behaupten, sie wüßte nicht genau, worauf sie sich einließ, dachte sie, und rieb sich das schmerzende Kinn. »Wir werden irgendwo einen Platz finden, den die Jared nicht in die Tasche stecken«, dachte sie laut. »Vielleicht den Ring. In zehn oder zwanzig Jahren wird es hier oben mehr Industrieanlagen geben als auf der Oberfläche.« »Ich brauche wieder festen Boden unter den Füßen«, sagte Skudder sehnsüchtig. Sie war geneigt, ihm zuzustimmen. »Wir haben verdammt viel Glück gehabt«, sagte sie nachdenklich. »Stimmt«, sagte er ironisch. »Wir hätten ja ein paar Jahrhunderte zu früh geboren worden sein können.« Sie sah sich nach hinten um. Hartmann und Net lagen nebeneinander, zu Tode erschöpft. Dubois war dabei,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher